Dabei zeigte sich der Weltmeister gegen den zweitklassigen Gegner beim Erfolg in Kassel (27:22) gegenüber dem Arbeitssieg in Minden (31:28) zwar verbessert, in WM-Form präsentierte sich die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) aber noch lange nicht. Bis zum Auftaktspiel in Kroatien gegen Rekord-Olympiasieger Russland am 17. Januar muss sich der Olympia-Neunte in fast allen Bereichen steigern. "Wir haben aber nicht mehr viel Zeit. Das wird eine heiße Angelegenheit. Ich bin gespannt, wie sie ausgehen wird", meinte Brand.
Lichtblicke waren gegen die Griechen die Torhüterleistungen von Johannes Bitter, Silvio Heinevetter und Carsten Lichtlein, die forschen Auftritte von Christian Sprenger (11 Tore) und Michael Müller (5) sowie das Comeback von Pascal Hens im Nationalteam. Er sei zwar noch nicht bei hundert Prozent, das Spiel in Kassel sei aber für ihn ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, so Hens, der sein erstes Länderspiel seit seiner Verletzung in Peking (Schienbeinkopffraktur) bestritt und mit drei Toren und schönen Anspielen überzeugte. "Seine Anwesenheit auf dem Platz ist einfach wichtig. Mit ihm haben wir mehr Stabilität", erklärte Brand, der aber einräumte, dass man nach der langen Verletzungspause Abstriche machen müsse. Das gilt derzeit auch für Spielmacher Michael Kraus, der nach seinem Muskelfaserriss seit Ende November kein Spiel mehr bestritten hat. "Seine Überraschungsmomente und seine Dynamik fehlen uns", sagte der Bundestrainer. Ein Kurzeinsatz von Kraus ist aber für das Abschiedsspiel von Weltmeister Markus Baur am Mittwoch (20.00 Uhr) in Stuttgart geplant.

Wird schmerzlich vermisst: Michael Kraus (Foto: firo).
Durch den Lemgoer soll mehr Ruhe und Sicherheit ins Spiel kommen. Gegen die Griechen agierte die nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus in Peking neu formierte Mannschaft teilweise zu überhastet und kopflos. Zudem gab es zu viele technische Fehler, auch die Chancenverwertung war besonders im zweiten Vergleich mangelhaft. In der Abwehr wurde Organisator Oliver Roggisch (grippaler Infekt) vermisst. "Da hatten wir teilweise zu wenig Bewegung", meinte Brand, dessen Team nach dem Baur-Spiel noch an einem Turnier in Spanien (9. bis 11. Januar) teilnimmt. "Leider haben wir nur sehr wenige Trainingseinheiten. Da kann man nicht viel machen", so der Gummersbacher. Neben Russland sind bei der WM Vize-Weltmeister Polen, Algerien, Mazedonien und Tunesien die Gegner in der Vorrunde. Die ersten drei Teams ziehen in die Hauptrunde ein.