Eigentlich lief im Gladbacher Grenzlandstadion alles nach Plan für Rot-Weiss Essen. Gerade einmal sieben Minuten waren gespielt, da besorgte Jan-Lucas Dorow die Führung mit einem schicken Schlenzer in den Winkel. Auch danach war RWE klar spielbestimmend, die Gastgeber hingegen blieben im ersten Durchgang ohne nennenswerte Offensivaktion - bis wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff. Nach einem Foul von Marco Kehl-Gomez zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt, Charalambos Makridis verwandelte den Strafstoß.
Ein Gegentreffer, von dem sich Rot-Weiss für den Rest des Spiels nicht mehr erholte. „Danach gab es einen totalen Bruch in unserem Spiel, wir haben unsere Linie verlassen“, ärgerte sich Trainer Christian Titz. Statt dominant und zielstrebig, wirkten die Essener nach Wiederanpfiff mutlos und unkonzentriert. Das nutzte Gladbach eiskalt mit einem Doppelschlag des zur Pause eingewechselten Justin Steinkötter (60., 63.) aus - mitbegünstigt durch „zwei Böcke“ der rot-weissen Defensive, wie es Titz formulierte: „Da sind wir einfach stehengeblieben.“
Titz "sehr unzufrieden"
Nach der kalten Steinkötter-Dusche wirkte RWE zwar bemüht. Mehr als ein strittiger Elfmeter, den Oguzhan Kefkir erst im Nachschuss verwandelte, war aber nicht mehr drin. „Da sieht man, wie sich Tore auf die Psyche auswirken können“, meinte Titz. „Ich bin sehr unzufrieden. Das müssen wir erstmal sacken lassen.“
Sein Gegenüber Arie van Lent, Trainer der Fohlen, hatte deshalb nicht unrecht, als er sagte: „Der Sieg geht so in Ordnung. Wir haben in den ersten 25 Minuten sehr mutlos gespielt. Ich dachte, da könnten noch einige Gegentore folgen. Aber von da an haben wir eine sehr mutige zweite Halbzeit gespielt.“
Am vergangenen Spieltag hatte RWE beim 1:4 gegen den SC Verl die erste Saisonpleite kassiert, nun blieben die Essener zum zweiten Mal in Serie punktlos - das dürfte der nach dem starken Saisonstart entfachten Euphorie erstmal einen herben Dämpfer setzen.