Regionalliga

Das sagt Wiedenbrücks Trainer Mehnert zum Abstieg

Herr Mehnert, ein Sieg an der Hafenstraße, aber dennoch steht der Abstieg nun fest. Wie ist da die Gefühlslage bei ihnen? Ich glaube, jeder kann sich vorstellen, wie es bei uns in der Kabine aussah. Wir haben ein Spiel gewonnen, aber wir sind abgestiegen und das müssen wir so akzeptieren. Die Enttäuschung überwiegt, aber ich bin kein Typ, der sich über andere Ergebnisse beschwert. Die Tabelle lügt nicht. Wir haben es nicht geschafft, mehr Spiele dieser Art zu zeigen.

Die vergangene Saison war die erfolgreichste der Vereinsgeschichte, nun der Abstieg. Worin sehen Sie da die Gründe? Die sind vielfältig. Es gibt Teile, die bereits offensichtlich sind, den Rest werden wir dann am Ende der Saison analysieren. Wir hatten ein enormes Verletzungspech. Wenn Essen so etwas sagt, müssen wir das bei uns noch on top sehen. Dort stehen trotz der Ausfälle immer noch Leute wie Marcel Platzek, Enzo Wirtz, Benjamin Baier oder Timo Brauer auf dem Feld. Bei uns haben Marwin Studtrucker und Viktor Maier die gesamte Saison gefehlt, die sind beide für 10 bis 15 Tore gut. Das können wir nicht auffangen. Außerdem lagen wir in manchen Personalentscheidungen falsch, da haben wir im Winter bereits nachjustiert. Und dann sind da noch zwei, drei Sachen, die nicht gut gelaufen sind, die wir aber intern besprechen werden.

Wie planen Sie für die Oberliga? Wird es einen Neuaufbau geben? Ein Großteil hat noch Verträge, darunter auch Führungsspieler und ein harter Kern, bei dem wir wissen, dass die Qualität da ist. Der eine oder andere wird uns aber auch verlassen. Das ist legitim und von uns auch so gewollt, weil wir einen Umbruch mit jungen Spielern haben wollen. Wir haben mit Lukas Demming in Essen einen A-Jugendlichen dabei gehabt, der ein tolles Spiel gemacht hat. Das wird unser Weg sein. Eine Mischung aus erfahrenen Spielern und jungen, die mehr Tempo reinbringen und den Biss haben, sich zu entwickeln und etwas erreichen zu wollen.

Kann man den Abstieg aus der Regionalliga für den SC Wiedenbrück als Betriebsunfall bezeichnen? Es tut weh, natürlich. Der SC Wiedenbrück war jahrelang etabliert. Aber das ist nicht so einfach zu reparieren, dass man einmal in die Finger schnippt. Alle werden sich mit Vehemenz gegen uns stellen. In der Oberliga ist es eine andere Art von Fußball. Das muss ich den Jungs einimpfen. Ich kenne die Oberliga sehr gut, weil ich mit Westfalia Rhynern dort ein paar Jahre verbracht habe und mit ihnen auch aufgestiegen bin. Das wird nicht einfach.

Aber der Neustart in der Oberliga wird definitiv mit Björn Mehnert stattfinden? Ich bin ein Teil des Ergebnisses und genauso unzufrieden wie alle anderen. Ich stelle mich aber auch nicht aus der Verantwortung. Ich weiß, worin die Gründe liegen und woran wir arbeiten müssen, um diese Sachen abzustellen. Sofern es möglich ist, Verletzungspech kann man nicht abstellen. Ich bin zu 100 Prozent motiviert und werde genau gucken, was wir machen können und dann werden wir die richtigen Spieler auch dazuholen.

Autor: Stefan Loyda