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Was ist bloß aus dem Derby geworden?

BVB-Fanblog: Quo Vadis Revier-Derby?
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Über die sportliche Situation des BVB nach dem Derby ist alles gesagt, ein Sieg in Gladbach ist Pflicht! Doch das Spiel gegen Schalke bot noch mehr Zündstoff.

Nach der Pleite im Derby werden in Dortmund nun Wunden geleckt. Doch abseits aller durchaus berechtigten Befürchtungen um die sportliche Zukunft des BVB ist es augenblicklich fast noch trauriger ansehen zu müssen, zu welchem Affenzirkus die „Mutter aller Derbys“ teilweise verkommen ist. Ein Beispiel dafür ist ein Straftatbestand, der leider schon fast zum traurigen Ritual geworden ist – das Entwenden von Schals, Fahnen und Trikots inklusive anschließender Präsentation im eigenen Block.

Wie beschränkt muss der Horizont dieser Leute eigentlich sein, sich damit zu brüsten, in Überzahl Kindern ihre Fan-Utensilien zu stehlen und anschließend damit rumzuprotzen? Wenn das Rivalität sein soll, dann Gute Nacht. Im Endeffekt ist es nichts anderes als vorpubertäres Gehabe und die Sehnsucht, sich in der Gruppe stark fühlen zu können, anderen einmal überlegen zu sein. Dieser Vorwurf gilt im Übrigen für beide Parteien, nicht dass es da zu Missverständnissen kommt.


Von vielen Leuten habe ich im Vorfeld des Spiels gehört, sie hätten Angst ins Stadion zu gehen, Frauen und Kinder würden schon mal gar nicht mitgenommen. Diese Befürchtungen kamen sowohl von Dortmunder als auch von Schalker Seite. Auch dies ist eine Komponente, die einem den Spaß am Spiel nimmt.

Früher – so heißt es zumindest oft – waren die Auseinandersetzungen ums Stadion noch um einiges deftiger, allerdings trugen das die Bekloppten auf beiden Seiten untereinander aus. Dass immer öfter völlig Unbeteiligte ins Visier geraten und bedroht werden, ist zu einer weiteren katastrophalen Randerscheinung dieses Spiels geworden. Öffentliches Interesse erzeugt dies kaum, sind es in der Regel doch Einzelfälle an der Peripherie abseits des eigentlichen Geschehens.

Zu allem Überfluss haben sich schließlich auch die Spieler nicht mit Ruhm bekleckert und mit ihrem Verhalten nach Spielschluss alle vorherigen Versuche zur Deeskalation ad absurdum geführt, namentlich Manuel Neuer und Kevin Großkreutz. Gut, beide sind jung und in ihren Herzen selbst noch Fans, aber trotz allem auch Profis und keine Kinder mehr. Herr Neuer hat gewusst, welche Reaktionen sein provokanter Jubel vor der Südtribüne auslösen würde (ausnahmsweise haben die Begrenzungszäune mal eine sinnvolle Funktion erfüllt!), und Großkreutz hat mit seiner Verschwörungstheorie ohnehin den Vogel abgeschossen. Absolut sinnloses, dummes und vor allem kontraproduktives Verhalten der Jungspunde, die damit sicher nicht zur Beruhigung beigetragen haben. Die Spirale dreht sich somit weiter, alle sind irgendwie beteiligt und das große Problem ist: niemand will es einsehen.

Gerade eine Integrationsfigur wie Neuer wäre prädestiniert dafür, Feuer aus dem Spiel zu nehmen und mit gutem Beispiel voranzugehen, aber vielleicht ist das von ihm einfach ein wenig zu viel verlangt. Sein Verhalten mit Beschimpfungen der Fans während der Partie zu rechtfertigen, ist in jedem Fall lächerlich, ein angehender Spitzenmann sollte über diesen Dingen stehen. Und auch Großkreutz hat in seiner Naivität zum wiederholten Male über die Stränge geschlagen, bei aller Liebe für den „Dortmunder Jung“ sollte das Verständnis dafür auch von Vereinsseite irgendwann ein Ende haben. Ganz abgesehen davon, dass es ein total peinliches Geheule ist. Wenn man schon verliert, dann doch wenigstens mit Würde und Anstand.

Knallharte Rivalität vor, während und nach dem Spiel ist absolut erwünscht und gehört einfach dazu – aber bitte in erträglichem Maße! Die Entwicklung seit einigen Jahren ist äußerst bedenklich, und daran haben alle ihren Anteil. Es bleibt zu hoffen, dass die genannten Randerscheinungen über kurz oder lang abnehmen und man sich bald wieder auf das Wesentliche konzentrieren kann.

Die Vereine sollten nun vorangehen und als erste Maßnahme ihre übermotivierten Spieler maßregeln. Es wäre ein kleiner, aber durchaus notwendiger Schritt in die richtige Richtung. Ein Kuschelderby wünscht sich garantiert niemand, aber diese seit einigen Jahren grassierenden kindischen und peinlichen Verhaltensweisen werden der historischen Bedeutung dieser Begegnung alles andere als gerecht.

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