Der TuS Haltern hatte [article=486828]schon Ende Mai[/article] offen kommuniziert, dass man über einen Rückzug aus der Regionalliga nachdenkt.[article=490992] Am Montag, 6. Juli 2020[/article], verkündete der Verein nun die Entscheidung gegen die Regional- und für die Oberliga. Der TuS Haltern zieht sich freiwillig aus der Regionalliga West zurück. Somit werden statt 22, nur noch 21 Klubs in der kommenden Saison in der Regionalliga West spielen.
"Unser freiwilliger Verzicht hilft nicht nur allen Vereinen der Regionalliga West im Spielplan, sondern insbesondere uns, um nicht nur wirtschaftlich und sportlich auf gesunden Füßen zu stehen, sondern auch unseren eingeschlagenen Bilbao-Weg noch konsequenter zu verfolgen", erklärt TuS-Marketingchef Raphael Brinkert.
Das sehen nicht alle bisherigen Regionalliga-Konkurrenten des TuS so. Vor allem bei Rot-Weiss Essen stößt der Rückzug auf Unverständnis. "Die Art und Weise der Kommunikation und der Zeitpunkt machen uns schon stutzig. Als ich das auf der RevierSport-Seite gelesen habe, bin ich fast vom Stuhl gefallen. Ich konnte das gar nicht glauben", erklärt RWE-Vorstand Marcus Uhlig.
Uhlig über Halterns Teilnahme an den Video-Konferenzen: "Von einem Rückzug war da nie die Rede"
Warum der 48-jährige Essener Funktionär so überrascht ist, liegt auf der Hand. Noch am vergangenen Donnerstag wurde das Thema "TuS Haltern" in der Video-Konferenz zwischen den Regionalliga-West-Klubs und dem Verband angeschnitten. "Sowohl am vergangenen Donnerstag als auch bei der Konferenz davor war der Tenor aus Haltern einhellig: Sinngemäß hieß es, dass die Planungen für die Regionalliga-Saison laufen. Von einem Rückzug war da nie die Rede", erzählt Uhlig.
Er ergänzt: "Somit muss ich schon sagen, dass die Halterner mit ihren Kollegen aus der Liga nicht fair und ehrlich umgegangen sind. Wenn es am Donnerstag noch keine Anzeichen für einen Rückzug gab, und der Verein am Montag dann doch zurückzieht, dann frage ich mich schon, welche Spielchen da gespielt werden. So eine Entscheidung wird ja nicht binnen vier Tagen getroffen oder geändert."
Doch auch Uhlig weiß, dass Haltern sich an den offiziellen Termin gehalten hat. Bis zum 10. Juli hatte der TuS Zeit dem Verband mitzuteilen, ob die erste Mannschaft aus der Regionalliga zurückgezogen wird oder nicht.
Haltern-Rückzug kostet RWE rund 100.000 Euro
Dass sich RWE über den Rückzug ärgert, ist auch verständlich. Immerhin hatte RWE mit 21 Heimspielen geplant. Nun werden es nur 20 sein. Heißt: Der Haltern-Rückzug kostet Rot-Weiss Essen rund 100.000 Euro. So viel nimmt RWE an einem Heimspieltag bei einer Besucherzahl von 9.000 bis 10.000 Zuschauern circa ein. "Alle Vereine haben größtmögliche Schwierigkeiten durch Corona. Jeder kämpft. Wir können unsere Planungen in die Tonne kloppen. Die Dauerkarten- und VIP-Angebote müssen neu geregelt werden. Da es nun ein Heimspiel weniger gibt", sagt Uhlig.
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Der RWE-Boss stellt klar: "Für uns ist der Haltern-Rückzug ärgerlich. Wie gesagt: Die Art und Weise sowie der Zeitpunkt hätten anders gewählt werden können. Dass der Verein zurückzieht, weil er sich in der Oberliga besser aufgestellt sieht, dafür habe ich Verständnis und dafür gebührt auch Respekt."