„Derzeit stehe ich nur dann stramm, wenn meine Schwiegermutter anruft“, sagte Andreas Rettig am Rande des NRW-Traditionsmasters. Der 56-Jährige wurde von dieser Redaktion darauf angesprochen, bei welchen Anrufen er überlegen würde, ins Fußball-Geschäft zurückzukehren. Scherzhaft und mit einem Augenzwinkern ergänzte Rettig: „Gegen Rot-Weiss Essen hätte sie nichts einzuwenden.“ Nach fast 30 Jahren im täglichen Fußballgeschäft genießt der ehemalige Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL) derzeit seine Freizeit.
„Ich bin ein gefühlter Frührentner“, sagte Andreas Rettig dieser Redaktion und erklärte weiter: „Meine Frau hat jeden Blödsinn mitgemacht. Jetzt ist es auch mal ganz gut, wenn man zur Ruhe kommt. Aber ich bin ehrlich: So ganz ohne Fußball geht es natürlich nicht.“ Das 15. NRW-Traditionsmasters in Mülheim, wo auch die Traditionself von Rot-Weiss Essen dabei ist, konnte sich Rettig deswegen nicht entgehen lassen.
Rettig hat bereits das Traditionsmasters im Vorfeld ausgelost
Im Vorfeld des Turniers war er schon bei der Auslosung des Turniers dabei: „Das habe ich mit großer Freude mitgemacht. Jetzt drücke ich natürlich meinem Verein Rot-Weiss Essen die Daumen. Ich rechne schon damit, dass die Jungs bis ins Halbfinale kommen werden - trotz Übergewicht.“ Das Traditionsmasters sei für den ehemaligen kaufmännischen Leiter des FC St. Pauli ohnehin eine runde Sache: „Der Neujahrsbraten liegt allen noch schwer im Magen, da tut Bewegung auf jeden Fall immer gut, auch wenn man nur einmal um die Halle läuft. Nein, im Ernst: Ich freue mich riesig, einige alte Weggefährten und Haudegen wiederzutreffen - das macht immer richtig Spaß.“
30 Jahre Arbeit im Profifußball, vergangenes Jahr der Rückzug. Niemals geht man so ganz, heißt es in einem Sprichwort, das auch für Rettig gilt: „Ich führe viele Hintergrundgespräche, gerade in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit. Das liegt mir sehr am Herzen. Dafür habe ich zum Beispiel Herrn Hopp (Dietmar Hopp) in Sinsheim besucht. Er hat mir da seine Klimaarena gezeigt, die er gebaut hat. Davon war ich wirklich begeistert. Das sind die Themen, die wir uns im Profifußball annehmen müssen. Das ist momentan mein Antrieb.“
Der 56-Jährige mit einem emotionalen Appell: „Wir dürfen uns nicht nur über Umsatzwachstum definieren. Wir haben eine Verpflichtung, sind mitten in der Gesellschaft und davon spüre ich leider noch viel zu wenig. Von den Verbänden würde ich mir da noch mehr Drive wünschen.“