Was hatten sie vor dem unangenehmen Gegner Feyenoord Rotterdam gezittert, und doch kam alles ganz anders: Schalke 04 geht das letzte Gruppenspiel im UEFA-Cup nach den Belastungen der vergangenen Wochen heute ganz entspannt an. Die Kurzreise zum niederländischen Ex-Meister Feyenoord Rotterdam soll für die Gelsenkirchener, die bereits die Runde der letzten 32 erreicht haben, aber dennoch keine Fahrt ins Blaue werden. "Wir fahren nicht nach Rotterdam, um den Hafen zu besichtigen", sagte Trainer Ralf Rangnick vor dem Duell mit dem UEFA-Cup-Sieger von 2002 (20.45 Uhr/live in der ARD).
Der Erfolgscoach macht allerdings keinen Hehl daraus, dass er im 30. Pflichtspiel der Saison für die Königsblauen einigen müden oder angeschlagenen Stammspielern eine Verschnaufpause gönnen wird. "Es macht keinen Sinn, auf Teufel komm raus Spieler in die Partie zu werfen, die schon am Sonntag grenzwertig waren", erklärte der Schwabe, der vor allem die angeschlagenen Marcelo Bordon und Lincoln schonen will. Doch auch Gerald Asamoah, Ebbe Sand oder Lewan Kobiaschwili könnten eine Pause bekommen.
Platz eins im Visier
Im Stadion De Kuip geht es für die Schalker, die vor dem Spiel im "Hotel van Oranje" im Ferienort Noordwijk Quartier beziehen, nur noch um den Tabellenplatz eins in der Gruppe A und damit um einen vermeintlichen Vorteil bei der Auslosung am 17. Dezember. Denn der Gruppensieger bekommt einen Gruppendritten zugelost. "Wenn wir Erster werden, kriegen wir einen leichteren Gegner", meinte Manager Rudi Assauer. "Wenn wir Zweiter werden, können wir Real Madrid bekommen, na und?", entgegnete Rangnick selbstbewusst.
Den Blick hat der Trainer auch schon auf das 124. Revierderby am kommenden Sonntag bei Borussia Dortmund gerichtet. "Was nützt es uns, wenn wir bei Feyenoord gewinnen, aber in Dortmund verlieren?", fragte Rangnick. Entscheidend sei, dass "wir schon weiter sind und keinen Druck mehr haben".
Böhme muss passen
In Rotterdam könnten deshalb die Unzufriedenen aus der zweiten Reihe eine Chance bekommen: Jungprofi Michael Delura etwa, der mit seinen Wechselgedanken Manager Assauer auf die Palme brachte (`Er kann in Mainz ja Karnevalsprinz werden´). Jörg Böhme, der über seinen Abschied in der Winterpause nachdenkt, dagegen musste wegen einer Nasennebenhöhlenentzündung auf die Reise nach Rotterdam verzichten. Wieder im Kader steht Niels Oude Kamphuis nach zweiwöchiger Verletzungspause wegen eines Faserrisses im Gesäßmuskel.