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Bale vor Briten-Duell
"Die Engländer machen sich groß"

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Bale vor Briten-Duell: "Die Engländer machen sich groß"
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Es ist eine der ältesten und leidenschaftlichsten Rivalitäten des Weltfußballs, die am Donnerstag (15 Uhr/ live bei uns im Ticker) im Stade Bollaert-Delelis in Lens ausgetragen wird.

Bereits 1879 spielten Wales und England erstmals gegeneinander, nun steht bereits das 102. Derby an. Nach 101 weitgehend unbeachteten Duellen, was vor allem an der bisherigen Bedeutungslosigkeit der Waliser für die große Fußballbühne liegt, handelt es sich nun aber um eine Premiere: Erstmals spielen die beiden Urgesteine des Weltfußballs jenseits der Britischen Inseln gegeneinander, und natürlich läuft seit Tagen ein leidenschaftlich geführtes verbales Vorspiel.

Gareth Bale erklärte, dass seine walisischen Landsleute „viel mehr Leidenschaft und Stolz haben“ als die Nachbarn: „Die Engländer machen sich groß, bevor sie irgendetwas erreicht haben. Deshalb werden wir daran glauben, dass wir sie schlagen können.“ Auf die Frage, wie viele Engländer es in das Team der Waliser schaffen würden, antwortete er schmunzelnd: „Keiner.“ Englands Jack Wilshere erwiderte postwendend: „Wir wissen, dass Wales uns nicht mag. Mögen wir sie? Nicht wirklich!“

Das klingt nach Gift, aber es handelt sich um eine Rivalität, die von britischem Sportsgeist geprägt ist. Es wird gegrätscht und vielleicht auch mal am Trikot gezogen, aber Niedertracht und Gewalt gibt es eher nicht. Am Dienstag feierten in Lille hunderte walisische und englische Fans gemeinsam. Einige französische Polizei-Einheiten wurden ziemlich nervös rund um den Bahnhof, als vier russische Provokateure auftauchten. Es flogen Stühle und Bierbecher, aber Engländer und Waliser hielten zusammen. Und anders als bei den Ausschreitungen von Marseille war die Polizei schnell zur Stelle.

Das spontane Bündnis zwischen den Engländern und den Walisern ist keinesfalls eine Sensation, beide Länder sind sich auf unterschiedlichsten Ebenen verbunden. So gehören beide Nationen politisch zum Vereinigten Königreich aus England, Wales, Schottland und Nordirland. Bei Olympischen Spielen tritt ein Team Großbritannien an. Zudem spielt in der englischen Premier League die walisische Mannschaft Swansea City mit, in der zweiten Liga Cardiff City, der zweite große Verein in Wales.

Und dennoch dient der Fußball als Nische, eine eigene nationale Identität zu pflegen. Auf die Meldung eines Teams für die Olympischen Spiele in Rio wurde verzichtet. „Wir spielen für England und sind stolz darauf. Und ich weiß, dass Schottland, Wales und Nordirland ebenfalls stolz sind, für sich zu spielen“, sagte Alex Horne, ehemaliger Generalsekretär des englischen Verbandes FA, zum Verzicht auf die Olympia-Teilnahme.

Neun Waliser in England geboren Wenn nun Wales bei dieser EM auf England trifft, handelt es sich also einerseits um ein Derby, andererseits aber auch um ein Duell unter Verwandten. Neun Spieler aus dem walisischen Kader wurden in England geboren, die meisten von ihnen sind in dortigen Vereinen ausgebildet worden. Vor dem Hintergrund dieser Historie ist es leicht nachvollziehbar, dass es heftige Proteste gab, als Großbritannien bei den auf der heimischen Insel stattfindenden Olympischen Spielen 2012 in London ausnahmsweise doch einmal eine Fußballmannschaft meldete.

Damals war übrigens auch Gareth Bale eingeladen. Man dachte, dies sei die einzige Möglichkeit für einen Waliser, sich mal bei einem internationalen Turnier zu präsentieren. Bale sagte wegen einer angeblichen Verletzung ab und bestritt dann einen Tag vor der ersten Olympia-Partie des „Teams GB“ ein Saisonvorbereitungsspiel mit Tottenham Hotspur.

Vielleicht hat er geahnt, dass diese EM eine viel bessere Gelegenheit bieten würde, um Ruhm bei einem internationalen Turnier zu sammeln. Denn einen Sieg der Waliser in Lens gegen England fänden die meisten Landsleute sicher erinnerungswürdiger als eine Goldmedaille bei Olympia.

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