Miriam Moubtabi ist eine erfahrene Fußballmutter. Und weil das so ist, hat sie zum NRZ-MiniChampions-Turnier nach Moers alles mitgebracht, was man an einem sechs Stunden dauernden Spieltag so braucht: Klappstühle, Regenschirm, reichlich Getränke, Obst, Tomaten – und sogar eine Wolldecke zum Zudecken. Auch Oma Doris war mitgekommen, um Enkel Younes und seinem VfvB Ruhrort Laar die Daumen zu drücken. „Schön, dass es hier zwischendurch immer Musik und Moderation auf der Bühne gibt“, freut sich Frau Moubtabi und wickelt sich an diesem überraschend kühlen Mittag in ihre mitgebrachte Decke. Die gute Stimmung tröstet sie dann schließlich doch darüber hinweg, dass es nur zu einer Teilnahme-Medaille reicht. Denn der Pokal bleibt in Moers: beim GSV, auf dessen schöner Sportanlage das Turnier am Samstag stattfand.
Schon der Einmarsch der Mannschaften morgens um zehn Uhr war ein erster Höhepunkt. Viele Teams präsentierten sich bunt und fantasievoll. Etwas Besonderes hatte sich Mannschaftsbetreuer Hüseyin Sahintürk vom Duisburger SV 1900 ausgedacht. Das Team lief in den Trikots der Herkunftsländer der Vorfahren der Kinder ein. Und Mannschaftskapitän Max Reinke trug auf der Bühne einen Text vor, den Sahintürk ihm aufgeschrieben hatte. Ein Plädoyer für friedliches Miteinander:
„Unser Team besteht aus Mädels und Jungs unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Charaktere, unterschiedlicher Religionen und unterschiedlicher sozialer Verhältnisse. Der Fußball hat uns die Möglichkeit gegeben, dass wir zusammengekommen sind, uns kennengelernt und gemeinsam Vorurteile abgebaut haben. Wir haben zusammen gespielt, gefeiert, geweint, uns gegenseitig getröstet, uns gegenseitig Mut gemacht. Wir sind zusammengewachsen!“
Im nächsten Jahr wieder ein großes Turnier
Fehlerfrei las Max auf der großen Bühne den Text vom Blatt ab. Ob er nicht wahnsinnig nervös gewesen sei, wollen Reporter nachher von ihm wissen. „Ja, war ich“, gibt der Zehnjährige zu. „Aber Mama war noch nervöser.“ Stolz hat Kim Reinke den großen Auftritt ihres Sohnes gefilmt. Und gestaunt, wie souverän er es bis zum Schluss vortrug: „Fußball vereint Herkunft, Kulturen und Religionen! Fußball hat uns vereint, wir sind miteinander verbunden. Deshalb wünschen wir uns für alle Menschen der Welt: Miteinander statt gegeneinander!“ Dafür gab’s dann großen Applaus von Spielern und Zuschauern und am Ende der Turniers den Sonderpreis für die originellste, bewegendste Präsentation beim Einlaufen der Teams ins Stadion.
Der Spieltag war wieder eine logistische Herausforderung für das Organisationsteam rund um Turnier-Chef Olaf Dressel. 24 Mannschaften hatten sich angemeldet. In vier Gruppen wurde die Vorrunde ausgespielt, parallel auf vier Plätzen, jeweils zehn Minuten. Nach insgesamt 75 Spielen stand dann fest: Das Finale bestreiten die Mannschaften von Gelb Weiss Hamborn und – auf eigenem Platz – GSV Moers. Die Hausherren nutzten den Heimvorteil und siegten knapp im Neun-Meter-Schießen.
Gewonnen haben aber alle Teilnehmer. Und darum gab’s am Ende auch für alle eine Medaille und für die besten Teams noch Einkaufsgutscheine von Sponsor Derbystar. „Wir haben einen großartigen Einmarsch der Teams und hochklassige Spiele gesehen“, dankte TurnierChef Dressel allen Teilnehmern. Im nächsten Jahr soll es wieder ein großes Turnier geben. Im Jahr der Weltmeisterschaft wird es dann die NRZ-Mini-WM sein.