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Seit wir zwei uns gefunden: Der RWE-Fanblog
Plädoyer für einen Knipser

Seit wir zwei uns gefunden: Der RWE-Fanblog

Und weg sind sie. Donnerstagmorgen um 6.25 Uhr hob die Air Berlin-Maschine mit dem RWE-Trupp an Bord ab, Ziel: Antequera, Trainingslager bis zum 20. Januar. Zurück bleiben die Fans – mit sorgenvoller Miene. Neben der bislang wenig erfolgreichen Suche nach Offensivverstärkungen in der Winterpause, kam gleich die nächste schlechte Nachricht:

Rolf-Christel Guie-Mien, Essens Toptorjäger mit sieben Saisontreffern, zieht sich im Testspiel gegen Bochum einen Innenbandriss im Knie zu und fällt für mindestens sechs Wochen aus. Neben dem Qualitätsproblem im Sturm gesellt sich nun also auch noch ein Quantitätsproblem. Die bange Frage der Anhänger: Wird noch nachgerüstet?

Erst fern von seiner Essener Heimat entdeckt Hendrik Gerstung die Leidenschaft für den Klub aus seiner Geburtsstadt. Denn wer wissen will, was „Fan sein“ wirklich bedeutet, der landet irgendwann an der Hafenstraße: Nirgends sonst erlebt man die Gefühlsverbindung, Verehrung und Verzweiflung so intensiv – „Oh RWE“. Im RWE-Fanblog gibt Hendrik den rot-weissen Anhängern nun eine Stimme.

Bonans Ankündigung nach dem Lübeck-Spiel am 24. November 2007 klingt noch in den Ohren: „Ich weiß ganz genau, dass im Januar ein Kader in der Kabine sitzen wird, den hat Rot-Weiss Essen noch gar nicht gesehen – obwohl wir ihn geplant hatten." Sprich: Da werden viele Langzeitverletzte wieder da sein und dann wollen wir mal schauen, ob die Qualität nicht noch zu mehr in der Lage ist. Uff, was für ein Statement. Der Kader, der nämlich tatsächlich in der Kabine sitzt, sieht ganz anders aus als Bonan sich das vorgestellt, geschweige denn geplant hat: Guie-Mien ist der sechste Stammspieler, der ausfällt und vor Mitte Februar kommt wohl doch keiner der Langzeitverletzen zurück. Da verliert man als Fan den Glauben an den Fußballgott – oder zumindest daran, dass dieser auch rot-weisse Sympathien hat. Womit haben wir Anhänger das verdient? Womit hat die Mannschaft das verdient?

Klar ist nun: Da muss noch was kommen für die Offensive. Zumindest den Fans ist das klar, beim im Umfeld weiterhin sehr kritisch beäugten Olaf Janßen ist diese Erkenntnis noch nicht angekommen: Eine Verstärkung für den Sturm sei nicht geplant, ist nun zu hören (trotz gegenteiliger Aussagen im Dezember).

Stattdessen will unser Sportlicher Leiter, der eigentlich Argumente zur Verlängerung seines Arbeitsverhältnisses liefern muss, lieber Moritz Stoppelkamp zu Revierkonkurrent Oberhausen verschachern. Dank Hempelmann-Machtwort bleibt „Stoppel“ nun doch. Gut, denn der Junge ist nun gefordert, seine guten Ansätze öfter zu zeigen, er muss hinter den Spitzen Guie-Mien ersetzen. Baltes, nun auch Joseph-Augustin, dazukommen soll ein Mann für die linke Mittelfeldseite: Alles schön und gut, gerne. Zwei gute Verpflichtungen bisher, das muss man zugeben. Priorität sollte aber ein Angreifer haben!

Mit Kurth, Lindbaek und Wagner verbleiben nur noch drei Stürmer, die insgesamt auf fünf Treffer in der Liga kommen – Torgefahr sieht anders aus. Ohnehin hat RWE in 20 Partien nur 25 Tore erzielt, blieb in neun Spielen ganz ohne Treffer. Alle Jahre wieder möchte man nachweihnachtlich summen, einen gefährlichen Knipser, einen echten Torjäger gab es an der Hafenstraße lange nicht mehr. Dem Fan bleiben nun zwei Hoffnungen auf einen Goalgetter: Lindbaek wird zum Knipser, wenn er endlich das Vertrauen von Bonan und die Flanken seiner Mitspieler bekommt. Oder Janßen findet doch noch irgendwo einen Ballermann. Auch Kurth kam spät, Verstärkungen brauchen oft Zeit. Aber Geduld war noch nie die Stärke eines RWE-Fans.

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