Michel Harrer war komplett begeistert: "Das war spannend bis zum Ende, die besseren Nerven waren letztendlich entscheidend. Wir sind auch als Team besser aufgetreten." Harrer überzeugt nicht nur als Torschütze: "Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, ich hoffe, das hat gereicht. Hätte ich Eislaufschuhe angehabt, wäre es noch besser gegangen." Michael Kulm dazu: "Michel hat sich körperlich enorm verbessert, die Fitness ist überzeugend, er arbeitet sehr intensiv. Er sieht, die Disziplin bringt ihn weiter. Es war logisch, dass er in der Mannschaft stand."
Ralf Außem meinte: "So habe ich das noch nie erlebt. Ich habe mehr Haare als Jahre eingebüßt. Beim Elfmeterschießen ist alles möglich. Sehr oft siegt nur der Glücklichere." Sein Fazit: "Wir wollten dieses Match unbedingt einfahren, das hat man auch beim Punktduell gemerkt, alle Jungs waren voll dabei. Wir waren das bessere Team."
Mike Wunderlich legte sich fest: "Zu einem Einstand gibt es doch nichts schöneres als so ein Match mitzunehmen, dann auch noch nach Elferschießen, die Truppe hat sich das verdient. Schließlich ist die Fortuna in der Vorbereitung deutlich weiter als wir. Wir sind wiedergekommen, das spricht für die Auswahl."
Kai von der Gathen war schier aus dem Häuschen: "Das ist das Größte, was mir passieren konnte. Das war supergeil. 2008 will ich jetzt vergessen und neu durchstarten, ich will meine Chance nutzen."
Interessant: Die Fortuna wollte in Rot antreten. Die Verbandsstatuten am Niederrhein sehen vor, dass die Auswärtsmannschaft die Farbe bestimmt. Nach etlichen Gesprächen über Deeskalation im Vorfeld sorgte das für erhebliche Verwunderung. Thomas Strunz schrieb eine deutliche Mail.
„Es darf zwar keine Ausrede sein, aber der Platz war wirklich in einem schlechten Zustand“, ärgerte sich Düsseldorfs Mittelfeld-Motor Stephan Sieger. „Ein vernünftiges Spiel war auf jeden Fall nicht möglich.“
Fortunas Abwehrchef Jens Langeneke musste schon nach 32 Minuten den Platz verlassen. Er hatte sich bei einem Kopfballduell einen Halswirbel ausgerenkt und bekam in der Kabine sofort eine Spritze. Für ihn wurde Hamza Cakir eingewechselt.
Fortunas Olivier Caillas, der in der ersten Halbzeit mit dem schlechten Geläuf auf seiner Seite zu kämpfen hatte, schüttelte nach der Partie mit dem Kopf: „Wir haben eine gute Chance vertan, auf direktem Weg in den DFB-Pokal zu kommen.“
Schon in der vergangenen Saison machte RWE im Diebels-Niederrheinpokal den Landeshauptstädtern einen Strich durch die Rechnung. Damals gewannen die Essener das Endspiel und kamen in der ersten Hauptrunde auf Bundesebene beim Ruhrpott-Knaller gegen Borussia Dortmund zu einer ausverkauften Hafenstraße.
„Wir sollten den Aufstieg jetzt erstmal außen vor lassen“, wollte Caillas nach der Niederlage gegen Essen nichts vom großen Ziel in der Liga wissen. „Wir müssen zusehen, dass wir am Donnerstag gegen die Stuttgarter Kickers die Punkte einfahren.“
Zwei Jungspunde im Düsseldorfer Dress feierten unterschiedliche Debüts: Simon Terodde, die Leihgabe vom MSV Duisburg, stand zum ersten Mal in einem Pflichtspiel für die Fortuna auf dem Feld. Marcel Gaus, eigentlich im Kader der Reserve, erzielte seinen ersten Treffer im Profi-Team.
Essens Robert Mainka freute sich nach dem Pokal-Coup gegen die klassenhöhere Fortuna: „Wenn man die gesamte Spielzeit nimmt, sind wir verdient als Sieger vom Platz gegangen.“ Sein Zusatz: „Auch wenn jetzt zunächst einmal drei Wochen Pause sind bis zum Liga-Start, kann uns dieser Erfolg eine Menge Selbstvertrauen geben.“