In der Vorschlussrunde war der TV Jahn Dinslaken-Hiesfeld für den abstiegsbedrohten Viertligisten eine Nummer zu groß. Der Oberligist zwang die Krefelder vor 1815 Besuchern - darunter rund 300 Gästefans - durch ein Tor von Danny Rankl (23.) mit 1:0 in die Knie. "Das ist sensationell! Wir hatten einen Tag weniger Regeneration als der KFC und die Uerdinger sind trotz der ganzen Querelen immer noch eine Profitruppe und wir reine Amateure. Das, was die Jungs an Leidenschaft und Kampf angeboten haben, war überragend. Ich bin einfach nur stolz auf diese Mannschaft", war Jörg Vollack überglücklich.
Das konnte der Jahn-Trainer auch sein. Denn die Hiesfelder meisterten nach Pascal Spors' (45., wiederholtes Foulspiel) Ampelkarte sogar eine 45-minütige Unterzahl. "Da haben wir zu wenig Druck aufgebaut. Ich muss mir den Schuh anziehen, dass ich Issa Issa nach rund einer Stunde rausgenommen habe und das war wohl ein taktischer Fehler. Ohne Issa wirkten wir führungslos", befand Murat Salar. Recht hatte der KFC-Coach. Ohne ihren Kapitän, der für den schwachen Burak Kaplan, der nur bei Standards auffiel, weichen musste, wirkten die Uerdinger ohne Konzept, ohne Ideen. Meistens versuchten sie ihr Glück über die Außen mit Flanken. Doch bis auf einen Kopfball von Patrick Ellguth und einen Schussversuch des agilen Kofi Schulz - beide Bälle parierte Jahn-Keeper Sören Stauder glänzend - war von den Blau-Roten nicht viel zu sehen. "Wir haben in Halbzeit eins auch zwei, drei gute Möglichkeiten gehabt, aber leider war das Glück nicht auf unserer Seite. Nichtsdestotrotz kann ich der Mannschaft nur wenig vorwerfen. Die Jungs haben bis zur allerletzten Sekunde gekämpft", merkte Salar an.
Pokalhelden stürmen die Pressekonferenz
Letztendlich zählt im Pokal nur das Weiterkommen. Der Oberligist aus Dinslaken steht im Finale gegen den MSV Duisburg (15. Mai, 18.30 Uhr). "Für uns wird ein Traum war. Wir haben viele im Verein, die große MSV-Fans sind. Ich bin auch von Kindesbeinen schon ein bekennendes Zebra. Das wird ein emotionales, tolles Erlebnis. Vielleicht schaffen wir es, 3000 Dinslakener nach Duisburg zu bewegen", träumt Hiesfelds Manager Harald Plank bereits vom großen Endspiel.
Derweil werden Trainer und Mannschaft wohl schon am 29. April in den 1. Mai vorfeiern. Nachdem Vollack gerade auf der Pressekonferenz mit der Analyse starten wollte, stürmten seine Pokalhelden das Geschehen mit "TV Jahn-Hiesfeld"-Gesängen und feierten den Klub, den Trainer und sich selbst. Vollack: "Das ist der Wahnsinn. Ich habe meinem Chef bereits am Vormittag schon vorsichtshalber einen Zettel hingelegt, dass ich am Mittwoch eventuell einen Gleittag einschiebe und nicht zur Arbeit erscheine. Jetzt wird nur noch gefeiert!"