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Südafrika braucht Zuschüsse

FIFA macht Reibach: Südafrika braucht Zuschüsse
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Die WM ist ein Spiegelbild für das Ungleichgewicht zwischen Europa und Afrika. Die FIFA macht Profit, Ausrichter Südafrika benötigt finanzielle Stützen.

Der Weltverband mit Sitz in der Schweiz erwartet Einnahmen von insgesamt 2,6 Milliarden Euro. Südafrikas Organisationskomitee hingegen benötigte erst kürzlich wieder finanzielle Zuschüsse in Höhe von 78 Millionen Euro.

"Es war klar, dass das OK in Südafrika Zuschüsse benötigt", sagte Franz Beckenbauer. Der "Kaiser" selbst hatte als Mitglied des Exekutiv-Komitees der FIFA die Hilfe bewilligt. Ein Teil der Summe wurde zum Ausbau der Trainingsanlagen genutzt, nachdem auch der DFB harsche Kritik daran geübt hatte. "Die FIFA kann den Betrag locker zahlen", so Beckenbauer.

Foto: firo.

Die Kosten für die WM berechnet der Weltverband mit rund 1,2 Milliarden Euro. Davon hat die FIFA den Löwenanteil von rund 800 Millionen Euro übernommen. Der OK-Haushalt der Südafrikaner wuchs durch den jüngsten Zuschuss auf 426 Millionen Euro. Gespeist wird das Budget durch den Ticket-Verkauf und einen Vorschuss der FIFA in Höhe von rund 200 Millionen Euro. "Einen Gewinn wie bei der WM 2006 wird es für das OK Südafrika nicht geben", sagte Beckenbauer. 2006 bei der WM in Deutschland beliefen sich die Einnahmen am Ende auf 557 Millionen Euro, die Ausgaben auf 420 Millionen. Das von Beckenbauer angeführte OK zahlte 49 Millionen Euro vom Zuschuss über 170 Millionen Euro an die FIFA zurück. Der verbliebene Überschuss von 106 Millionen Euro wurde zwischen Deutschem Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) aufgeteilt.

Trotz der weitreichenden Unterstützung für das Ausrichterland ist die WM für die FIFA ein Mega-Geschäft. Allein an TV-Geldern kassiert der Verband 1,6 Milliarden Euro. Hinzu kommen hohe Summen durch Großsponsoren. Doch die Ausgaben sind ebenfalls nicht ohne. So schüttet die FIFA mit 280 Millionen Euro eine Rekordsumme an die Teams aus. Jedes teilnehmende Land erhält eine Antrittsprämie von rund sechs Millionen Euro, vom dem ein großer Teil als Prämien an die Spieler fließt.

"Den großen Reibach der FIFA muss man relativieren", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Der Verband habe mit der WM in vier Jahren nur eine einzige Großeinnahme. Das sei bei der UEFA anders. Der europäische Verband habe auch Einnahmen aus der Champions League. "Die FIFA braucht das Geld, um den Fußball zu entwickeln", so Zwanziger. Ein Triumph im Finale von Johannesburg am 11. Juli macht sich bezahlt. 20,6 Millionen Euro erhält der Sieger, so viel wie noch nie zuvor. Der zweite Finalist darf sich über 16,5 Millionen Euro freuen. Fürs Achtelfinale gibt es knapp zehn Millionen Euro, das Viertelfinale bringt zwölf Millionen Euro und das Erreichen der Vorschlussrunde wird mit 15 Millionen Euro versüßt.

Das Geld können die Länder gut gebrauchen. Der dreimalige Weltmeister Deutschland rechnet für seine "WM-Safari" mit Kosten von rund 20 Millionen Euro.

Auch wenn das südafrikanische Organisationskomitee am Ende kaum Geld übrig hat, profitieren die Menschen im Lande vom Soccer-Spektakel. Nicht in den WM-Haushalt fallen die Mittel, die die Regierung für die WM aufbrachte. Auf rund drei Milliarden Euro wird die Summe geschätzt, die allein in WM-Projekte floss. Dazu gehört der Stadionbau, für den das Land 1,36 Milliarden Euro aufbrachte. Von den zehn WM-Arenen in neun Stadien wurden fünf neu errichtet, der Rest modernisiert. Die Gesamt-Investitionen des Landes summieren sich nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT) auf 20 Milliarden Euro. Dazu zählen der Ausbau des Schienen- und Straßensystems sowie von Hafenanlagen. Der Gautrain zwischen Johannesburg und Pretoria sowie der neue Bus-Rapid-Transit gehören zu den Vorzeigeobjekten im Lande.

"Von diesen Einrichtungen wird Südafrika noch in Jahrzehnten profitieren", sagt DFB-Schatzmeister Horst R. Schmidt, Berater des Weltverbandes FIFA. Doch schon kurzfristig hellt sich die finstere Wirtschaftslage im Lande auf. Die Regierung in Pretoria rechnet dank der WM mit Steuereinnahmen von 1,7 Milliarden Euro. 415.000 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen.

Die Einnahmen werden angesichts einer Arbeitslosenquote von 40 Prozent auch dringend benötigt. Durch die weltweite Finanzkrise ist das Land am Kap in eine tiefe Rezession gerutscht. Die Wirtschaft ist um 6,4 Prozent geschrumpft. Die Armut wurde nach der Abschaffung berwinden der Rassentrennung in den 90er Jahren nicht überwunden. 30 Prozent der Haushalte müssen ohne Strom-, 38 Prozent ohne Wasserversorgung auskommen.

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