Die Kaltschnäuzigkeit von Torjäger Roy Makaay hat Bayern München zu einem erfolgreichen Start in der Champions League verholfen. Der Niederländer erzielte in der 64. Minute per Foulelfmeter den Siegtreffer zum schmeichelhaften 1:0 (0:0) bei Maccabi Tel Aviv und beendete damit im ersten Europapokalspiel des deutschen Rekordmeisters unter Trainer Felix Magath zugleich eine schwarze Serie: Seit dem 5. Dezember 2001 hatte der viermalige Landesmeister-Champion in zehn Spielen auf des Gegners Platz nicht mehr gewinnen können.
Der zuvor fest eingeplante "Dreier" gegen den vermeintlich schwächsten Gruppengegner verschaffte dem FC Bayern den dringend benötigten Spielraum gegenüber den beiden Hauptkonkurrenten in der Gruppe C: Dort folgt für die Münchner zunächst das Heimspiel gegen Ajax Amsterdam (28. September), anschließend die Reise zu Juventus Turin (19. Oktober). Bis dahin allerdings muss sich der deutsche Vizemeister noch erheblich steigern: Die Leistung war über weite Strecken nicht überzeugend, statt selbst zu agieren, regierten die Münchner zumeist nur.
Fehlendes Selbstvertrauen
"Wir haben uns zu wenig zugetraut und zu wenig nach vorne gespielt. Den Spielern fehlt das Selbstvertrauen, wir sind nicht ins Spiel gekommen", kommentierte Magath: "Wir müssen mehr Druck machen und das Spiel bestimmen, aber wir arbeiten daran." Torhüter Oliver Kahn kritisierte "Angsthasen-Fußball in der ersten Halbzeit".
Trainer Felix Magath schickte wie erwartet zunächst nur eine echte Spitze auf das perfekte Grün im Nationalstadion Ramat Gan, das trotz des Beginns des jüdischen Neujahrsfestes gut gefüllt war. Nach den Ausfällen von Roque Santa Cruz und Vahid Hashemian wurde Makaay vom Offensiv-Trio Sebastian Deisler, Michael Ballack und Ze Roberto unterstützt. Torsten Frings sicherte gemeinsam mit Owen Hargreaves ab, Hasan Salihamidzic rückte in der Anfangsformation für Andreas Görlitz auf der rechten Abwehrseite.
Tel Aviv gleich in der Partie
Die Partie verlief freilich nicht wie erwartet. Maccabi Tel Aviv legte bei seinem ersten Spiel in der Champions League und dem ersten überhaupt in Israel seine Nervosität umgehend ab und machte den Bayern mit Aggressivität und hohem Laufpensum das Leben schwer. Der deutsche Rekordmeister war zwar optisch überlegen, bekam aber vor allem bei den schnellen Gegenstößen der flinken Israelis seine Probleme. Lucio sah nach zweimaligem rustikalen Einsteigen deshalb schon in der siebten Minute die Gelbe Karte.
Die Bayern wirkten zunächst weitgehend leidenschaftslos und uninspiriert, die junge Mannschaft von Maccabi Tel Aviv versuchte dies im Rahmen ihrer Möglichkeiten auszunutzen. Zielstrebig suchte Israels Rekordmeister und -Pokalsieger den Weg nach vorne und besaß folgerichtig auch die besseren Torchancen. In der 22. Minute segelte ein abgefälschter Freistoß des Brasilianers Bruno Reis nur knapp am gehäuse von Oliver Kahn vorbei, nach einem Eckball keine 60 Sekunden später köpfte Mittelfeldspieler Tamir Cohen ans Außennetz.
Maccabi zollte dem Einsatz Tribut
Nach vorne gelang den Bayern lange Zeit kaum etwas. Erst nach einer halben Stunde zielte Sebastian Deisler auf das Maccabi-Tor. Es war bereits die letzten überzeugende Aktionen des Nationalspielers: Zur zweiten Halbzeit wurde er durch Bastian Schweinsteiger ersetzt. Das Angriffsspiel wurde dadurch sogleich etwas ideenreicher, zumal der israelische Vizemeister, der erst nach zwei Qualifikationsrunden für die Champions League qualifiziert war, nun zunehmend dem hohem Einsatz Tribut zollen musste.
Die spielentscheidende Aktion blieb dann einmal mehr dem ansonsten unauffälligen Makaay vorbehalten. Nach einer üblen Grätsche des ghanaischen Verteidigers John Pantsil gegen Ze Roberto trat der niederländische "Tor-Garant" zum fälligen Strafstoß an und verwandelte fast lässig. Es war im neunten Champions-League-Spiel für den FC Bayern schon der siebte Treffer des 29-Jährigen. In der Vorsaison hatte er von den sieben Münchner Toren in acht Partien alleine sechs erzielt.