Denn der 26-Jährige musste nach zwei von drei Spielen zur Doping-Kontrolle, die er aber jeweils mit Bravour bewältigte.
"Das ist kein Problem. Es hat auch Vorteile. So habe ich meinen Flüssigkeitshaushalt nach dem Spiel schnell wieder aufgefüllt", sagte Höwedes gut gelaunt nach dem 1:0 (0:0) der DFB-Auswahl im Gruppenfinale gegen die USA.
Dabei war es trotz des Sieges und des damit verbundenen Achtelfinal-Einzuges der deutschen Mannschaft für Höwedes gegen die USA nicht so gut gelaufen. Nach seiner frühen Gelben Karte in der elften Minute agierte er gehemmt. Nach vorne ging gar nichts, in den Zweikämpfen war er oft zweiter Sieger, und selbst bei einfachen Bällen offenbarte er technische Schwächen.
Das sah auch sein früherer Schalker Trainer Felix Magath so, der mit seinem ehemaligen Profi hart ins Gericht geht. "Ein Schwachpunkt in unserem Spiel bleibt Benedikt Höwedes als linker Außenverteidiger. Von ihm, der als Fußballer keinen linken Fuß hat, werden in der Offensive keine Impulse kommen", schrieb der 60-Jährige in seiner WM-Kolumne für das Hamburger Abendblatt.
Höwedes widersprach aber auf DFB.de seinem Ex-Coach. "Es ist ja so, dass wir bei der Nationalmannschaft als Außenverteidiger zwar in das Offensivspiel eingebunden, im Grundsatz aber defensiv orientiert sind. Unser Fokus liegt darauf, dass wir gut verteidigen", beschrieb er seine vorrangige Aufgabe.
Am Samstag sprang ihm dann auch Joachim Löw zur Seite: "Was andere analysieren, interessiert mich nicht. Höwedes hat seine Aufgabe defensiv bislang sehr gut gemacht. Wir sind absolut zufrieden mit ihm", sagte der Bundestrainer vor dem Abflug zum Achtelfinale nach Porto Alegre in Santó Andre. In der ARD ergänzte er am Sonntag: "So etwas macht man nicht" und sieht in den Magath-Aussage einen Verstoßt gegen den Ehrenkodex der Trainer.
Magath sieht das aber anders und geht in seiner Kritik sogar noch einen Schritt weiter: "In den anstehenden K.o.-Spielen gegen weit stärkere Gegner werden wir dadurch ausrechenbar, weil uns in der Offensive eine zusätzliche Option fehlt. Das kann ein Problem werden, nicht im Achtelfinale, aber eine Runde später, wenn mit mutmaßlich Frankreich der erste Prüfstein wartet", lautet sein fast schon vernichtendes Urteil über Höwedes.
Der Schalker Kapitän bleibt trotz der harschen Kritik ganz entspannt und hegt erst Recht keine Selbstzweifel. "Ich habe bei allen drei Vorrundenspielen über 90 Minuten gespielt, wir haben die Gruppe gewonnen und uns für das Achtelfinale qualifiziert. Mich freut sehr, dass ich dazu meinen Beitrag leisten konnte. Es hätte nicht besser laufen können", sagte er auf der Verbandsseite und fügte hinzu: "Ich bin mir bewusst darüber, dass ich mit meinem linken Fuß nicht eine Traumflanke nach der anderen schlagen werde."
Vor der WM war bereits über seine Position als linker Außenverteidiger lebhaft diskutiert worden. Nach den letzten Vorbereitungsspielen sah es sogar so aus, als könnte ihn Senkrechtstarter Erik Durm (22) in der Viererkette verdrängen. "Es ist doch normal, dass vor einer WM darüber diskutiert wurde, schließlich ist es nicht meine normale Position. Aber der Trainer hat sich dafür entschieden, vier starke Innenverteidiger auf den Platz zu stellen", sagte Höwedes und listet selbst die Argumente von Joachim Löw auf, die für ihn sprechen.
Dass ihm die Rolle auf der linken Seite nicht unbedingt behagt, gibt er aber offen zu: "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich meine größten Qualitäten als Innenverteidiger habe. Doch wenn ich außen der Mannschaft am meisten weiterhelfe, freue ich mich, wenn ich auf dem Platz stehe und wir Erfolg haben."
Der hat sich bislang ja bei der DFB-Auswahl eingestellt - auch mit dem vermeintlichen "Schwachpunkt" Höwedes.