Wenn Arsenal London heute gegen den italienischen Meister Juventus Turin um den Einzug ins Champions-League-Halbfinale kämpft (20.45 Uhr/live bei Premiere und Sat.1), könnte "Gunners"-Schlussman Jens Lehmann zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ein Spiel ohne Gegentor würde nicht nur die Halbfinal-Teilnahme bedeuten. Auch Bundestrainer Jürgen Klinsmann wird live vor Ort sein und sich dabei selbst ein Bild von Lehmanns aktueller Verfassung machen. Somit könnte der Konkurrent von Oliver Kahn auch die Entscheidung in der "T-Frage" erleichtern.
Sieben Spiele in der Champions League ist Lehmann ohne Gegentreffer, zudem geht Arsenal mit einem 2:0-Hinspielerfolg ins Duell gegen die Turiner. "Wenn ich in Turin ohne Gegentor bleibe, bin ich glücklich - vor allem deshalb, weil wir dann im Halbfinale wären. Aber wir dürfen uns auf dem 2:0 aus dem Hinspiel nicht ausruhen. Es kann noch viel passieren", warnt der 36-Jährige vor dem Showdown im Stadio delle Alpi und fügte hinzu: "Wir wissen, dass der Klub noch nie diesen Titel gewonnen hat. Deshalb spielen wir für uns, für den Klub, für den Trainer und die Fans."
Größter Erfolg der Vereinsgeschichte winkt
Ein Weiterkommen wäre zugleich der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte der Londoner. Teammanager Arsene Wenger hat noch nie einen Titel auf internationaler Vereins-Ebene feiern können. "Aber es ist erst Halbzeit. Es werden Juve zwar einige Spieler fehlen, aber dafür kommt Pavel Nedved zurück. Er hat eine unheimliche Qualität", meinte Wenger. Bisher steht - neben dem Gewinn des Messepokals 1970 - lediglich ein bedeutender europäischer Titel im Briefkopf der "Kanoniere": der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1994.
Am Wochenende hatten die "Gunners" allerdings zunächst selbst einige Schrecksekunden zu überstehen. Zwar fegte Arsenal in der Premier League Aston Villa mit 5:0 aus dem Stadion, doch bei der Generalprobe für das Spiel in der Olympia-Stadt musste "Wunderkind" Cesc Fabregas bereits nach einer Viertelstunde verletzt raus. Am Dienstag gab es jedoch Entwarnung. Der 18-Jährige, der beim 2:0 vor einer Woche die Führung erzielt hatte und der überragende Mann auf dem Feld war, kann seinen Fuß wieder voll belasten und wird heute ebenso in der Startformation stehen wie der angeschlagene Verteidiger Emmanuel Eboue.
Dagegen muss die "alte Dame" bei der geplanten Aufholjagd gleich vier Stammkräfte ersetzen. Mittelfeldstratege Patrick Vieira, Mauro Camoranesi und Jonathan Zebina sind allesamt für das Rückspiel gesperrt. Zudem muss Routinier Alessandro Del Piero wegen einer hartnäckigen Achillessehnenreizung passen. Dafür wird der Tscheche Pavel Nedved in die Anfangsformation zurückkehren. Geleitet wird die Partie vom deutschen FIFA-Schiedsrichter Herbert Fandel, der zuletzt bei der Wahl der 23 WM-Schiedsrichter durchs Raster gefallen war.
Barcelona zuletzt ohne Treffsicherheit
Mit einem mulmigen Gefühl geht derweil Spaniens Titelträger FC Barcelona in das Rückspiel gegen Portugals Rekordtitelträger Benfica Lissabon. Nach dem torlosen Remis im Hinspiel führte "Barca" am Wochenende mit dem 1:1 im Spitzenspiel gegen Real Madrid zwar eine Vorentscheidung in der spanischen Meisterschaft herbei, doch die zuletzt schwache Trefferquote bereitet den Katalanen derzeit große Sorgen.
"Wir haben nur ein Tor in den Spielen gegen Benfica und Real geschossen, aber wir arbeiten uns immer noch Chancen heraus. Wir werden am Mittwoch unser Glück wiederfinden. Schließlich ist es unser Traum, die Champions League zu gewinnen", sagte Verteidiger Giovanni van Bronckhorst. Trainer Frank Rijkaard wollte sogar einen Vorteil darin sehen, gegen Real nur einen Treffer erzielt zu haben: "Hätten wir mehr Tore gegen Madrid geschossen, wäre es vielleicht schwerer geworden, gegen Lissabon zu treffen. Jetzt hat das Team ein noch größeres Verlangen, Benfica zu schlagen."