Die chilenische Nationalmannschaft muss eine Woche vor dem WM-Auftakt gleich in zweifacher Hinsicht um den Einsatz von Top-Angreifer Humberto Suazo bangen. Nach dessen verletzungsbedingter Absage für das erste Gruppenspiel gegen Honduras (16. Juni) ist fraglich, ob der Torjäger des spanischen Erstligisten Real Saragossa überhaupt ein WM-Spiel bestreiten wird. Laut Berichten der chilenischen Tageszeitung El Mercurio soll Suazo mit einer Therapie-Methode behandelt worden sein, die nach den Vorgaben des Anti-Doping-Codes verboten sei.
Ein Muskelfaserriss im linken Oberschenkel des 29-Jährigen, den er sich vergangene Woche beim 3:0-Testspielsieg gegen Israel zugezogen hatte, soll mit so genanntem Blood Spinning behandelt worden sein. Die Methode, bei der verletzte Muskeln mit entnommenen Blutplättchen des Patienten wieder aufgebaut werden, gilt als intramuskuläre Verabreichung und ist seit der am 1. Januar in Kraft getretenen Aktualisierung des Anti-Doping-Codes verboten. Als legal gilt die durchaus verbreitete Therapie nur, wenn das Blutplättchenpräparat bei Sehnen-, Bänder- oder Knorpelverletzungen lokal appliziert wird. Doping-Experten und der chilenische Fußballverband argumentieren nun, dass diese Vorgaben analog auch für Muskelverletzungen gelten würden. Mit dem Wort "intramuskulär" sei lediglich die Verabreichung einer Spritze ins Gesäß gemeint, die bei Suazo nicht stattgefunden habe.
Suazo hatte mit zehn Treffern in 18 Qualifikationsspielen einen wesentlichen Anteil an der WM-Teilnahme Chiles. Zugleich war er damit bester Schütze der südamerikanischen WM-Qualifikation.