Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010] |
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Hi Holthausen, herzlich willkommen und viel Spaß hier im Forum.
Wie von einigen anderen angemerkt muss man zum Thema Meckereien am letzten Freitag allerdings sagen, dass die Stimmung fast über das gesamte Spiel hinweg außerordentlich gut gewesen ist. Eine positive Tendenz ist unverkennbar. Nur nach dem 4:4 ist es stiller geworden, obwohl gerade da nochmal was hätte kommen müssen. Die wenigen Pfiffe am Ende sínd sehr schnell vom deutlich stärkeren Applaus übertönt worden. Täusche ich mich oder ist die Motzerei eher auf der Haupt- als auf den Stehtribünen zu Hause?
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Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010] |
Es geht Nate glaube ich in diesem Falle weniger um die Meinung, die einzelne Zuschauer zu Zaza, Löbe, Neuhaus haben oder wer auch immer gerade das aktuelle Feindbild ist. Vielmehr ist es die Art und Weise, wie diese geäußert wird. In den angesprochenen aktuellen Fällen kann mal wieder beobachtet werden, wie ahnungslose Motzkis ebenso schnell wie irrtümlich Schuldige ausmachen und gegen diese Stimmung machen.
Auch meiner Meinung nach verhalten sich echte Fans anders: Die eigene Mannschaft - und zwar jeder einzelne Spieler - wird über die gesamte Spieldauer bedingungslos unterstützt. Weil eben alles andere niemandem außer dem Gegner nützt.
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@rwe-andreas:
wie ich bereits erwähnt habe, war ich mir nach den Eindrücken aus dem Stadion auch nicht sicher, inwieweit Zaza an den Toren mitschuldig war. Die Fernsehbilder sprachen da für meine Begriffe eine eindeutige, und zwar entlastende Sprache. Wie gesagt, vielleicht war die Mauer beim Freistoß nicht richtig gestellt. An den Schuss selbst hätte er nie im Leben drankommen können. Der war genauso plaziert geschossen wie der Ausgleichstreffer.
Dass das in meinen Augen auch von Zaza keine Glanzvorstellung gewesen ist, habe ich ja ebenfalls deutlich gemacht. Aber da war er keinesfalls schlechter als die übrigen Defensivspieler, Lorenzon bis auf die letzten 20 Minuten mal ausgenommen. Mir gehts es darum klarzumachen, dass es vollkommener Quatsch ist, den Verlust der Punkte an der Person des Torwarts festzumachen.
Im Übrigen muss ich Nate und Totti zustimmen, dass wir doch wohl ein sehr unterhaltsames Spiel gesehen haben, und zwar gegen eine taktisch und kämpferisch enorm starke Mannschaft.
Ein Wort noch zu den Auswechslungen: hier wurde ja mehrfach die Frage gestellt, warum nicht van Lent gebracht worden ist. Ganz einfach: durch die vorangegangenen Verletzungen war das Kontingent ausgeschöpft. Neuhaus hatte sicher nicht geplant, Lorenz rauszunehmen. Auch Younga-Mouhani hätte vermutlich durchgespielt. Dass er dann M. Lorenz gebracht hat, war richtig. Denn es war zu sehen, dass insbesondere bei Lorenzon die Kräfte gegen Ende deutlichnachgelassen haben.
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Und täglich grüßt das Murmeltier: klar der Torwart ist schuld!
Warum das so klar sein soll, hat allerdings keiner so richtig erklären können: der eine behauptet, dass Zaza zu 80% (?!) die Gegentore verschuldet hat, jemand anders behauptet, dass er die Flanke vor dem Kopfball zum 4:4 hätte abfangen können, und viele sprechen von der Unsicherheit, die er angeblich ausstrahlt.
Vielleicht können wir zumindest eines festhalten: Zaza hatte in Wirklichkeit keine Chance bei jedem der vier Gegentreffer! Im Stadion wars nicht klar zu sehen, im Fernsehen umso eindeutiger. Im Unterschied zu seinem Kollegen aus Jena hat er keinen Ball einem gegnerischen Spieler vor die Füße fallen lassen, zu spät reagiert oder sonst einen gravierenden Fehler gemacht. Möglicherweise hat er beim Freistoß die Mauer nicht richtig postiert.
Einigen kann man sich sicher auch darauf, dass die gesamte Abwehr, was den Torwart natürlich miteinschließt, nicht den sichersten Eindruck gemacht hat. Eine Glanzleistung hat keiner davon geboten. Jetzt aber zu behaupten, das liege an der "Unsicherheit, die der Tortwart ausstrahlt", ist mir etwas zu viel Esoterik. Auf welchem geheimnisvollen Wege hat Zaza denn verhindert, dass beim 0:1 Lorenz oder Hysky den Torschützen am Kopfball hindert? War das Telepathie? Wie hat er dafür gesorgt, dass zuerst Lorenz und dann Nikol auf der linken Abwehrseite ganz schlecht ausgesehen haben, und schließlich Hysky den Helbig beim 4:4 nicht am Torschuss gehindert hat?
Es ist aber auch einfach zu schön, einen Schuldigen zu haben. Im Falle des Torwarts ist das besonders schön, da man hier als Zuschauer das seltene Gefühl haben kann, dem Trainer bei seinen Entscheidungen auch mal auf die Sprünge zu helfen. Wie das geht, haben wir Essener jetzt schon zweimal hintereinander üben können. Und da es Spaß macht, einmal Gelerntes auch anzuwenden, scheint das dritte mal unmittelbar bevorzustehen.
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Vielleicht sollten auch wir Fans selbst aktiv werden. Ich habe folgende Mail an den Pressesprecher von Cottbus Herrn Gersch geschickt:
[i]Sehr geehrter Herr Gersch,
ich möchte Sie darauf hinweisen, dass der von Ihnen an die Adresse einiger Essener Zuschauer erhobene Vorwurf, den Spieler Kioyo mit dem Ruf "Hängt sie auf die schwarze Sau" belegt zu haben und sich damit gegenüber dem genannten Spieler rassistisch geäußert zu haben, nicht der Wahrheit entspricht.
Der Ruf "Hängt sie auf die schwarze Sau" wird nach meiner langjährigen persönlichen Erfahrung als Kommentar zu nach Meinung der jeweiligen Fangruppe mangelhaften Schiedsrichterleistungen verwendet. Im Spiel RWE-Cottbus gab es einige Schiedsrichterentscheidungen, die auf die einhellige Kritik des überwiegenden Teils der Essener Zuschauer getroffen sind. Neben Protestäußerungen in Form von Pfiffen und "Schieber-" Rufen haben sich einige Zuschauer der genannten Formulierung bedient. Ich selbst bin kein Freund dieser Parole und beteilige mich nicht am Rufen derselben. Gleichwohl möchte ich in diesem Zusammenhang einen rassistische Hintergrund bestreiten. Der Ruf war eben nicht gegen einen Spieler mit dunkler Hautfarbe gerichtet, sondern gegen den Unparteiischen, der traditionell mit schwarzer Spielkleidung aufläuft.
Ich verurteile rassistische und diskriminierende Tendenzen und Äußerungen im allgemeinen und im Sport im Besonderen auf das Schärfste. Ich bin überdies sehr sensibel, was entsprechende Tendenzen unter den Anhängern des von mir unterstützten Vereins Rot Weiss Essen betrifft. Im vorliegenden Falle habe ich jedoch einen geschmacklosen und beleidigende verbalen Angriff auf den Schiedsrichter gehört, nicht aber eine gegen einen Spieler gerichtete diskriminierende Äußerung. Aus Gesprächen mit anderen Zuschauern des Spiels habe ich den Eindruck gewonnen, dass ich damit durchaus die Auffassung der Mehrheit widergebe. Auf Ihrer offizielle Website schreiben Sie folgenden Satz:
"Hängt die schwarze Sau"-Gesänge gegen Francis Kioyo. Dass er ausgepfiffen werden würde, war für den Ex-Essener klar. Doch diesen Rassismus in Reinkultur hatte er nicht erwartet.
Dem erste Satz liegt ein, wie bereits ausgeführt, unkorrektes Verständnis des Spruches zugrunde. Dies vorausgesetzt ist auch die weitergehende Interpretation "Rassismus in Reinkultur" obsolet. In einem naheliegenden nächsten Interpretationsschritt könnte zudem der Eindruck entstehen, dass den Fans von Rot Weiss Essen mehrheitlich eine rassistische Gesinnung zu eigen ist, was ich ausdrücklich bestreite. Und plötzlich findet sich der gemeine Essener Fan in eine Reihe von Personen gestellt, in die er nicht gestellt gehört.
Ich bin sehr dafür, rassistische Äußerungen und deren Urheber klar zu benennen. Da es sich dabei aber um schwerwiegende Vorwürfe handelt, sollten sie differenziert und nur bei einigermaßen eindeutiger Sachlage erhoben werden. Dies ist in dem vorliegenden Fall nicht geschehen. Es mag Ihnen nicht bewusst gewesen sein, aber mit falschen und unbegründeten Vorwürfen dieser Art schaden Sie dem notwendigen Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung.
Ich möchte Sie daher bitten, die zitierten Sätze von Ihrer offiziellen Website zu streichen.
Mit freundlichen Grüße[/i]
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Rund um die Hafenstraße [Archiv 2005 - Juni 2010] |
Zu dem erwähnten Rassismusvorwurf an die Adresse der Essener Fans von Cottbuser Seiten steht auf Jawattdenn.de ein Kommentar, dem ich mich inhaltlich anschließe:
http://www.jawattdenn.de/kolumne49.php3?style=2
Es wird u.a. auf den Zusammenhang mit dem gerade erst beschlossenen "Anti-Diskriminierungs-Paragraphen" eingegangen. Die dort vorgesehenen Sanktionsmöglichkeiten bis hin zum Auschluss aus Wettbewerben lassen die auf der offiziellen Seite von Cottbus ebenso pauschal wie zu Unrecht erhobenen Vorwürfe doch in einem anderen Licht erscheinen.
Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier versucht wird, eine prinzipiell gut gemeinte Regelung für die Zwecke des Vereins zu instrumentalisieren. Kann es sein, dass einige findige Funktionäre sich zumindest die Möglichkeit offenhalten möchten, das Spielergebnis im Nachhinein zu korrigieren? Das wäre in der Tat ein Skandal und ganz sicher nicht im Sinne des Kanpfes gegen Rassismus in den Stadien.
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[quote=martin5578]Auf solche " Fans " können wir getröst verzichten, bei solchen A..... geht mir der Hut hoch... :twisted: :twisted:
Sollen dann doch zu ihren Bonzensport Golf oder Reiten gehen, da ruft keiner so was...
Außerdem 35000 wollen wir mal haben, wo steht das :?:
Außerdem soll doch das neue Stadion eh weniger fassen, 32500..??
Und die, die RWE wirklich sehen wollen, machen ihr Kommen oder Wegbleiben nicht von einem 8 jährigen Mädchen abhängig :!:[/quote]
Wenn wir irgendwann einmal nicht mehr nur gegen den Abstieg aus der 2.Liga kämpfen wollen, können wir eben nicht auf diese Besuchergruppe verzichten, ebensowenig wie auf Sponsoren, die ihr Engagement nicht auf ihre Fanidentität, sondern auf geschäftliche Überlegungen gründen. Dieses geschäftliche Kalkül besteht darin, durch die Verbindung mit einem bestimmten Club ein bestimmtes Bild des Unternehmens zu transportieren. Und hier ist RWEinEN unbedingt zuzustimmen, dass besagte Vorkommnisse nicht gerade hilfreich sind.
Ich finds schon reichlich seltsam, dass Personen, die ihre Meinung über diese doch zumindest diskussionswürdige Aktion äußern gleich so emotional angegangen werden. Martin, Essener72 etc. jetzt mal im Ernst: ist das denn wirklich so ein Quatsch, was RWEinEN, Peleus und mhb hier geschrieben haben?
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Die personelle Situation hat sich doch schnell wieder entspannt. Gut so. Allerdings hat Neuhaus jetzt tatsächlich die Qual der Wahl. Vor allem im Mittelfeld werden YM, Grammozis und Haeldermans die zwei übrigen Plätze, Lorenzon und Wehlage sind wohl gesetzt, unter sich ausmachen. Die Entscheidung wird nicht leicht werden
Vorne vieleicht mal mit Löbe und Sergio beginnen. Vier Stürmer werden aber sicher nicht auf der Bank sitzen. Anstelle von Bosko wird Özbek mit von der Partie sein, weil es sonst keine Alternativen für Außen defensiv gibt.
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Auch habe ich Angst, dass die wenigen Spieler mit Perspektive weggekauft werden. (Lorenzon, Calik, Bieler sowieso).
... und da sieht man mal wieder, dass Neuhaus und Jansen mit Köpfchen einkaufen: unsere Leistungsträger sind allesamt nicht mehr die Jüngsten, d.h. haben die 30 bereits absolviert (Kläsener, Hysky, Löbe, Häldermans)oder haben diese Marke fest im Blick (Grammozis, Wehlage, Lorenzon). Von denen fällt keiner mehr in die Kategorie "vielversprechendes Talent, um das sich Großen reißen". Einzige Ausnahme ist Bieler.
Ist jetzt spekulativ, aber ich schätze, dass Lorenzon jetzt schon bei einem 1.Liga-Verein unter Vertrag stehen würde, wäre er 5 Jahre jünger. Ist mir ein Rätsel, wie der jahrelang so unerkannt durch die Weltgeschichte turnen konnte, um dann in Düsseldorf aufzuschlagen.
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Das war ein klasse Spiel unserer Rot-Weissen. Was ich besonders bemerkenswert finde, ist die Tatsache, dass wir nicht nur kämpferisch dagegen gehalten haben, sondern Cottbus auch spielerisch hoch überlegen gewesen sind. Letztere sind ja auftgetreten wie eine ganz fiese 2-Liga-Kloppertruppe.
Schön, dass man jetzt auch bei einer knappen Führung kurz vor Schluss nicht mehr so zittern muss wie früher. Die Defensive steht vorbildlich. Auch nach vorn wurde schön kombiniert und ständig Druck gemacht. Seit ich zur Hafenstraße gehe, also ca. 25 Jahre, habe ich keine spielerisch so starke Essener Mannschaft gesehen.
Schwach war keiner. Überragend war wieder mal Lorenzon: mit welcher Kompromisslosigkeit und Ballbeherrschung der die meisten Cottbuser Angriffe schon weit vor dem eigenen Strafraum abgefangen und das Spiel nach vorn angekurbelt hat, war schon beeindruckend. Toll auch, wie sich YM mittlerweile fast schon wieder unverzichtbar gemacht hat. Nur Löbe könnte ruhig mal wieder netzen - Chancen dazu waren genug vorhanden. Paulo Sergio scheint genau der Spieler zu sein, den viele bisher vermisst und fast schon etwas hysterisch gefordert haben: schnell, technisch versiert, über links kommend. Ich hoffe nur, dass der nicht ständig verletzt sein wird: mit legalen Mitteln ist der kaum vom Ball zu trennen und wird mit seiner Spielweise einige Klopper zu wilden Tretereien animieren.
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