"Für mich ist es immer etwas ganz Besonderes, in Oberhof anzutreten. Die Kulisse ist absolute Weltklasse", meint Ronny Ackermann. Der für seinen Heimatort Dermbach am Fuß des Rennsteiges startende Lokalmatador will den Heimvorteil möglichst für den zweiten Saisonsieg nutzen und probte schon drei Tage vor dem Rennen gemeinsam mit den Thüringer Teamgefährten exklusiv auf der Großschanze im Kanzlersgrund. Nach einem Riesensatz auf 139 Meter in die Nähe des Schanzenrekords packte Ackermann zufrieden ein. "Ich habe mir vorgenommen, mit Spaß an die Sache ranzugehen. Mal sehen, was rauskommt", meinte der Favorit. Der Weihnachtsurlaub in Norwegen mit Freundin, Sprunglatten (Extra-Training auf der Olympiaschanze in Lillehammer) und Langlauf-Ski hat den 30-Jährigen offenbar beflügelt.
Rivale Björn Kircheisen, der drei von bisher sechs Saisonrennen gewann und deshalb im Gesamtweltcup 63 Punkte vor Ackermann an der Spitze liegt, übte über die Weihnachtstage in seinem Klingenthaler "Heim-Revier" vor allem im Schnellkraft-Bereich. "Mir geht es gut, ich will angreifen und vorne mitlaufen", lautete die Botschaft des Johanngeorgenstädters, der erst am Freitag Abend in Oberhof anreiste. "Wir haben uns in der ersten Saisonphase ein positives Gefühl erarbeitet. Das wollen wir ausbauen. Ich denke, wir werden den vielen Zuschauern in Oberhof eine tolle Show bieten", kündigte Hermann Weinbuch an. Auch für den Bundestrainer sind die nächsten Weltcups in Oberhof, Schonach (5./6. Januar) und Klingenthal (19./20. Januar) "Höhepunkte der Saison, bei denen wir natürlich besonders gut abschneiden wollen".
Ackermann und Kircheisen sind die größten Weinbuch-Trümpfe, aber auch Junioren-Weltmeister Eric Frenzel (Oberwiesenthal) wies mit drei vierten Weltcup-Plätzen in den letzten Rennen bereits Klasse nach. Den Thüringer Organisatoren kommt diese Dominanz gelegen. "Wir hoffen wie beim letzten Mal auf 10.000 Zuschauer. Wenn 20.000 kommen - umso besser", sagte OK-Sprecher Siggi Weibrecht.
Wegen der langen TV-Krise im Deutschen Skiverband (DSV) blieben eingeplante Fördergelder aus. So klafft eine 70.000-Euro-Lücke im Etat, die nur durch etwa 10.000 verkaufte Eintrittskarten geschlossen werden kann. 2000 Tickets wurden im Vorverkauf abgesetzt.
Sollte jedoch ein Defizit bleiben, müsste der Oberhofer Wintersport-Förderverein einspringen. Dem stehen Anfang Januar große Zahltage ins Haus, denn die Rennen des Biathlon-Weltcups (3. bis 6. Januar) an gleicher Stelle sind seit Wochen ausverkauft. Dann werden insgesamt etwa 100.000 Zuschauer in Oberhof erwartet.