Der Zugang zum Stadion liegt versteckt zwischen Bäumen und Sträuchern. Das alte Kassenhäuschen könnte man glatt mit einer stillgelegten Trinkhalle verwechseln. Die Nebeneingänge sind inzwischen zu Kletterhilfen für diverse Pflanzen geworden, auf dem ehemaligen Spielfeld des Volksparkstadions hätten Hobby-Botaniker ihre helle Freude. Einzig die Einliegerwohnung, die an das Vereinsheim grenzt, macht nach außen einen liebevoll gepflegten Eindruck.
Die Anlage, die dabei ist, sich nahtlos in die umliegende Parklandschaft zu integrieren, war lange Heimat der SpVg Marl. Hier traten unter anderem Fußball-Größen wie Peter Neururer und Reinhold Wosab gegen das runde Leder. Den Verein, lange Zeit das fußballerische Aushängeschild der Stadt, gibt es nicht mehr. 2011 fusionierte der Verein mit dem VfL Drewer und der SG Marl zum FC Marl. Der Klub verschwand - und damit ein großes Stück Marler Fußball-Geschichte.
„Eine unvergessbare Zeit“, sagt Holger Flossbach rückblickend. Sechs Jahre war er Spieler, schoss in der Saison 1977/78, als der Verein von der Landes- in die Verbandsliga aufstieg, 35 Tore. Erst kürzlich hat er das Volksparkstadion besucht, und sich dabei auch an seine zehn Jahre als Trainer erinnert. „Man hat uns immer totgesagt“, berichtet er aus der Zeit. Mannschaft und Verein habe immer ausgezeichnet, dass sie sich geschlossen dagegen stemmten.
„Diese Kollektivstärke werde ich nie vergessen“, so Flossbach. Und er sei nicht der einzige, dem es so gehe: „Man kann alle Spieler aus der Zeit fragen. Die werden sagen, dass es der schönste Abschnitt ihrer Fußball-Karriere war.“ Und der Volkspark, das sagt der 59-Jährige, sei „die schönste Spielstätte“ gewesen.
Als der Verein in dem neu gegründeten Konstrukt aufging, hatte der sportliche Absturz die SpVg Marl bis in die Kreisliga A geführt. Bis 2003 hatte es immerhin dazu gereicht, trotz großer sportlicher und finanzieller Probleme den Klassenerhalt in der Verbandsliga zu schaffen.
Bereits zuvor hatte es hinter den Kulissen gebrodelt. In der Stadt konkurrierte die Spielvereinigung vor allem mit dem TSV Marl-Hüls, der eine zwischenzeitlich ins Auge gefasste Fusion der beiden Traditionsvereine ablehnte.
Im Jahr 2003 begann der Niedergang. Verbandsliga-Abstieg, Landesliga-Abstieg, Bezirksliga-Abstieg. Der Klub war unten angekommen. Für Flossbach ist das heute noch schmerzhaft: „Es tut weh, dem Verein habe ich viel zu verdanken. Mein Herzblut steckt da immer noch drin.“