Nach 15 Wochen Haft hat Ante S. sein Schweigen gebrochen und endlich seinen Beitrag geleistet, um Licht ins Dunkel um den Manipulationsskandal im deutschen Fußball zu bringen. Der Kroate, der in der Affäre um Ex-Schiedsrichter Robert Hoyzer inhaftiert worden war, hat ein Geständnis abgelegt. "Es stimmt, Ante S. hat sich ausführlich zum Tatverdacht eingelassen. Die Angaben sind als Geständnis zu bewerten", sagte Frank Thiel, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, dem Sport-Informations-Dienst (sid).
Angaben werden eine Woche geprüft
Offenbar hatte der 29-jährige Ante S. ein großes Mitteilungsbedürfnis, er gab umfassend Auskunft. "Die Angaben werden nun von der Staatsanwaltschaft geprüft. Das wird ebenfalls eine Woche dauern", meinte Thiel. Es müsse abgeklopft werden, wie glaubhaft die Ausführungen des Kroaten sind und ob es mögliche Widersprüche gibt, schließlich würde sich Ante S. auch auf andere Personen beziehen.
Ein vorläufiges Ende der Vernehmungen wollte Thiel nicht in Aussicht stellen: "Möglicherweise werden die Gespräche noch fortgesetzt." Der Kroate Ante S. gilt wie seine ebenfalls in Berlin-Moabit einsitzenden Brüder Milan und Filip als Drahtzieher im Manipulationsskandal und wurde Ende Januar verhaftet. Das Cafe King in Berlin-Charlottenburg, in dem Milan S. als Wirt arbeitete, war offenbar die Zentrale des Wettskandals.
Hoffnung auf Strafmilderung mögliches Motiv
Trotz der Äußerungen scheint der Beginn eines Prozesses noch nicht absehbar. "Wir sind in der Ermittlungsphase. Erst anschließend wird geprüft, in welchen Punkten Anklage erhoben werden kann. Wann das ist, kann ich nicht sagen", meinte Thiel, der den im Urlaub weilenden etatmäßigen Sprecher Michael Grunwald vertritt.
Bislang hatte Ante S. in der Untersuchung eisern geschwiegen. Ein möglicher Grund seines Geständnisses könnte die Hoffnung auf Strafmilderung sein.