Richtig spannend machten es Horst 08 und Langenbochum beim Kampf um den Einzug ins Halbfinale. Der Favoritenschreck aus Gelsenkirchen bot auch dem nächsten Gegner Paroli und trotzte dem Landesligisten ein 0:0 ab. Damit war zum ersten Mal eine Entschiedung vom Neunmeterpunkt fällig. Beide Teams zeigten Nerven und vergeben einen Strafstoß, doch im "Sudden Death" war es das Bezirksliga-Überraschungsteam, das nach einem Pfostenschuss von das bessere Ende für sich hatte.
Zuvor hatte der SV Dorsten-Hardt seine starke Defensivleistung aus der Vorrunde bestätigt. Gegen Waltrop ließ die Truppe von Martin Schmidt wenig zu und zog nach dem 2:0-Sieg verdient in die Runde der letzten vier ein. "Natürlich sind wir jetzt enttäuscht, denn das Ausscheiden war nicht unbedingt nötig. Wir hatten allerdings schon gehofft, in unserer Gruppe eine Chance zu haben. Dorsten-Hardt ist jedoch schon so etwas wie ein Angstgegner von uns, zog Heiko Sulzbacher als Fazit und klopfte den Veranstaltern auf die Schulter: "Die haben hier was Tolles auf die Beine gestellt, wir würden gerne wieder kommen".
Die Sieger: 2006: Erler SV 08 2006: Spvgg Erkenschwick 2007: Spvgg Erkenschwick 2008: SC Westfalia Herne
Das Preisgeld: 1. Platz: 700 Euro 2. Platz: 400 Euro 3. Platz: 200 Euro 4. Platz: 200 Euro
Zum ersten "vorgezogenen Finale" geriet die Partie zwischen dem vermeintlichen Topfavorit und dem Vorjahressieger. Die beiden Traditionsklubs boten in zehn Minuten wenig Ansehnliches, kämpferisch schossen die Gegner sogar das ein oder ander Mal übers Ziel hinaus. Abermals musste das Neunmeterschießen entscheiden - und das bot Drama pur. Ein Hauch von Wembley wehte gar durch die Halle an der Gesamtschule. Nach 15 Versuchen vom Punkt war klar: Herne hat sich ins Halbfinale "gemurkst", der Vorjahressieger ist hingegen raus. "Ein Neunmeterschießen ist immer Glücksache", analysierte Dominik Berehnd. Der Mittelfeldkicker widmete den Auftritt seiner Westfalia den SCW-Fans: "Wir wollen einfach nur Spaß haben, wenn wir dabei noch ins Finale kommen oder sogar den Titel mitnehmen, dann tun wir das für unsere Fans, die uns Woche für Woche toll unterstützen."
Als alle dachten, auch das "Duell der Giganten" müsste durch die Lotterie entschieden werden, nutzte Hüls' Thorsten Stondzik einen Patzer von SVS-Keeper Sören Stauder und machte kurz vor Schluss die Halbfinal-Qualifikation für den Gast vom Badeweiher perfekt.
Viertelfinale: SV Dorsten-Hardt - Teut. Sus Waltrop 2:0 SV Horst 08 - SG H.-Langenbochum 5:4 (0:0) n. N. Westfalia Herne - Spvgg. Erkenschwick 7:6 (1:1) n. N. VfB Hüls - SV Schermbeck 2:1
"Klaus und Klaus sind raus und raus", könnte als Überschrift der Vorschlussrunde herhalten. Doch der SV Horst-Emscher 08 durfte sich schon vor dem Semifinale als "Mannschaft des Abends" fühlen und so zog Klaus Schmidtchen trotz der 0:3-Niederlage gegen Dorsten-Hardt ein positives Fazit: "Wir hatten schon Jahre lang gehofft, mal dabei zu sein. Heute hat meine Mannschaft bewiesen, dass wir eine gute Hallenmannschaft haben. Wir haben eine gute Visitenkarte abgegeben."
In der NRW-Liga musste das Duell zwischen Hüls und Herne vor zehn Tagen abgesagt werden. Auf dem Parkett erwies sich Christoph Schlebachs Mannschaft dann als die effektivere. "Herne hat erfahrene Spieler, die können auch in der Halle spielen", nickte Klaus Täuber nachher anerkennend. Mit dem Abschneiden war er einverstanden. "Ist doch klar, dass wir hier nicht in der Vorrunde ausscheiden wollen. Aber der Spaß stand heute Abend im Vordergrund. Und die Niederlage gegen Herne können wir ja noch korrigieren", schmunzelte der "Boxer" mit Blick auf die Meisterschaft vielsagend.
Halbfinale: SV Dorsten-Hardt - SV Horst 08 3:0 Westfalia Herne - VfB Hüls 4:2
Westfalia Herne freut sich über den Titel (RS-Foto: Griepenkerl).
"Ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss", war auch im Finale das Motto von Westfalia Herne. Dass Martin Setzke den entscheidenden Treffer erst kurz vor Schluss markierte, passte da ins Bild. Trainer Christoph Schlebach war glücklich: "Der Turniersieg ist natürlich ein perfekter Jahresabschluss, aber heute stand der Spaß im Vordergrund - und dass sich keiner verletzt." Deshalb war Schlebach mir dem ein oder anderen, zu giftigen Auftritt auch nicht ganz einverstanden: "Das war nicht nötig, dass wir Hektik aufkommen lassen, denn es war klar, dass die unterklassigen Teams gegen uns alles geben." Am Ende reichte es für die Strünkeder trotz einer wechselhaften Vorstellung sogar zu zwei Titeln: Keeper André Lindenblatt durfte die Auszeichnung als bester Torhüter des Turniers entgegen nehmen.
Bei den Unterlegenen war die Stimmung im Übrigen nicht schlechter. "Wir sind überhaupt nicht enttäuscht, es ist doch super, dass wir überhaupt so weit gekommen sind. Damit hatte keiner gerechnet", resümmierte Marc Bahl trotz der knappen Endspiel-Pleite. Und sein Lob zum Schluss spricht sicher für fast alle Aktiven und Besucher der vierten Auflage des "Kick-mit-Schmidt-Turniers": "Das ist ein super Turnier, astrein organisiert. Wir hoffen, nächstes Jahr wieder dabei zu sein."
Wenn beim fünften Hertener Mitternachtscup nicht nur der Nachfolger von Westfalia Herne gesucht, sondern auch das erste kleine Jubiläum gefeiert wird.
Finale: Westfalia Herne - SV Dorsten-Hardt 1:0