Beide Kontrahenten liegen mit jeweils drei Punkten und 2:3 Toren Kopf an Kopf im Kampf um Platz zwei hinter den bereits qualifizierten Portugiesen.
"Alles liegt in unserer Hand. Wir glauben fest an unser Weiterkommen", sagt der neue Nationalheld der Türkei, Arda Turan, der mit seinem Siegtreffer gegen die Schweiz (2:1) das Tor zur Runde der letzten Acht bei der EM für sein Team aufgestoßen hat. Doch auf der Schwelle stehen auch die Tschechen. "Wir haben genügend Selbstvertrauen und wissen, dass wir die Türkei schlagen können", betont Kapitän Tomas Ujfalusi.
"Wir haben ein echtes Endspiel", sagt Tschechiens Nationaltrainer Karel Brückner, wohlwissend, dass über das Weiterkommen auch im Elfmeterschießen entschieden werden kann. "Natürlich werden wir Elfmeter trainieren, aber wir müssen uns vor allem auf die reguläre Spielzeit konzentrieren und die Partie da entscheiden."
Im Fall einer tschechischen Niederlage würde die Partie Brückners letztes Spiel als Coach sein - nach der EM tritt der 68-Jährige zurück. "Aber ich hoffe natürlich, dass wir noch etwas weiter kommen. Wenn wir so spielen wie in der ersten Halbzeit gegen Portugal, haben wir alle Chancen." Die 1:3-Niederlage gegen die "Brasilianer Europas" hat durchaus positive Eindrücke hinterlassen. "Spielerisch war es ein Schritt nach vorn. Mit etwas Glück werden wir gegen die Türkei gewinnen", erklärt Stürmerstar Milan Baros.
Seit dem EM-Titel von 1976, als die Mannschaft der damaligen Tschechoslowakei im finalen Elfmeterschießen vom Fehlschuss des heutigen Bayern-Managers Uli Hoeneß profitierte, haben die Tschechen allerdings eher unschöne Erinnerungen an wichtige K.o.-Spiele. 1996 verloren sie im Finale gegen Deutschland in der Verlängerung durch das "Golden Goal" von Oliver Bierhoff (1:2), acht Jahre später im Halbfinale gegen den späteren Europameister Griechenland durch ein "Silver Goal" von Troianos Dellas. Der frühere Hamburger Bundesligaprofi Ujfalusi warnt deshalb davor, sich zu sehr mit dem Endspiel-Charakter der Begegnung zu beschäftigen. "Das darf keine Kopfsache werden. Wir müssen uns unserer Stärken bewusst sein und diese ausspielen." Brückner sieht diese vor allem in der mannschaftlichen Geschlossenheit: "Das Team rückt immer enger zusammen. Jeder Spieler weiß, dass er die Verantwortung für die anderen mitträgt."
Doch auch den Türken mangelt es nicht an Selbstvertrauen. Nach der enttäuschenden Auftaktniederlage gegen Portugal (0:2) hat vor allem die zweite Halbzeit gegen die Schweiz neue Hoffnungen geweckt. "Wenn wir so weiterspielen, müssen wir uns vor nichts fürchten", sagt Hamit Altintop vom deutschen Rekordmeister und "Double"-Gewinner Bayern München: "Dieses Spiel hat die Stimmung wieder nach oben gebracht. Das müssen wir mit in die dritte Partie nehmen."
Auch beim WM-Dritten von 2002 will man es nicht aufs Elfmeterschießen ankommen lassen. "Wir haben die Chance, mit einem Sieg unser großes Ziel zu erreichen", sagt Altintop: "Dafür werden wir alles tun."