Hinter dem Einsatz von Kraus dürfte dann allerdings ein großes Fragezeichen stehen: Der Lemgoer knickte nach einem Stoß des Norwegers Stian Vatne mit dem linken Fuß um und musste 16 Minuten vor dem Ende mit Verdacht auf einen Außenbandriss mit einer Trage vom Feld gebracht werden. Angeführt vom Nordhorner Holger Glandorf (6 Tore) kämpften seine Teamkollegen danach zwar aufopferungsvoll, doch der norwegische Keeper Steinar Ege verhinderte besonders in der Schlussphase mit zahlreichen Glanzparaden einen deutschen Erfolg.

Verletzte sich in der Schlussphase: Michael Kraus (Foto: firo).
Wie schon beim nervenaufreibenden 35:35 gegen Serbien am Samstag spielten die Deutschen auch gegen Norwegen alles andere als weltmeisterlich. Der Rückraum um Michael Kraus blieb weitgehend blass, Pascal Hens zog sich zudem eine Oberschenkelverhärtung zu und saß ab Mitte der ersten Hälfte lange nur auf der Bank. Von dort sah auch Torhüter Johannes Bitter die meiste Zeit der Partie, für ihn kam Silvio Heinevetter zu seinem ersten Spiel bei einer WM und überzeugte gleich mit einer starken Leistung. Dem Magdeburger war es dann auch zu verdanken, dass die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) trotz viel zu vieler Fehlwürfe vor allem in der Anfangsphase immer im Spiel blieb.
Auf eine Führung gegen die aus dem Rückraum weitgehend harmlosen Norweger mussten die Deutschen aber bis zur 33. Minute warten, als Kreisläufer Sebastian Preiß zum 14:13 traf. Heinevetter hielt weiter, die Norweger leisteten sich immer mehr technische Fehler im Angriff und drei Minuten später war der Vorsprung erstmals auf drei Tore angewachsen (16:13). Doch große Sicherheit brachte auch das nicht ins deutsche Spiel und so konnten die Norweger vom Melsunger Bundesliga-Trainer Robert Hedin das Spiel weiter offen halten.
Der Schock stand dann allen deutschen Spielern ins Gesicht geschrieben, als Michael Kraus in der 44. Minute schreiend zu Boden ging und nicht mehr alleine aufstehen konnte. Für ihn übernahm der 22-Jährige Martin Strobel die Verantwortung auf der Mittelposition und sechs Minuten vor dem Ende stand sogar eine Zwei-Tore-Führung zu Buche (22:20). Doch die individuellen Fehler im Angriff blieben, Ege war im norwegischen Tor plötzlich unüberwindbar und wurde schließlich zum Matchwinner.