Viktorias Präsident Franz-Josef Wernze will die verbalen Attacken gegen seinen Trainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz nicht einfach so unter den Tisch kehren. Der Mäzen der Kölner hat hierfür auch allen Grund. Denn Anfang der Woche wurde bekannt, dass die Geschäftsstelle der Viktoria seit Wochen anonyme Briefe erhält, die an den Viktoria-Coach adressiert sind. "Bei diesen Zeilen fehlen einem die Worte. Da wird von Mord gesprochen. Das geht alles zu weit. Wir sind hier im Fußball, im Sport und nicht im Krieg", betont Wernze.
Aus welchem Kreis die Drohbriefe stammen, ist klar. "Das sind vermeintliche Fans des VfL Osnabrück", sagt Wenze. Hintergrund der Geschichte ist Wollitz' Vergangenheit beim niedersächsischen Kultklub. Der ehemalige Bundesligaprofi hatte nach einer 0:1-Niederlage in Bielefeld am 11. Mai 2013 in einer spektakulären Pressekonferenz seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigt - ungeachtet eines bis zum 30. Juni 2015 laufenden Vertrages. Drei Tage später trennte sich der Verein von Wollitz. Daraufhin erhob der Fußballlehrer Anspruch auf eine für den Fall einer Kündigung im Vertrag festgeschriebenen Summe von 100.000 Euro. Bei einem ersten Gerichtstermin hatte der Vorsitzende Richter die Vertragsklausel als unverständlich und sinnlos beschrieben. Der Rechtsstreit ist bis heute nicht abgeschlossen.
"Die Fans kennen leider nur die eine Seite beziehungsweise Meinung. Der alte Vorstand der Osnabrücker hat 'Pele' in ein schlechtes Licht gerückt. Und jetzt muss er durch diesen Wahnsinn durch", sagt Wernze und schüttelt mit dem Kopf: "Das, was in Lotte vorgefallen ist, darf einfach im Fußball nicht passieren. 'Pele' wurde über 90 Minuten bei jedem Schritt von einer Horde Osnabrücker Fans bis tief unter die Gürtellinie beleidigt und die Pressekonferenz war der Gipfel." Wernze fährt fort: "Da war eine Horde von 50 Schreihälsen. Ich will mir gar nicht vorstellen, was da hätte passieren können. Ich habe mich selbst schnell von diesem Ort verdrückt, weil ich Angst hatte. Was musste denn dann in 'Pele' vorgehen? Unglaublich!"
Zum Schluss bricht Wernze noch einmal eine Lanze für seinen Trainer: "Wir werden 'Pele' in aller Form unterstützen. Ich will auch loswerden, dass ich das Verhalten des VfL Osnabrück sehr traurig finde. Bis dato haben wir als Viktoria Köln keinerlei Entschuldigung in dieser Sache vom VfL Osnabrück erhalten." Allerdings hat der VfL auf seiner Internetseite sein Bedauern über die Vorfälle ausgedrückt und sich von den Geschehnissen deutlich distanziert.