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Köpke stellt Kahn in Frage

Köpke stellt Kahn in Frage
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Andreas Köpke hat die Vormachtstellung von Oliver Kahn im deutschen Nationaltor in Frage gestellt. Nach dem Patzer Kahns gegen Real Madrid sei es "absolut legitim", dass Jens Lehmann seine Chance einfordert.

Nach dem Fauxpas von Oliver Kahn im Achtelfinal-Hinspiel der Champions-League gegen Real Madrid (1:1) meldet sich Ex-Nationalkeeper Andreas Köpke zu Wort. Der ehemalige Nürnberger hat die Nummer eins im Nationaltor in Frage gestellt. Für ihn sei es "absolut legitim", dass Ersatz-Torwart Jens Lehmann den Stammplatz in der deutschen Mannschaft für sich fordert. Der 41-Jährige sagte in einer kicker-Kolumne:"Das hat Oliver Kahn bei mir auch gemacht. Und er muss sich nach der bisherigen Saison gefallen lassen, dass sein Status hinterfragt wird."

Es sei nicht wegzudiskutieren, dass dem 34 Jahre alten Kahn zuletzt Fehler unterlaufen seien, "die man von ihm nicht kennt", so der Europameister von 1996 weiter: "Ob er weiter unangefochten die Nummer eins ist, hängt davon ab, wie er den Dienstagabend wegsteckt. Dass er sich unmittelbar nach dem Real-Spiel nicht gestellt hat, werte ich als bedenkliches Zeichen."

Köpke rät Völler klare Hierarchie

Knapp vier Monate vor Beginn der Europameisterschaft in Portugal (12. Juni bis 4. Juli) riet der Ex-Nürnberger Köpke deshalb Teamchef Rudi Völler, sich auf eine klare Hierarchie festzulegen. Die müssten dann alle Beteiligten "klaglos akzeptieren". Völler hatte in den letzten Tagen mehrmals betont, dass er an der Rangfolge seiner Keeper nichts ändern werde. Auch nach dem 1:1 von Bayern München gegen Real, als sich Kahn bei einem Freistoß von Roberto Carlos (83.) einen folgenschweren Patzer geleistet hatte, stärkte der Teamchef Kahn den Rücken.

Lehmann sieht sich besser als Kahn

Lehmann, Torwart bei Arsenal London, hatte nach dem Länderspiel in Kroatien (2:1) in der vergangenen Woche einmal mehr seine Ambitionen auf die Nummer eins beim Vize-Weltmeister unterstrichen. Er sei derzeit besser als Kahn, hatte Lehmann (34) gesagt, seinen Rivalen dabei auch persönlich attackiert. Völler hat deshalb bereits ein klärendes Gespräch mit Lehmann angekündigt.

Rückendeckung hat Kahn jedoch überraschend auch aus Madrid erhalten. "Man darf Kahn jetzt wegen dieses Fehlers nicht an die Wand nageln. Man muss Respekt vor ihm haben. Es kann nicht sein, dass man die Meriten von Oliver Kahn in Frage stellt", sagte Real-Keeper Iker Casillas in einem Interview mit AS und ergänzte: "Er hat bei Bayern und in der Nationalmannschaft alles gegeben. Und das kann man nicht in einer Minute auslöschen. Es ist nicht das Ende von Kahn, es war nur ein Fehler. Er ist immer noch einer der fünf besten Keeper der Welt."

Bundesliga-Kollegen stehen hinter Kahn

Zudem stehen auch die Kollegen in Deutschland weiter hinter Kahn. In einer kicker-Umfrage bezeichneten 9 von 14 Torhütern der Bundesliga den Münchner nach wie vor als besten Torwart Deutschlands.

Auch Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld ist davon überzeugt, das der Fehler im Achtelfinal-Hinspiel gegen Madrid "Olli weiterbringen wird. Er wird sich jetzt neue Ziele und noch mehr unter Druck setzen". Hitzfeld will Kahn in seinem Ehrgeiz nicht bremsen: "Das gehört zu seinem Leben. Weil er soviel macht, ist er weltbester Torwart. Ich könnte jetzt auch sagen, er soll zwei Tage frei machen. Aber das würde er nicht wollen."

Dagegen scheint Kahn bei einigen Ex-Keepern zumindest nicht mehr unumstritten. "Wäre bei uns Andreas Reinke in der Verfassung wie seit einiger Zeit schon Oliver Kahn, müssten wir uns auch Gedanken machen", erklärte Dieter Burdenski, Torwarttrainer bei Werder Bremen, im kicker. Der 76-malige Nationalkeeper Toni Schumacher stellte sich die Frage, "ob Olivers Akku vielleicht leer ist".

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