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Alte Muster sind scheiße

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Hassans Corner: Alte Muster sind scheiße
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Es war angerichtet, um die Qualifikation zur Champions League zu feiern. Doch es erklang das alte imaginäre Lied mit dem Titel: Schalke verbockt es sich wieder selbst.

Eine schöne und freudige Woche sollte mit einem Heimsieg gegen den VfB Stuttgart ein angemessenes Ende finden. Doch daraus wurde ein Katzenjammer par excellence. Die Mannschaft des S04 stand sich einmal mehr selbst im Weg. Das Spiel gegen die Schwaben offenbarte, wie viele andere auch, die klaren Schwächen in der Mannschaft.

Alles jubelt, alles jammert

Unter der Woche wurde eine Vertragsverlängerung über "Facebook" eingeläutet. Es war die von Julian Draxler. Nach Olaf Thon dem wohl wichtigsten und bedeutungsvollsten Talent der jüngeren Vergangenheit – wenn man den vom Hof gejagten Mesut Özil und Bayerns Liebling Manuel Neuer vergisst. Doch selbst ein Julian Draxler hätte an diesem verkorksten Samstagnachmittag die Niederlage kaum verhindern können. Hinzu kommt, dass sich der Verein endlich zu einem Trainer für die nächsten Jahre bekannt hat. Schalke 04 geht mit Jens Keller in die Zukunft. Ein mutiger Schritt.

Doch jetzt steht eben jener Keller wieder gewaltig unter Druck. Zuerst wurde er medial nahezu geschlachtet, dann war er der Heilsbringer und ist es immer noch. Verpasst der 42-Jährige die Qualifikation zur Königsklasse – dann ist er für die Kritiker ein auf Schalke gescheiterter Trainer. Jetzt schon. Klares Ziel war der direkte Einzug in die "Monetenliga", also Platz drei. Seine Ziele musste Manager Horst Heldt herunterschrauben. Platz vier soll es werden und den kann man in Freiburg verspielen. Ein Scheitern wäre für Keller im Hinblick auf die neue Spielzeit eine schwere Hypothek. Man muss aber auch festhalten, dass Keller es geschafft hat, dem Verein diese Chance überhaupt noch möglich zu machen.


Trotzdem, beim S04 will keiner in die "Loserliga" Europa League! Schalke 04 braucht Champions-League-Fußball, um den Anschluss an Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen nicht zu verlieren. Ohne die Mehreinnahmen lassen sich wirkliche Verstärkungen kaum von "Königsblau" verzaubern und heuern hier an. Da kann Clemens Tönnies noch so groß von "Augenhöhe" zu Borussia Dortmund blubbern.

In alte Muster zurückgefallen

Die Baustellen in der Mannschaft sind hinlänglich bekannt. Über die Außenpositionen agiert das Team in der Defensive sehr schwach und im Aufbau leistet sich das Kollektiv kapitale individuelle Schnitzer. Triffst du auf ein Team, welches diese zu bestrafen weiß, dann verlierst du – so geschehen gegen den VfB. Bereits beim Spiel gegen Borussia Mönchengladbach war der Trend zur schlechten Leistung erkennbar, doch dieses gewann der S04 durch eine entscheidende Szene und eine großen Portion Glück. Dem Team fehlt die Besessenheit! Nach kurzen Erfolgen folgt die große Ernüchterung, ein Hang zur Selbstzufriedenheit lässt sich mehr als erahnen. Und das darf einfach nicht sein!

Horst Heldt erklärte, was der Mannschaft fehlte: "Wir haben zu fickerig, zu haarig agiert, waren vorsichtig statt aggressiv." Fehlende Aggressivität? Die muss und sollte doch bei jedem Spiel dabei sein. Fußball wird gespielt, um zu gewinnen. Das muss von Beginn an spürbar sein. Einige Spieler passen nicht in die Mentalität und das Selbstverständnis dieses Vereins. Jens Keller hat recht, indem er sagt, dass die Mannschaft "in alte Muster" verfallen sei. Wie soll das abgestellt werden, wenn es gefühlte zwanzig Mal in der Saison passiert, aber daraus nicht gelernt wird? Ein Endspiel in Freiburg wollte jeder vermeiden, jetzt kommt es dennoch dazu. Die Breisgauer haben bereits alles erreicht und freuen sich einen Ast über diesen Bonus - womit? Mit Recht! Die Truppe von Christian Streich kann nur noch gewinnen, der FC Schalke 04 kann sehr vieles verlieren.

Es bleibt zu hoffen, dass der S04 das letzte "Schweinespiel" gewinnt und diese Saison zumindest einen versöhnlichen Abschied findet. Dann kann man sich um die ganzen Geldfresser-Personalien im überteuerten Kader kümmern und Jens Keller kann an den Stellschrauben drehen. Einige Spieler werden den Verein verlassen und es bleibt zu hoffen, dass Horst Heldt die Breite qualitativ verstärken wird. Das hat die Mannschaft bitter nötig, wenn sie mit dem Trio über uns Schritt halten will. Vielleicht folgen nach den großen Worten der letzten Woche nun auch große Taten. Bei aller Liebe, ich hoffe es, aber ob es so kommt, darf nach dieser Zickzack-Saison bezweifelt werden.

Viel Glück in Freiburg, wir werden es brauchen…

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