Aus Hamburg gab es am Mittwoch eine kurze Bild-Meldung, wonach der Trainerstuhl von Christian Titz beim Regionalligisten Rot-Weiss Essen wackelt. Dies deckt sich mit Informationen, die RevierSport vorliegen.
Auch wenn man an der Hafenstraße mit Unverständnis auf die Meldung reagiert. Essens Sportdirektor Jörn Nowak betonte gegenüber RevierSport noch einmal, welchen Punkteschnitt Titz denn als RWE-Trainer vorzuweisen habe. Nämlich: RWE holte in 29 Spielen unter dem Fußballlehrer aus Mannheim 2,28 Zähler pro Partie. Ein Entlassungs-Grund? Mit Sicherheit nicht.
So werden Nowak und RWE-Vorstand Marcus Uhlig, die beide sauer und genervt von der Meldung sind, gegenüber RevierSport deutlich - sie betonen unisono: "Wir müssen nicht über jedes Stöckchen, das aus Hamburg kommt, springen. Fakt ist, dass unsere Mannschaft und unser Trainer gemeinsam im Niederrheinpokal-Halbfinale stehen und in wir der Liga aussichtsreicher Tabellendritter im Kampf um die Aufstiegsrelegation zur 3. Liga sind. Mehr müssen und wollen wir zu diesem Thema nicht sagen."
Trotzdem: RS weiß, es gibt Überlegungen, sich vom ehemaligen Hamburger zu trennen.
Spielerteile vermissen das Vertrauen - der Trainer hat scheinbar die Mannschaftskabine verloren
RevierSport zeigt die Entwicklung in Essen. Schon im Trainingslager beobachtete RevierSport, dass Titz gerne auf Distanz zu den Funktionären, die nach Spanien mitgeflogen waren, gegangen ist. Der Familienvater nahm beispielsweise weder an abendlichen Unterhaltungen der Verantwortlichen teil, noch am internen Fußballspiel. Titz gilt als Vollprofi, so verhält er sich auch.
Diese Einstellung spiegelt sich auch in seiner täglichen Trainerarbeit wider. "Wir sind hier im Leistungssport. Es geht immer nach dem Leistungsprinzip", betont er gerne, wenn man ihn auf die [article=477076]ständigen Wechsel in den Startformationen[/article] anspricht. Kurzum: Die besten Spieler einer Trainingswoche sollen bei Titz am Wochenende zum Einsatz kommen. So weit, so gut: Jedoch vermisst der eine oder andere Spieler auch die nötige Sicherheit, die einige Spieler für das Abrufen ihrer Topleistungen und individuellen Stärken einfach brauchen - und nicht bei einer schlechten Halbzeit oder Spiel raus sind.
Mit seinen Wechseln verunsichert Titz aber einige Akteure. Spieler wandern zwischen Startelf, Bank und Tribüne. Dennis Grote, Hamdi Dahmani, Marcel Platzek oder Enzo Wirtz sind hier nur wenige Beispiele. Die Erfahrung mit sehr frühen Auswechselungen hat schon manch ein gestandener Spieler wie Alexander Hahn, Marco Kehl-Gomez oder Oguzhan Kefkir gemacht. RS erfuhr: Viele Spieler vermissen offenbar das Vertrauen des Trainers. Es heißt: Titz hat die Mannschaftskabine verloren - nur eine handvoll Spieler soll noch hinter dem Coach stehen.
Bleibt die Frage, warum die Mannschaft trotzdem insgesamt gut dasteht: Ist es durch den Trainer Titz oder trotz Trainer Titz? Das werden auch die Verantwortlichen analysieren, die die nächsten Woche beobachten und sich die Frage stellen, ob Titz, der in Essen einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021 besitzt, für die Saison 2020/2021 - unabhängig vom weiteren aktuellen sportlichen Verlauf - der richtige Trainer für Rot-Weiss Essen ist...