Überschattet wurde die Begegnung von Ausschreitungen auf den Zuschauerrängen. Das offizielle Statement der Polizei Wuppertal im Wortlaut: "Am Montag, den 05.09.2016, fand ab 20.15 Uhr das Fußballspiel der Regionalliga West zwischen dem Wuppertaler SV und Alemannia Aachen im Stadion Am Zoo in Wuppertal statt. Über 6000 Zuschauer verfolgten das Spiel. Nach einer störungsfreien Anreise und ersten Halbzeit kam es in der Halbzeitpause zu zwei Vorfällen. Weil Wuppertaler Fans die Absperrung zum Gästeblock überwanden, kam es zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen den Fangruppierungen. In diesem Zusammenhang verletzte sich ein WSV-Fan schwer und musste im Krankenhaus versorgt werden. Ein weiterer erlitt durch den polizeilichen Einsatz von Pfefferspray leichte Verletzungen. Drei Wuppertaler wurden in Gewahrsam genommen. Zudem kam es im Bereich der Südtribüne zu einer Auseinandersetzung zwischen Ordnern und Aachener Fans, bei der ein Ordner leicht verletzt wurde. Die Polizei nahm auch hier zwei Aachener Fans in Gewahrsam. Im Gästeblock entzündeten Aachener Fans Pyrotechnik; ein Strafverfahren wurde eingeleitet. Bei der Abreise kam es am Bahnhof Sonnborn und im weiteren Verlauf am Bahnhof Elberfeld zu Auseinandersetzungen beider Fanlager. Täter konnten ermittelt werden, zwei Personen erlitten leichte Verletzungen. Strafanzeigen wurden auch hier von der Polizei gefertigt."
Doch nun zum Fußball. Auf dem Platz endete eine hart umkämpfte Partie mit 2:2. Der WSV geriet trotz Überzahl in Rückstand, kam aber kurz vor Schluss noch einmal zurück. Das Freistoßtor von Kapitän Gaetano Manno setzte den Schlusspunkt unter ein Spiel mit viel Nervenkitzel: "Eigentlich bin ich unzufrieden mit dem Ergebnis. Wir hatten nach der Führung und der Überzahl alles in der Hand - und haben es abgegeben. Trotzdem haben wir wieder Moral gezeigt," analysiert der Routinier. Sein Tor zum 2:2-Endstand war allerdings keinesfalls unhaltbar. Auch wenn dem Aachener Keeper Pascal Nagel die Sicht verdeckt war: "Wir haben in der Zweiten Halbzeit den klar besseren Fußball gespielt. Beim ersten Gegentor haben wir geschlafen. Beim zweiten Treffer sehe ich den Ball erst sehr spät. Aber wenn ich die Mauer weiter rüber gestellt hätte, wäre meine Torwartecke total blank gewesen. Am Ende können wir zufrieden sein, hier aus Wuppertal, einen Punkt mitzunehmen."
Vor allem der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich der Alemannia war schön Anzusehen. Dennis Dowidat setzte einen Distanzschuss in den Winkel: "Das Tor werde ich mir sicherlich noch einmal im Fernsehen angucken. Wenn du in Unterzahl zwei Tore machst und dann durch einen Standard das 2:2 bekommst, ist das natürlich bitter. Aber wir haben eine ganz starke Mentalität bewiesen. Mit einem Punkt in Wuppertal kann man im Endeffekt zufrieden sein." Bei einem Punkt waren sich die Akteure einig. Die Stimmung auf den Rängen sei grandios gewesen.
Und wie sahen die Trainer die Begegnung? Fuat Kilic findet das Endresultat gerechtfertigt: "Wir haben in der Zweiten Hälfte unser Spiel sehr gut umsetzen können und sind dann, innerhalb von wenigen Minuten, durch einen Sonntagsschuss und einen Konter zurück gekommen. Da haben wir die Partie, trotz Unterzahl, drehen können. Letztendlich verlieren wir zwei Punkte durch zwei Standardsituationen. Das Ergebnis geht aber vollkommen in Ordnung. Wir alle haben ein sehr attraktives Regionalligaspiel gesehen." WSV-Coach Stefan Vollmerhausen gab in diesem Punkt seinem Pendant Recht: "Das war ein spektakuläres Spiel. Wir sind relativ früh in Führung gegangen. Danach haben wir im Defensivverbund ordentlich verteidigt und hatten durch unser Umschaltspiel gute Chancen, in denen wir bereits in der Ersten Halbzeit das 2:0 hätten erzielen können. Nach dem Platzverweis müssen wir das Spiel in unsere Richtung lenken. Auch wenn wir Aufsteiger sind - es ist nicht unser Anspruch den einen oder anderen Meter weniger zu machen. Dafür haben wir schnell die Quittung bekommen. Danach hat sich die Mannschaft aber geschüttelt und ist wieder zurück gekommen. Im Nachhinein sind wir zufrieden mit dem Punkt."