Über Sinn oder Unsinn von Pyrotechnik ist in den letzten Monaten im wahrsten Sinne des Wortes erschöpfend diskutiert worden. Die Krawalle im Vorfeld des 143. Revierderbys bieten allerdings keinen Anlass, diese Debatte wieder aufzunehmen, denn was sich einige wenige Patienten im Dortmunder Block am Samstag erlaubt haben, hat im Kern rein gar nichts mit der vom Grundgedanken her friedlichen und durchaus sehenswerten Stimmungsmache durch bengalische Feuer zu tun und ist unentschuldbar. Darüber hinaus konterkarieren die Geschehnisse jede sachlich geführte Diskussion zwischen Fan- und Ultragruppierungen und den Verantwortlichen von DFB und DFL.
Sich über zu harte Kontrollen beschweren, dann aber mit einem solchen Verhalten der Polizei allen Grund geben, in Zukunft noch öfter und noch genauer hinzuschauen, ist schlicht und ergreifend schwachsinnig. Die Verantwortlichen haben sich selbst aller Argumente beraubt, der Polizei hingegen alle nötigen Argumente für schärfere Kontrollen geliefert.
Verharmlosung ist völlig unangebracht
Wer Raketen auf gegnerische Fans abfeuert, Fackeln und Rauchbomben auf den Platz wirft, sich nicht einmal vom eigenen Torhüter beruhigen lässt, mit Nothämmern Scheiben zertrümmert und sich feige mit Sturmhauben vermummt, der ist schlichtweg ein Straftäter und gehört für sein Fehlverhalten entsprechend zur Rechenschaft gezogen.
Dabei wäre es wünschenswert, wenn auch innerhalb der Fanszene ein klares Bewusstsein für das geschehene Unrecht herrschen würde. Natürlich ist jedwede Panikmache, Vorverurteilung und Verallgemeinerung unangebracht. Die teilweise stattfindende Verharmlosung der Vorfälle, die in Foren und sozialen Netzwerken zu beobachten ist, lässt den Beobachter allerdings am Urteilsvermögen und Unrechtsbewusstsein einiger Menschen zweifeln. Glücklicherweise sind auch diese Personen - wie die Störenfriede im Block - deutlich in der Unterzahl.
Mannschaft hat richtig gehandelt
Dass die Dortmunder Mannschaft nach dem Schlusspfiff trotz der Vorkommnisse im Vorfeld der Partie gemeinsam mit den Fans den Sieg feierte, war derweil die richtige Reaktion. Zum einen, um der großen friedlichen Mehrheit für die Unterstützung zu danken. Zum anderen aber auch aus Sicherheitsgründen, schließlich wäre nicht auszuschließen gewesen, dass ein Ausbleiben der gemeinsamen Feier erneut zum Hochkochen der Emotionen geführt hätte.
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Nun sind Borussia Dortmund und die Polizei gefordert, die Geschehnisse sachlich aufzuarbeiten und möglichst viele Täter zu ermitteln und zu bestrafen. Der Verein, aber auch das Gros der Fans, die derartige Ausschreitungen verurteilen, tun gut daran, sich gegen solche Krawallmacher stark zu machen.