Die 30. Minute war gespielt, als sich etwas im Gästeblock regte: Gut 20 Personen traten im Stadion am Zoo auf, mit Sprechchören in Richtung der WSV-Fans. Eben jene Personen sorgten kurz darauf auch für die mehrminütige Spielunterbrechung. Und das obwohl sich andere Anhänger der Alemannia noch zu Spielbeginn mit einem Transparent für die derzeitige Diskussion rund um die Fankultur in Wuppertal aussprachen und warmen Applaus erhielten.
Einige dieser Krawallmacher sprangen über die Begrenzung, um den Wuppertalern noch ein wenig näher zu kommen. Im Laufe der Partie zogen Polizisten einzelne Aachener-Fans aus dem Block und führten sie unter höhnischem Beifall der Wuppertaler Zuschauer ab. "Diese Begleiterscheinungen will hier keiner haben. Unsere Fans unterstützen uns immer vorbildlich. Polizei und Ordnungsdienst haben die Situation zum Glück schnell klären können", erklärte WSV-Coach Thomas Richter nach Spielschluss.
Bis zu diesem Zeitpunkt spielte der Gastgeber aus Wuppertal sehr gut mit und hätte mit dem gewissen Quäntchen Glück auch in Führung gehen können. "Ich hatte eine große Chance, die ich versiebt habe. Zum Beginn der Meisterschaft werden solche Dinger sitzen", zwinkerte WSV-Stürmer Marvin Ellmann. Ellmann und seine Mitspieler probierten es auch nach der Unterbrechung immer wieder, scheiterten aber zum einen an Frederic Löhe oder dem Aluminium. Richter sprach seiner Mannschaft ein Lob aus: "Das kalte Ergebnis werden wir hier nicht überbewerten. Dieser Test war sehr wichtig für uns und meine Mannschaft hat bewiesen, dass sie auch gegen ein höherklassiges Team über weite Strecken mithalten kann."
"Wir kamen mit dem Wetter nicht zurecht"
Auf Seiten der Alemannia sorgten Dennis Dowidat, Kevin Behrens und Fabian Graudenz am Ende für einen zufriedenstellenden Tag. Dowidat überlupfte in der ersten Hälfte Lukas Fronczyk, Behrens und Graudenz sorgten im zweiten Abschnitt per Kopf und Abstauber für ein deutliches Ergebnis.
Dennoch hatten die Akteure Probleme, vor allem mit dem Wetter: "Es war sehr schwül. Wir kamen in der Anfangsphase nicht zurecht, haben uns aber im Laufe des Spiels fangen können und unsere Chancen sehr gut ausgenutzt", bilanzierte Rafael Garcia, der neben Tim Lünenbach als einziger über die volle Spiellänge ran musste. Sein Coach Peter Schubert, der sich zu den Vorfällen auf den Rängen nicht äußern wollte, ist sich bewusst, dass die nächsten Wochen vor dem Saisonstart noch intensiver werden können: "Man hat gesehen, dass wir noch an einigen Stellen arbeiten müssen. Wir werden versuchen, die Fehler bis zur Saisoneröffnung gegen Bayer Leverkusen zu beseitigen."
Diskussion über Fanszenen gehen somit weiter
Die unschönen Bilder von den Rängen, auch wenn es im Vergleich zu manch anderen Vorfällen noch relativ harmlos war, waren auch in den Köpfen der Spieler. "Wenn es schon bei Testspielen damit losgeht, dann kann ich diese Personen nicht verstehen. Wir wollen als Spieler eine lautstarke Unterstützung auf den Rängen, mehr nicht", erklärte Goalgetter Ellmann.