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VfL II siegt, SG Wattenscheid ist "stolz"

Halle Bochum: VfL II siegt, SGW "stolz"
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Die Reserve des VfL Bochum hat durch einen Sieg im Neunmeterschießen im Finale gegen die SG Wattenscheid 09 die Stadtmeistertitel in Bochum gewonnen.

Dem schönsten Tor der Endrunde wurde die Anerkennung verweigert. Manuel Vohwinkel setzte zum Seitfallzieher an, überzeugte durch tolle Körperspannung, traf den Ball perfekt und jagte ihn in den Winkel. Die Zuschauer in der Rundsporthalle honorierten die akrobatische Einlage mit Applaus, der Schiedsrichter mit einem Pfiff. Vohwinkel soll vorher das Trikot seines Gegenspielers strapaziert haben. Schade, schön war es trotzdem.

Das erste Kopfballtor beim Sparkassen Masters erzielte Michael Siemienowski vom FC Neuruhrort. Seinem Team half es im Spiel gegen den WSV Bochum jedoch wenig. Am Ende hieß es 1:4 aus Sicht der Gelb-schwarzen und zu allem Überfluss gelang ihnen auch noch das Kunststück, ein Eigentor bei eigener Überzahl zu erzielen.

RW Leithe ergatterte gegen den VfB Günnigfeld (3:3) zwar einen kleinen Achtungserfolg, war ansonsten aber chancenlos in Gruppe B. Marten Knöner reagierte humorvoll. „Wir haben die ersten beiden Spiele verschlafen. Wir sind halt keine Frühaufsteher“, berichtete derTrainer.

Aufregung gab es Sekunden vor Abpfiff der Partie Union Bergen gegen Adler Riemke. Union-Torhüter Daniel Paries rutschte mit dem Ball in der Hand aus dem Kreis, sah dafür die Rote Karte und fehlt nun möglicherweise zum Rückrundestart. Während der eigene Trainer, Thomas Behrendt, nur schulterzuckend „so ist eben die Regel“ sagte, zeigte Riemke-Coach Norbert Sikora weniger Verständnis. „Das ist doch sinnlos. Das war nicht einmal Absicht. Dann soll es zwei Minuten geben und alles ist gut.“

Klaus Quiring, Ersatztorhüter des SC Werne, hatte trotz des Ausscheidens des B-Ligisten doppelt Grund zu Freude. Erst lief er nämlich im Trikot von Borussia Mönchengladbach auf, später dann im Dress von Werder Bremen - beide Teams siegten in der Bundesliga. „Gladbach ist mein Verein, aber mein Sohn ist Werder-Fan. Darum wechsel ich das Trikot“, erklärte er lachend.

Die SpVgg Gerthe, die extra aus ihrem Trainingslager in Olpe angereist waren, machten sich mit nur einem Punkt auf die 80 Kilometer lange Rückreise. Niklas Martin nahm es gelassen hin. „Letztes Jahr sind wir mit sechs Punkten ausgeschieden, das war bitter. Dann lieber so“, fand der SpVgg-Kicker und verriet auch gleich, warum man die lange Strecke erneut fahren musste. „Wir sind ausgeschieden und haben Sonntag nur ein Freundschaftsspiel, da kann man im Traininglager schon ein bisschen feiern.“

Im ersten Halbfinale hatte Justin Eilers vom VfL Bochum das schnellste Tor des Turniers erzielt und dazu auch eines der schönsten. „Das war für uns ein super Anfang und sicher auch wichtig“, betonte der Kunstschütze. „Als haushoher Favorit ist es ja nie so einfach. Jeder erwartet, dass wir das Turnier gewinnen. Aber man muss klar sagen, dass jedes Team fünf gute Hallenspieler hat, egal, in welcher Liga es spielt.“

Bochums Co-Trainer Mirko Mustroph, der die Mannschaft betreute, da Nico Michaty mit der anderen Hälfte der Truppe bei einem Turnier in Ibbenbüren zu Gast war, berichtete: „Die Hauptsache ist doch, dass wir uns gut präsentieren und das ist uns ganz gut gelungen.“ Bei dem anderen Wettkampf schieden die Bochumer in der Vorrunde aus, sodass Michaty zum Finale auf der Tribüne der Rundsporthalle Platz genommen hatte. „Man merkte auch, dass die Kräfte immer mehr nachließen.“

Halbfinalist Union Bergen absolvierte vor dem Auftritt gegen die SG Wattenscheid 09 noch ein Freundschaftsspiel im Freien gegen den SG Obercastrop. Die Partie endete 3:3, die Treffer erzielten Edonat Berdynaj, Fanol Bardhaj und David Przybyla. „Wir hatten um 14.30 Uhr Anstoß und mussten dort direkt nach dem Schlusspfiff ins Auto springen und in die Rundsporthalle fahren“, erklärte Przybyla, der damit auch eine Erklärung für das 0:5 gegen die SGW hatte. „Bis auf zwei Leute hatten alle 90 Minuten in den Knochen, das hat man schon gemerkt.“ Sein Zusatz: „Daran sieht man nur, dass dem Trainer die Vorbereitung auf die Rückrunde wichtiger als die Hallenrunde ist.“

Der Veranstalter SW Wattenscheid 08 zog alles in allem ein positives Resümee. Wilhelm Peters aus dem Organisationskomitee: „Wir mussten drei Tage alles geben, aber im Endeffekt haben wir ein gutes Turnier auf die Beine gestellt. Wenn man jedoch sieht, wie viel „Men-Power“ man brauchte, um so etwas zu stemmen, muss man sich die Frage stellen, ob man dies wieder organisieren kann.“

Sportlich schied man knapp gegen die VfL-Reserve aus. Markus Nowak zum Auftreten seiner Truppe: „Gegen den VfL auszuscheiden, ist weiß Gott keine Schande. Der Unterschied war Justin Eilers. Wenn man nach zwei Minuten schon 0:2 hinten liegt, wird es gegen einen solchen Gegner unheimlich schwer.“ Sein Gesamt-Fazit: „Unterm Strich können wir aber mit unserer Leistung zufrieden sein.“

VfL-Legende „Ata“ Lameck, Finanzvorstand Ansgar Schwenken, Matthias Ostrzolek und Marc Rzatkowski waren unter den zahlreichen Zuschauern und drückten der Bochumer Reserve die Daumen.

Bei den Zweitvertretungen konnte sich der SC Weitmar 45 den Titel sichern. Im Finale gegen den SV Langendreer 04 setzte man sich mit 3:0 durch. Die Plätze drei und vier gingen an Adler Riemke und Union Bergen.

Auch bei den Damen keine Überraschung: Der VfL Bochum gewann das Endspiel gegen den SV Höntrop mit 3:1. Im Spiel und Platz drei behielt der FSV Sevinghausen über SW Wattenscheid 08 die Oberhand.

Trotzdem war Peters nicht nur mit dem organisatorischen Teil zufrieden, sondern auch mit dem sportlichen Abschneiden: „Sowohl unsere Mädels als auch die erste Mannschaft waren im Halbfinale. Das war schon in Ordnung.“

Wattenscheids Co-Trainer Markus Braasch blickte schon ein Stückchen nach vorne: „Für uns zählt die Saison draußen, deshalb haben wir auch am Samstag das Testspiel in Erkenschwick absolviert. Ich bin jetzt schon guten Mutes, dass wir ordentlich in die Rückrunde starten und mehr Punkte als vor der Winterpause holen werden.“

Im Finale gab es dann doch noch eine unschöne Geste: Issa Issa machte eine obszöne Geste in Richtung des Bochumer Anhangs, weil ihn scheinbar die laustarken Schmährufe der VfL-Fans gegen seinen Verein nervten. Sportlich hatte man jedoch nichts an dem SGW-Offensivspieler auszusetzen: Er sicherte sich mit neun Treffern die Torjäger-Kanone. Als bester Torwart wurde Christian Görres vom VfL Bochum ausgezeichnet.

Das letzte Wort gehört dem Chef des Hauptsponsors Sparkasse Bochum, Volker Goldmann: „Wir können mit dem Turnier erneut zufrieden sein. Wir können die Rundsporthalle leider nicht aufpumpen, dass sie ein bisschen größer wird, aber wir werden in den nächsten Jahren sicher noch die eine oder andere Sache im Umfeld erweitern und verbessern.“

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