Das Handbuch entstehe im Büro der Nationalmannschaft "für jeden einzelnen Spieler in engem Austausch mit den Trainern", so der 39-Jährige. Bereits im Vorfeld der WM 2006 hatten die Nationalspieler einen so genannten "Knigge" mit Verhaltensregeln erhalten.
Ließ einen Blick in seinen Geschäftsbereich zu: Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff. (Foto: firo)
Die Nationalmannschaft, die sich bereits am kommenden Samstag mit einem Unentschieden in Irland (20.45 Uhr MESZ/live in der ARD) vorzeitig für die EURO qualifizieren kann, ist nach Meinung von Bierhoff auch für eine eventuelle Krisensituation gewappnet. "Wir haben vor der WM 2006 alle Möglichkeiten und Unwägbarkeiten durchdiskutiert. Generell muss man feststellen, dass die Nationalmannschaft heute auf einem ungemein stabilen Fundament steht. Diese Basis hat sie sich geschaffen, weil die sportliche Leitung in sich absolut geschlossen ist und sich auch so nach außen präsentiert. Dieses offensive Verhalten nicht nur auf dem Spielfeld und vor allem die totale Geschlossenheit der sportlichen Leitung mit den drei Trainern und mir als Manager werden uns, davon bin ich überzeugt, eine etwaige Krisensituation bewältigen lassen", erklärt der DFB-Teammanager.
Dies habe auch damit zu tun, dass es dem Team gelungen sei, eine enge Verbindung zu seinen Fans herzustellen: "Ich denke nur an das Riesenplakat beim Confederations Cup 2005 in Leipzig oder an die Art und Weise, wie es sich am Finaltag der WM 2006 von den Fans am Brandenburger Tor in Berlin verabschiedet hat."
Der ehemalige DFB-Kapitän Bierhoff, der selbst 70 Länderspiele bestritten hat und seit 2004 Manager der Nationalmannschaft ist, erklärt in dem Interview zudem die Veränderungen in der Vorbereitungen auf ein Länderspiel im Vergleich zu seiner aktiven Zeit. "Eine wesentliche Veränderung ist, dass ich den Jour fixe eingeführt habe als wichtigen Bestandteil der organisatorischen Vorbereitung. Dabei wird in einem intensiven Gedankenaustausch daran gearbeitet, die Abläufe in Bereichen wie Marketing, Medien und Gesamtorganisation vor einem Länderspiel zu optimieren und neue Ideen zu entwickeln, wovon natürlich auch die sportliche Vorbereitung nicht unberührt bleibt", erläutert der 39-Jährige. Bierhoff führt weiter aus: "Dort ist neu, dass Hansi Flick als Assistenztrainer den gesamten Scouting-Bereich verantwortet, in enger Zusammenarbeit mit Urs Siegenthaler. Durch die spezielle Video-Beobachtung und -Schulung ergibt sich eine viel intensivere Aufbereitung. Es wird nicht mehr nur, wie zu meiner Zeit als Stürmer, die 30-Minuten-Videokassette abgespielt, vielmehr werden einzelne Spieler und Mannschaftsbereiche mit Kurzvideos ganz gezielt vorbereitet."
Der Europameister von 1996 betonte zudem das enge Verhältnis zu Bundestrainer Joachim Löw und dessen Assistenten: "Von Anfang an habe ich bei meiner Tätigkeit als Manager deutlich gemacht, dass die Trainer für die sportliche Vorbereitung verantwortlich sind. Da ich aber auch das Sprachrohr der Nationalmannschaft bin, den Spielern sehr nahe stehe und ihren Weg begleite, bin ich natürlich in die sportlichen Diskussionen und Maßnahmen miteinbezogen."