"Zwei großartige Mannschaften! Es ist klar, dass sie der Favorit sind. Wir müssen wirklich etwas Außergewöhnliches schaffen, noch mehr als heute, sonst reicht es gegen Deutschland nicht", sagte der Coach der Squadra Azzura nach dem grandiosen Achtelfinalsieg bei der Fußball-EM.
So leidenschaftlich Conte im Stade de France beim 2:0 (1:0) gegen die entzauberten Spanier an der Außenlinie entlang tobte, so eifrig sprach er danach bereits von der nächsten Herausforderung gegen den Weltmeister am Samstag (21.00 Uhr) in Bordeaux. "Wir wissen, wenn die Dinge schwierig werden, können wir antworten", sagte er. "Ab morgen denken wir an Deutschland. Wir spielen gegen die beste Mannschaft dieses Wettbewerbs und werden ein enormes Spiel zeigen."
Ausgelassen feierte Italien die geglückte Revanche an Spanien für die bittere 0:4-Pleite im EM-Finale 2012 und den ersten Pflichtspiel-Erfolg über die Iberer seit der WM 1994. Giorgio Chiellini (33. Minute) und Graziano Pellè (90.+1) schossen die von Conte unerwartet mutig eingestellten Azzurri vor 76 165 Besuchern im Stade de France in Saint-Denis zum verdienten Erfolg. "Conte ist ein Maestro", schwärmte Chiellini.
In der Tat erteilte der 46-jährige Conte dem fast 20 Jahre älteren Amtskollegen Vicente del Bosque und dessen Team um den enttäuschenden Strategen Andrés Iniesta eine taktische Lehrstunde. "Wir haben alles versucht, aber wir müssen die Niederlage akzeptieren", sagte del Bosque. Es könnte das letzte Spiel des Weltmeister-Trainers von 2010 gewesen sein, auch wenn er seine Zukunft weiter offen ließ: "Ob ich weitermache oder nicht, muss ich mit dem Präsident besprechen."
Mit dem Aus gleich in der ersten K.-o.Runde könnte für Spanien auch die goldene Ära zu Ende gegangen sein. Bei der WM vor zwei Jahren in Brasilien scheiterte "La Roja" bereits in der Vorrunde. Offen ist auch, ob Iniesta im Nationalteam weitermacht.
Das gilt ebenfalls für Kapitän und Rekordnationalspieler Iker Casillas: Der 35-Jährige musste auf der Bank mit ansehen, wie der Europameister von 2008 und 2012 den Traum vom Hattrick begraben musste. Der Erste, der ihn nach dem Abpfiff tröstete, war sein Torhüter-Kollege Gianluigi Buffon. Der 38-Jährige hatte in der Schlussphase gegen Iniesta (76.) und Gerard Piqué (77./89.) dreimal geglänzt.