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Trainer Janßen über seine Ziele, den KFC und RWE

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Viktoria Köln, Viktoria Köln
Viktoria Köln, Viktoria Köln Foto: Viktoria Köln/Facebook
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Olaf Janßen ist seit dem 2. Januar 2018 neuer Trainer des Regionalliga-West-Tabellenführers Viktoria Köln.

Wir haben uns mit dem Ex-Profi über seine Ziele sowie seine Ex-Klubs KFC Uerdingen und RWE unterhalten. Der 51-jährige Familienvater ist nach Stationen wie Aserbaidschan (Co-Trainer von Berti Vogts), dem Iran (Berater bei Rah Anan) oder den Trainer-Engagements bei Dynamo Dresden, VfB Stuttgart und zuletzt bis zum 7. Dezember 2017 beim FC St. Pauli zurück in Nordrhein Westfalen. Hier im Westen ist der gebürtige Krefelder mit seiner Familie zuhause. in Köln unterschrieb der ehemalige Mitspieler von Viktorias Sportvorstand Franz Wunderlich einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020.

Janßen übernahm die Nachfolge von Meistertrainer Marco Antwerpen, den es im Dezember 2017 zum Drittligisten Preußen Münster zog. Er soll die Viktoria in die 3. Liga führen.

Olaf Janßen, es gibt Stimmen, die besagen, dass Sie den Job bei der Viktoria aufgrund Ihrer Freundschaft zu Franz Wunderlich angenommen haben? Das ist Schwachsinn. Natürlich kenne ich Franz Wunderlich sehr gut. Ich habe aber auch in den letzten Jahren Franz-Josef Wernze kennengelernt. In der jüngeren Vergangenheit hatte ich bereits intensive Gespräche mit der Viktoria. Das hat aber nicht geklappt. Jetzt war es so weit. Die Gespräche waren hervorragend, das Projekt Viktoria Köln ist sehr interessant und reizvoll, der Verein ist gut strukturiert und steht auf Platz eins in der Regionalliga West. Zudem lebt meine Familie hier. Nach den vielen Stationen, die weit von NRW entfernt waren, war es an der Zeit nach Hause zu kommen. Ich gehe die Aufgabe bei der Viktoria mit viel Herzblut, Enthusiasmus und Freude an.

Sie haben zuletzt in Dresden und St. Pauli trainiert. Das Zuschauerinteresse ist bei diesen Zweitligisten sehr groß. Bei der Viktoria ist alles überschaubarer. Werden Sie diese Fanscharen nicht vermissen? Natürlich ist das eine schöne Nebensache, wenn dich am Wochenende 30.000 Fans zum Sieg peitschen wollen. Aber letztendlich unterscheidet das die tägliche Arbeit in keinster Weise. 99 Prozent der Arbeit findet auf dem Trainingsplatz und im Büro statt. Da ist es egal, ob am Wochenende 30.000 oder 1.000 Zuschauer im Stadion sind. Die Arbeit wird unter der Woche gemacht und am Wochenende musst du dir den Lohn auf dem Rasen erarbeiten - egal vor welcher Kulisse.

Normalerweise kommt ein neuer Trainer, wenn es in einer Mannschaft nicht läuft. Hier treffen Sie auf eine intakte Truppe, einen Tabellenführer. Erleichtert das Ihre Arbeit? Es ist immer von Vorteil, wenn man nicht viel umkrempeln muss. Die Mannschaft steht, ist gut, ist im Flow, und die Ergebnisse sprechen für sich. Aber jeder Trainer, der neu dazukommt, hat auch seine eigenen Ideen. Wir wollen ja nicht stehen bleiben, sondern uns weiterentwickeln. Ich glaube, dass wir da in den ersten sechs Wochen, in denen ich nun hier bin, schon einen Schritt nach vorne gemacht haben. Wichtig war, dass ich die Mannschaft in der Vorbereitung übernehmen konnte, wir im Trainingslager waren, das macht vieles leichter.

Die Zeit bei Rot-Weiss Essen war nicht allzu lang, aber dafür umso intensiver. Ein toller Verein, in dem man sofort merkt, welche Bedeutung RWE für die Menschen hat

Olaf Janßen über Rot-Weiss Essen

Wenn Sie sich vier, fünf Viktoria-Spieler als Trainer des FC St. Pauli hätten herauspicken können, wären Sie dann noch Trainer am Millerntor? (lacht) Gute Frage. Das ist durchaus möglich. Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen. Der Unterschied zwischen einem Zweitliga- und Regionalliga-Kader wie dem des FC Viktoria Köln ist gar nicht so extrem wie manche denken. Es gibt hier tolle Spieler, die dem FC St. Pauli auf Anhieb helfen würden. Wenn ein Spieler in der 4. Liga körperlich, physisch gut ist, und auch neben dem Platz danach lebt, sich gesund ernährt, gut schläft und so weiter, dann kann er durchaus auch Zweitligamannschaften helfen. Denn gut Fußballspielen kann auch ein Viertliga-Kicker.

Wie gut kennen Sie die Regionalliga West? Wenn man in der 2. Bundesliga Trainer ist, dann kann man sich natürlich nicht noch intensiv mit den fünf Regionalligen beschäftigen. Dafür reicht ein 24-Stunden-Tag nicht aus. Aber die Regionalliga West habe ich schon verfolgt, weil sie mich einfach aufgrund meiner Herkunft und der Traditionsklubs im Westen interessiert. Da war auch der RevierSport eine große Hilfe. Letztendlich bereiten wir uns auf jedes Spiel aufs Neuste vor. Jetzt steht am Freitag Oberhausen auf dem Programm. RWO hat zuletzt Uerdingen im Pokal geschlagen und wir wissen, dass da eine gute Mannschaft auf uns wartet.

Sehen Sie den KFC als einzigen Gegner im Kampf um den Titel? Aktuell sieht es danach aus. Aber die Tabelle ist natürlich trügerisch. Es gibt sehr, sehr viele Nachholspiele. Borussia Dortmund II und auch Alemannia Aachen haben Partien nachzuholen. Mal schauen, wie es danach aussehen wird. Klar ist aber auch, dass wir Meister werden wollen. Was soll ich denn sonst erzählen, wenn ich die Mannschaft auf Platz eins übernehme?

Sie haben mal in Uerdingen gespielt und für Rot-Weiss Essen gearbeitet. Was verbinden Sie mit diesen Klubs? Der KFC ist für mich als Krefelder natürlich mein Heimatklub. Es war eine schöne Zeit mit Matthias Herget und all den anderen. Das werde ich nie vergessen. Die Zeit bei Rot-Weiss Essen war nicht allzu lang, aber dafür umso intensiver. Ein toller Verein, in dem man sofort merkt, welche Bedeutung RWE für die Menschen hat. Hier habe ich versucht mit geringen finanziellen Mitteln neue Strukturen aufzubauen. Das war eine lehrreiche, aber auch tolle Zeit. Ich freue mich auf die Spiele gegen den KFC und RWE.

Sie haben als Trainer, Co-Trainer, Berater, Scout, Sportlicher Leiter gearbeitet. In welcher Rolle fühlen Sie sich am wohlsten? (lacht) Ich sehe das als Anerkennung, dass ich all die Rollen ausüben konnte. Immerhin konnte ich die Arbeitgeber von meiner Kompetenz für die beschriebenen Positionen überzeugen. Aber ich muss schon ehrlich eingestehen, dass ich mich bei der täglichen Arbeit auf dem Platz am wohlsten fühle.

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