Das schlimme Vorrunden-Aus von 2002 ist vergessen, der FC Bayern München startet mit großen Hoffnungen in die neue Saison der Champions League. Und gemäß seinem Anspruchsdenken hat der deutsche Rekordmeister schon das Endspiel im Blick "Wir können grundsätzlich sehr weit kommen, auch bis ins Finale", orakelte der Aufsichtsrat-Vorsitzende Franz Beckenbauer vor der Auftakt-Begegnung gegen Celtic Glasgow am heutigen Abend (20.45 Uhr). Auch Kapitän Oliver Kahn ist sich sicher: "Natürlich können wir vom Personal her die Champions League gewinnen."
Doch nach dem letztjährigen Desaster, als die Münchner ohne einen Sieg das Feld räumen mussten und noch nicht einmal den UEFA-Pokal erreichten, ist der deutsche Meister gewarnt. "Die Mannschaft ist heiß und wird nicht noch einmal denselben Fehler wie im letzten Jahr machen. Wir müssen von der ersten Minute an gegen Celtic hundertprozentig konzentriert zu Werke gehen. Andernfalls könnte uns wieder so ein Debakel drohen. Aber das darf es einfach nicht geben. Weiterkommen, und da brauchen wir nicht mehr lange drum herum zu reden, ist für mich absolute Pflicht", forderte Aufsichtsrats-Chef Beckenbauer.
Schuss vor den Bug zur rechten Zeit
Die 2:3-Niederlage vom Samstag beim VfL Wolfsburg könnte da zur rechten Zeit ein Schuss vor den Bug gewesen sein. "Wir sind gewarnt, nicht so blauäugig wie im letzten Jahr", erklärte Manager Uli Hoeneß. "Wir sind im letzten Jahr mit zu viel Euphorie in die Saison gegangen, wir waren zu selbstsicher und haben dafür bitter bezahlen müssen", meinte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, der im Etat vorsichtshalber zunächst nur die sechs Vorrunden-Spiele eingeplant hat.
Apropos Übermut: Die letzten Reste davon trieb Kahn seinen Kollegen am Montag aus, als er ihnen attestierte wie "aufgescheuchte Rehe" in Wolfsburg über den Rasen gerannt zu sein. Mit besonders kritischen Worten bedachte der Keeper Owen Hargreaves, der aber nach dem Ausfall von Jens Jeremies auf der Position im defensiven Mittelfeld gesetzt ist. Aufatmen kann Trainer Ottmar Hitzfeld zudem, weil sowohl Spielmacher Michael Ballack als auch Ze Roberto, Claudio Pizarro und Bixente Lizarazu nach kleineren Blessuren fit sind.
Einsatz von Sagnol noch fraglich
Im Sturm wird aller Voraussicht nach der Niederländer Roy Makaay seinen "Königsklassen"-Einstand bei den Münchnern geben. Der 18,75-Millionen-Einkauf von Deportivo La Coruna, der gegen Wolfsburg sein erstes Tor erzielt hatte, hatte in der vergangenen Saison im ersten Spiel bei den Bayern drei Treffer für die Spanier erzielt. Fraglich ist lediglich noch, ob Willy Sagnol trotz seiner Knie-Probleme auf der rechten Außenbahn wirbeln kann. Dagegen meldete sich Nationalspieler Michael Ballack rechtzeitig fit. Vollkommen fit ist wieder Stürmer Claudio Pizarro, der zusammen mit Makaay den Angriff bilden wird. Verzichten müssen die Bayern auf Jens Jeremies (Kniereizung) und Sebastian Deisler (Muskelfaserriss), die beide noch rund drei Wochen ausfallen werden.
Wie dem auch sei: Zwar muss Celtic auf den Ex-Dortmunder Paul Lambert verzichten, gegen den schottischen Vize-Meister muss sich der Rekordmeister aber in jedem Fall auf einen heißen Tanz einstellen. "Natürlich haben sie Angst vor dem FC Hollywood. Aber sie sind stärker als die schottische Nationalmannschaft", sagte der einstige Bayern-Stürmer und jetzige TV-Kommentator Alan McInally. Der schottische Nationaltrainer Berti Vogts meinte diplomatisch: "Es wäre keine Überraschung, wenn sowohl Celtic als auch die Bayern weiterkommen. Celtic ist eine abgeklärte, erfahrene Truppe."