Bauchlandung im Fürstentum: Statt wie geplant im Schongang vorzeitig in die K.o.-Runde des UEFA-Cups einzuziehen, muss der Hamburger SV nach der 0:2 (0:1)-Niederlage beim AS Monaco nun sogar um das Weiterkommen bangen. Die Norddeutschen dürfen sich in ihrem letzten Gruppenspiel am 15. Dezember gegen Slavia Prag wahrscheinlich keinen Ausrutschter mehr erlauben, um die schon sicher geglaubte Qualifikation für die Zwischenrunde nicht doch noch zu verpassen.
Der togolesische Emmanuel Adebyor unmittelbar vor der Halbzeitpause und Olivier Veigneau in der Nachspielzeit sorgten mit ihren Treffern für die zweite Niederlage des HSV im 28. Pflichtspiel der Saison. Zudem sah HSV-Abwehrspieler Khalid Boulahrouz wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte (90.).
Doll ließ zahlreiche Stammkräfte draußen
Trainer Thomas Doll war anschließend von seiner Mannschaft. "Wir haben einen rabenschwarzen Tag erwischt. Heute ist fast alles schief gelaufen, es passte überhaupt nichts", gestand der Coach ein und stellte klar: "Der Kräfte-Verschleiß und die Rotation sind keine Ausreden."
Doll hatte seine Mannschaft kräftig durcheinander gewürfelt. Der HSV-Coach schonte angesichts des Auswärtsspiels gegen Bayer Leverkusen schon am Samstag einige seiner Stammkräfte. So kam Rene Klingbeil für Timothee Atouba auf der linken Außenposition zum Einsatz, auf der rechten Seite ersetzte Guy Demel den zuletzt so starken Mehdi Mahdavikia in der ersten Halbzeit. Auch Emile Mpenza und Piotr Trochowski kamen für Benjamin Lauth und Stefan Beinlich in die Anfangsformation.
Diese Maßnahme zahlte sich allerdings in der ersten Halbzeit überhaupt nicht aus. Die Hanseaten wirkten unsicher, insbesondere Klingbeil und Demel kamen immer wieder in Schwierigkeiten. Auch im Spiel nach vorne ließen die Norddeutschen fast alles vermissen, was sie in der bisherigen Saison ausgezeichnet hatte. Gefährliche Angriffe gab es fast gar nicht, das Team schien im Schongang über die Runden kommen zu wollen. Diese Taktik zerstörte Adebayor mit seinem Tor unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff, als die ansonsten aufmerksame HSV-Verteidigung durch einen schönen Steilpass von Camel Meriem ausgespielt wurde.
Schwache erste Halbzeit des HSV
Die Hamburger hatten in der ersten Halbzeit lediglich durch Emile Mpenza (11.) eine gute Torgelegenheit. Der Belgier kam nach einem Zuspiel von Rafael van der Vaart aus spitzem Winkel an den Ball, sein "Schüsschen" war für den ehemaligen Dortmunder Torwart Guillaume Warmuz aber kein Problem. Weitere Torgelegenheiten konnte sich der HSV nicht herausspielen, auch van der Vaart blieb insgesamt zunächst blass und ohne Durchschlagskraft. Die ersten 45 Minuten gehörten wohl zum Schwächsten, was der Bundesliga-Dritte in dieser Saison bisher gezeigt hat.
Zur Pause musste Doll reagieren und brachte Mahdavikia für Demel und Reto Ziegler für Raphael Wicky, später auch Lauth für Trochowski. Die Gäste bemühten sich nun, angefeuert von ihren rund 2000 mitgereisten Fans, um den Ausgleich und tauchten sehr viel häufiger am Strafraum des Tabellensechsten der französischen Liga auf. Durch die verstärkten Offensivbemühungen boten sich den Monegassen allerdings auch immer wieder Kontergelegenheiten, vor allem Adebayor. So hatte der HSV zweimal Glück. Boulahrouz klärte in der 56. Minute einen Ball von Adebayor auf der Linie, in der 69. Minute strich ein Freistoß von Meriem nur knapp am HSV-Gehäuse vorbei. Van der Vaart scheiterte zehn Minuten vor dem Ende mit einem Freistoß in der Mauer des Champions-Legaue-Finalisten von 2004.