Die beiden Trainer Uwe Rapolder und Felix Magath stimmen vor dem DFB-Pokal-Halbfinale zwischen Arminia Bielefeld und Bayern München in einem überein: Trotz oder gerade wegen des 3:1-Siegs der Arminia am 13. Februar im Liga-Spiel kann der Sieger heute (20.30 Uhr/live im ZDF) eigentlich nur aus München kommen. "Zweimal in einer Saison werden wir in Bielefeld nicht verlieren", verkündete Magath und selbst Rapolder pflichtete ihm bei: "Wir sind der David. Die Wahrscheinlichkeit, die Bayern in einer Saison zweimal zu schlagen, ist gering."
Rollen klar verteilt
Die Rollen sind nach dem ersten Taktieren der Trainer damit klar verteilt: Hier der Rekord-Cupsieger, der nach dem Champions-League-Aus gegen den FC Chelsea bei seiner 18. Halbfinal-Teilnahme den 14. Einzug ins Endspiel und den 12. Titel anpeilt. "Das Double ist unser großes Ziel", erklärte Michael Ballack, nachdem der 19. Meistertitel nach dem letzten Wochenende schon fast in trockenen Tüchern scheint.
Dort der Underdog, der sich nach den Wechsel-Gerüchten um den Coach und vor der ersten Halbfinal-Teilnahme in der 100-Jährigen Vereinsgeschichte sowie dem "Spiel des Jahres" in der Rolle des Außenseiters gefällt. Nach vorne preschte nur Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch, der schon vor Tagen verkündete: "Ich gehe davon aus, dass wir die Bayern schlagen werden."
Der Arminia winkt ein "goldener Mai"
Für die Arminia winkt damit ein goldener Mai: 100. Geburtstag am 3. Mai, wahrscheinlich vorzeitiger Klassenerhalt, Pokalfinale am 28. Mai am Vortag des 47. Geburtstag des Trainers - und als Krönung noch die sichere UEFA-Cup-Premiere, falls der Final-Gegner die Champions League erreicht. "Wir wollen uns wie Alemannia Aachen über den DFB-Pokal für den UEFA-Cup qualifizieren und in einem italienischen Stadion ein Europacup-Spiel bestreiten", formulierte Klub-Chef Hans-Hermann Schwick seinen "Traum".
Final-Einzug auch für Magath keine Routine
Doch auch für Magath wäre ein Final-Einzug alles andere als Routine. "Ich will unbedingt nach Berlin. Ich brenne darauf, endlich zum Pokalfinale zu fahren", erklärte der noch titellose Coach: "Als Trainer hatte ich noch nicht das Vergnügen. Ich habe das 1987 als HSV-Manager mitgemacht - ein Riesen-Erlebnis." Hamburg gewann damals durch ein 3:1 gegen die Stuttgarter Kickers den Pokal und der heutige Bielefelder Sport-Geschäftsführer Thomas von Heesen durfte als HSV-Kapitän den Pokal entgegennehmen.
Neben der sportlichen Qualität und dem Rückenwind durch die vermeintliche Vorentscheidung in der Bundesliga sprechen gleich mehrere Gründe gegen eine erneute Bayern-Pleite auf der Alm. Zum einen werden die Platzverhältnisse besser sein als im Februar, als die Arminia die Rasenheizung nicht eingeschaltet hatte und der Rekordmeister mit dem rutschigen Boden seine Probleme hatte.
Ballack, Lizarazu und Guerrero wieder an Bord
Zweitens kehren die beim 1:0 in Hannover ausgefallenen Ballack, Bixente Lizarazu und Paolo Guerrero ins Team zurück. Und drittens rechnet Magath mit einer anderen Spielweise des Außenseiters. "Die können nicht noch mal so defensiv spielen wie in der Liga", meinte der Coach: "Im Pokal muss schließlich eine Entscheidung her. Ich kann mir nicht denken, dass Bielefeld es auf ein Elfmeterschießen gegen uns ankommen lassen will."