Auf die Rolle des Pokalschrecks hat es Regionalligist VfL Osnabrück heute Abend im ungleichen Duell mit dem hoch favorisierten FC Bayern München abgesehen. In der zweiten Runde des DFB-Pokals soll der Rekordmeister und -Pokalgewinner ab 20.30 Uhr (live im ZDF) nach Wunsch von VfL-Trainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz in der seit Wochen mit 18.415 Plätzen ausverkauften Osnatel-Arena die Segel streichen. "Eigentlich haben wir keine Chance - aber wenn man das im Fußball sagt, hat man meistens doch eine", behauptet der Coach der Osnabrücker vor dem Schlager.
Favorit aus München ist vorgewarnt
Leicht getan haben sich die Müncher gegen die Niedersachsen im Pokal noch nie. Vor 26 Jahren kassierten sie im Olympiastadion eine sensationelle 4:5-Heimniederlage und 2001 reichte es an der Bremer Brücke lediglich zu einem mühsam erkämpften 2:0-Arbeitssieg. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummennige mahnt daher seine Stars: "Ich habe im Westfalenstadion an der Anzeigetafel vom 4:0 der Osnabrücker gegen Fortuna Düsseldorf gelesen, das muss uns Warnung genug sein."
Auch wenn neben Kapitän Oliver Kahn (Magen-Darm-Infektion) und Tobias Rau (Adduktoren-Beschwerden) Nationalspieler Michael Ballack (Angina) im Münchner Mittelfeld ebenso fehlen wird wie Sebastian Deisler und Mehmet Scholl, gibt es für den Vorstandsvorsitzenden "nur eines: Einen klaren Sieg." Es wäre ein wichtiger Erfolg in einer für den ehemaligen Weltpokalsieger vorentscheidenden Saisonphase. Nach dem Heimspiel gegen den SC Freiburg stehen die Champions-League-Partie gegen Ajax Amsterdam sowie das Gastspiel beim Double-Gewinner Werder Bremen auf dem Programm.
Auch den Norddeutschen fehlt in dem bundesliga-erfahrenen Markus Feldhoff (Bänderriss) ein Leistungsträger, doch auch der Stürmer käme wohl in den Genuss einer Sonderprämie, wenn dem Tabellen-Zehnten der Regionalliga Nord die sportliche Sensation gelänge. Geschätzte 65.000 Euro Mannschaftsprämie wurden für den Drittligisten ausgelobt, über die exakte Verteilung könnte das Team im Fall der Fälle selbst entscheiden.
Freiburg erwartet Bochum zum "Rückspiel"
Zu einer der schnellsten Neuauflagen im deutschen Profigeschäft kommt es im badenova-Stadion. Nur 48 Stunden nach dem 1:1-Unentschieden in der Bundesliga treffen der SC Freiburg und der VfL Bochum zur Pokalrevanche erneut aufeinander, es ist das einzige Erstliga-Duell am Dienstag. "Da es diesmal einen Sieger geben muss, werden wir ein völlig anderes Spiel erleben", glaubt VfL-Coach Peter Neururer, der den am Knie verletzten Senegalesen Mamadou Diabang durch Filip Trojan ersetzen wird. Fraglich ist zudem der Einsatz von Thomas Zdebel. Der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler zog sich im Punktspiel am Sonntag eine Knieprellung zu.
Die vor eigenem Publikum in dieser Saison noch sieglosen Platzherren erhoffen sich im Pokal den sportlichen Durchbruch, auch vor heimischer Kulisse. Trainer Volker Finke: "Das Remis in der Bundesliga gegen Bochum war kein Beinbruch, aber diesmal wollen wir gewinnen."
Bielefeld zu Gast beim Kölner Nachwuchs
Nach dem VfL Osnabrück haben die Amateure des 1. FC Köln im ersten Teil der zweiten Hauptrunde die wohl schwierigste Aufgabe zu lösen. Der Drittligist, der nur am Grünen Tisch dank des Einsatzes des nicht spielberechtigten Wolfsburgers Marian Christow die erste Runde überstand, trifft auf den Bundesliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld.