Schalke 04 hat den Sprung auf einen Champions-League-Rang verpasst - und kann mit dem 2:2 gegen den SC Freiburg dennoch leben.
Am Ende wussten sie nicht so recht, ob sie sich freuen konnten oder nicht. Die Spieler des FC Schalke 04 hatten gegen den SC Freiburg 1:0 geführt, dann 1:2 zurückgelegen - und schließlich noch den Ausgleich geschafft. Mit 30 Punkten belegen sie nun zur Saisonhalbzeit Platz fünf. Das ist mehr, als sie selbst vor dem Start dieser Spielzeit erwartet hatten.
Schalke beendet Hinrunde auf Platz fünf
Als das Spiel begann, herrschte Stille. Vier Minuten lang, nullvier Minuten. Die Nordkurve hüllte sich in Schwarz, Schalke schwieg. In Gedenken an “Drüse”, den am Mittwoch in Wolfsburg verstorbenen Fan.
Nach dieser Minuten schalteten die Fans sofort um, voller Inbrunst sangen sie: “Auf geht’s Schalke, schieß ein Tor!” So hatte sich David Wagner das vorgestellt, der Trainer hatte sich “Energie von den Rängen” gewünscht. Weil sein Aufgebot arg gerupft ist, weil er sechs wichtige Spieler wegen Verletzungen und Torwart Alexander Nübel wegen dessen Sperre ersetzen musste, hatte Wagner ein Kampfspiel gegen die Freiburger angekündigt: “Unser Ansatz ist, dass wir sie niederringen, nicht niederspielen.”
Dass man vor den Freiburgern Respekt haben muss, weiß inzwischen die gesamte Liga. In der neunten Minute hatten sie die erste gute Chance des Spiels. Routinier Nils Petersen nahm den Ball riskant volley, sein Schuss aber flog ungefähr einen Meter am langen Pfosten vorbei.
Drei Minuten später machte Suat Serdar erstmals auf sich aufmerksam: Er prüfte Mark Flekken mit einem Distanzschuss, Freiburgs Torhüter lenkte den Ball mit den Fäusten zur Seite.
Serdars großer Auftritt
In der 27. Minute kam Suat Serdars ganz großer Auftritt. Schalke schaltete nach Ballgewinn schnell um. Serdar zog durchs Mittelfeld, unwiderstehlich. Ließ sich nicht aufhalten, ließ sich nicht foulen. Obwohl er von hinten attackiert wurde, spielte er den Ball links raus auf Benito Raman. Der passte klug in die Mitte, dicht vors Tor - und da kam Serdar angesprintet, der durchzog und mit gestrecktem Bein vollendete. Ein Tor, das er unbedingt machen wollte. Eine starke Leistung.
Nach 35 Minuten verzog Freiburgs Nicolas Höfler nach einer Ecke - aber seine Mitspieler reklamierten. Denn vorher sollte Suat Serdar ihrer Ansicht nach den Ball im Strafraum mit der Hand berührt haben. Videobeweis - und dann die Erleichterung für die Schalker: Schiedsrichter Felix Brych setzte die Partie fort.
In der 43. Minute versuchte es Schalke mal wieder mit einem Fernschuss, diesmal probierte es Linksverteidiger Juan Miranda. Torhüter Flekken hatte wieder seine liebe Mühe, schnappte sich den Ball aber im Nachfassen.
Eine Minute später hätte Freiburg zum Ausgleich kommen können. Jonathan Schmid kam zweimal zum Schuss, und zweimal scheiterte er an Schalkes Torhüter Markus Schubert.
Schalke startet gefährlich in Halbzeit zwei
Nach der Pause wurde Schalke wieder gefährlich. Rabbi Matondo zog mit vollem Tempo in den Strafraum, seine Hereingabe kam zwar nicht an, aber als der Ball vor den Füßen von Juan Miranda landete, feuerte der sofort mit links - vorbei.
Videoschiedsrichter entscheidet auf Elfmeter für Freiburg
In der 52. Minute lag Lucas Höler am Boden - und forderte Elfmeter. War es ein Foul von Ozan Kabak? Schiedsrichter Felix Brych sagte nein, er ließ das Spiel weiterlaufen. Bis sich mit Verzögerung der Video-Assistent meldete. Brych zeigte an: Videobeweis. Er sah sich die Szene auf dem Bildschirm an und entschied dann nachträglich: Elfmeter für Freiburg. Ein Fall für Nils Petersen, der kühl unten links einschob. 1:1.
Das gehörte nicht zum Schalker Plan. Doch es kam noch schlimmer. In 66. Minute leistete sich Kabak einen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung. Der eingewechselte Chang Hong Kwon nutzte die Gelegenheit, zog ab, traf zunächst den Pfosten. Doch er kam erneut an den Ball, versuchte es diesmal mit einem Dribbling - bei dem er von Juan Miranda gelegt wurde. Brych zeigte diesmal sofort auf den Elfmeterpunkt. Ein neuer Schütze trat an - und traf: Vincenco Grifo brachte Freiburg mit einem eiskalten Lupfer in Führung.
Schalke war geschockt. In der 69. Minute lief Höler Kabak davon, den Schuss des Freiburgers aber parierte Schalkes Torhüter Schubert.
David Wagner nahm Rabbi Matondo vom Feld, probierte es mit einem neuen Angreifer: Es kam Ahmed Kutucu, der zuletzt wegen einer Verletzung gefehlt hatte. Kutucu ist ja bekannt als Spieler, der sofort funktionieren und Dynamik ins Spiel bringen kann, und mit ihm kam tatsächlich wieder etwas mehr Schwung.
Die Schalker drängten auf den Ausgleich. Und sie schafften ihn. In der 80. Minute fasste sich Kutucu an der Strafraumgrenze ein Herz, sein strammer Schuss schlug links unten ein.
Schalke verpasst Lucky Punch
Jetzt wurde es laut im Stadion. Die Fans hofften, dass da noch mehr gehen könnte. Ihre Mannschaft strengte sich an. Vor allem Kutucu tat sich dabei hervor. Aber es reichte nicht mehr zum späten Sieg. (fs)
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