Schalke 04 hat Cupverteidiger Werder Bremen entthront und kann nach einem dramatischen Halbfinale vom fünften DFB-Pokalsieg in der Vereinsgeschichte träumen. Die "Königsblauen" schalteten die Hanseaten dank des überragenden Torhüters Frank Rost mit 5:4 im Elfmeterschießen aus. Rost parierte die Elfmeter des Kanadiers Paul Stalteri sowie der Nationalspieler Tim Borowski und Fabian Ernst, bevor er selbst den entscheidenden Schuss im Nervenspiel vom Punkt verwandelte. Nach der regulären Spielzeit und der Verlängerung hatte es 2:2 (1:1, 0:0) gestanden.
Werder verspielt auch letzte Titelchance
Am 28. Mai (20.45 Uhr) treffen die Schalker im 62. Cup-Finale seit 1935 in Berlin auf den Sieger des zweiten Vorschlussrundenspiels zwischen Arminia Bielefeld und Rekord-Cupsieger Bayern München am Mittwoch.
Vor 61.524 Zuschauern in der ausverkauften Arena AufSchalke glich der Bremer Valerien Ismael (84.) das 1:0 der Gastgeber durch Ebbe Sand (64.) aus. Die Führung der Gäste durch Nationalspieler Tim Borowski (94.) in der Verlängerung hatte nur zwei Minuten Bestand, weil der Ex-Bremer Ailton das 2:2 schoss.
Während die Schalker nach den jüngsten Rückschlägen in der Bundesliga damit weiter auf mindestens einen Titel hoffen dürfen, erlebte Double-Gewinner Werder dagegen eine neue Enttäuschung und verspielte die dritte Titelchance in dieser Saison.
Die erste Halbzeit blieb im Mittelmaß stecken. Beide Mannschaften neutralisierten sich weitgehend, so dass kaum spielerische Höhepunkte, rassige Zweikämpfe oder zwingende Torchancen zu sehen waren. Werder hatte zwar mehr Spielanteile und mehr Ballbesitz, vermochte aber die optische Überlegenheit nicht zu nutzen.
Lediglich Tim Borowski mit einem 18-m-Schuss in der zweiten Minute knapp am Schalker Tor vorbei und Schalkes Außenverteidiger Niels Oude Kamphuis in der 18. Minute mit einem Kopfball auf das eigene Gehäuse prüften Schlussmann Frank Rost. Der Ex-Bremer Ailton vergab die mögliche Schalker Führung in der 21. Minute in aussichtsreicher Position gegen den großartig reagierenden Andreas Reinke im Werder-Tor.
Spiel erst nach der Pause hochklassig
Nach dem Wechsel wurde die Partie zwischen dem Bundesliga-Zweiten und -Vierten lebhafter. Die Gastgeber gingen plötzlich aggressiver zu Werke, setzten die Gäste mehr unter Druck und hatten Chancen, vor allem durch Ailton. Aber der Torschützenkönig der vergangenen Saison vergab die mögliche Führung in der 53. und 56. Minute aus aussichtsreicher Position. Erst schoss der Stürmerstar knapp am Tor vorbei, dann fand er in Reinke erneut seinen Meister.
Aber das 1:0 war fällig. Auf der rechten Seite hatte sich Lincoln durchgespielt, passte zu Ebbe Sand, und der Däne brachte den Ball aus fünf Metern Entfernung flach im Werder-Kasten unter.
Nach dem Rückstand ging Bremen zwangsläufig mehr Risiko, aber im Angriff passte zunächst nicht viel zusammen. Es gab zwar einige Torraumszenen, aber zwingend war das Team von Trainer Thomas Schaaf nicht. Spielmacher Johan Micoud prüfte in der 79. Minute Rost, doch der parierte den Ball. Erst Ismael erlöste nach Zuspiel von Ümit Davala die Bremer mit seinem Ausgleich.
Fröhlinch "klaut" Werder vermeintlichen Siegtreffer
In der Schlussphase der regulären Spielzeit überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst verweigerte Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich (Berlin) dem Bremern Führungstreffer durch Ivan Klasnic (90.) wegen angeblicher Abseitsstellung unberechtigt die Anerkennung. In der Nachspielzeit traf der Schalker Christian Poulsen nur den Innenpfosten. Auch die Verlängerung begann mit den schnellen Treffern von Borowski und Ailton turbulent. Danach lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch.