Unter Thorsten Möllmann wurde der Klub vom Knappenmarkt in der vergangenen Saison Vizemeister und verpasste um Haaresbreite den Aufstieg in die Landesliga. Zu den entscheidenden Spielen gegen Essen-West 81, Sterkrade-Nord und Union Frintrop erschienen jeweils über 1000 Besucher. Diese Glanzzeiten gehören mittlerweile der Vergangenheit an.
Auch wenn die Knappen nach dem Verlust ihres Trainers und zahlreicher Leistungsträger in der Bezirksliga Gruppe 6 eine ordentliche Saison spielen, sorgt der SC 1920 außerhalb des Platzes für Negativschlagzeilen. Am Dienstagabend entschied die Verbandsspruchkammer in Duisburg-Wedau, dass den Blau-Gelben am Ende der Saison drei Punkte abgezogen werden, da Mittelfeldspieler Michel Hilgert zusammen mit einigen Komplizen einen Torpfosten angesägt hatte, um die Austragung des Heimspiels gegen SW Alstaden zu verhindern.
Am vergangenen Sonntag kam es im Anschluss an das Auswärtsspiel beim PSV Wesel-Lackhausen II zu einem weiteren unrühmlichen Vorfall. Nach dem Apfiff soll ein Spielclub-Akteur einen Spieler der Gastgeber mit einem Kopfstoß niedergestreckt und ihm dabei die Nase gebrochen haben. Die Polizei musste daraufhin anrücken und für den angegriffenen Spieler endete der Tag im Krankenhaus.
Thorsten Wild wurde zu Jahresbeginn zum neuen Präsidenten des Bezirksligisten gewählt. Der Funktionär räumt ein, dass der Verein durch die jüngsten Vorfälle einen "Imageschaden" hinnehmen musste. Gleichwohl betont Wild, dass die erwähnten Aktionen von einzelnen Spielern begangen wurden und der Verein darauf keinen Einfluss habe. "So etwas ist für uns sehr ärgerlich, aber das können wir als Verein kaum verhindern", sagt Wild. "Die Pfosten-Geschichte ging einzig und allein von den Spielern aus, wir hätten hingegen gerne gespielt. Michel Hilgert hat Mist gebaut und wurde dafür sowohl vom Sportgericht als auch zivilrechtlich belangt. Am Sonntag hat sich einer unserer Spieler leider provozieren lassen. Auch dafür wird sich derjenige verantworten müssen. Wir lassen uns von diesen Dingen nicht aus der Bahn werfen und versuchen weiterhin unsere Arbeit zu machen."
Doch nicht nur innerhalb der Mannschaft scheint es am Knappenmarkt Probleme zu geben. Das Chaos abseits des Platzes hat sich auch auf die sportliche Leitung übertragen. Nach RS-Informationen soll Trainer Michael Schneider, der im vergangenen Sommer seine Hilfe anbot und zu seinem Heimatverein zurückkehrte, kurz vor dem Aus stehen. Aller Voraussicht nach wird Schneider schon am Mittwochabend vor die Tür gesetzt. Wild wollte die Meldung weder bestätigen noch dementieren, ließ jedoch verlauten, dass am Donnerstag eine Entscheidung verkündet werde. "Wir können dazu erst morgen etwas sagen", versichert Wild. Die keinesfalls ruhmreiche Saison des SC 1920 Oberhausen wäre im Fall einer Entlassung um ein trauriges Kapitel reicher.