Rot-Weiss Essens U19 kehrt in die Bundesliga zurück, die U17 hält die Klasse. Die Entwicklung im Nachwuchsbereich ist erfreulich. Trotzdem kann man Rot-Weiss Essen nicht bescheinigen, dass der Verein seine talentiertesten Nachwuchskräfte - diejenigen, die den Sprung in den Regionalliga-Kader bereits geschafft haben - in letzter Zeit besonders gut gefördert hätte. Der ehemalige Sportvorstand Dr. Uwe Harttgen hat den Kader so ausgerichtet, dass möglichst schnell der Aufstieg in Angriff genommen werden könnte. Dafür wurden vornehmlich Spieler mit einer gewissen Erfahrung verpflichtet.
Talente wie Lucas Arenz, Marco Beier und eben Kai Nakowitsch sind dabei auf der Strecke geblieben. Letzterer spielte immerhin am Anfang noch regelmäßig, doch nachdem er einmal verletzungsbedingt ausfiel, kehrte er nie wieder in die Startelf zurück. Das hat sich auch nach dem Trainerwechsel nicht geändert. Dass Nakowitsch nun eine neue Herausforderung sucht und auch Beier eher zu einem Vereinswechsel als zu einem Verbleib tendiert, ist deshalb nur folgerichtig. Für beide ist es in ihrem Alter wichtig, regelmäßige Spielpraxis zu bekommen.
Für RWE ist der Abgang des Defensivmannes doppelt bitter. Zum einen hat der Verein ohnehin kaum noch U23-Spieler zur Verfügung, zum anderen geht mit Nakowitsch ein Mann, der die Hafenstraße kennt wie seine Westentasche. Michael Welling hatte nach der Entlassung von Fascher erklärt: "Die Mannschaft hat noch kein Gespür dafür, wie die Hafenstraße funktioniert. Dieser Fehler wurde sicher auch bei der Kaderplanung gemacht."
Ein Seitenhieb an die geschassten Verantwortlichen. Dass mit Nakowitsch aber ein Spieler, der ganz sicher weiß wie die Hafenstraße funktioniert, auch nach der Entlassung von Harttgen und Fascher keine Perspektive aufgezeigt bekommen hat und nun zum Ligarivalen flüchtet, müssen sich die aktuellen Verantwortlichen ankreiden lassen.