Spannung, Dramatik und Emotionen pur: Die Zuschauer in der Sporthalle „Am Hallo“ erlebten am Abend mal wieder Nervenkitzel höchsten Grades. Am Ende einer Zitterpartie setzten sich die Handballer vom Tusem Essen mit 28:27 (15:14) gegen den ThSV Eisenach durch, weshalb die Mannschaft von Trainer Jaron Siewert bereits den fünften Sieg in Serie in der 2. Bundesliga bejubeln durfte. Das letzte Tor brachte die Halle zum Beben.
Spannende Schlussphase
Matthias Gerlich hätte für die Gäste aus Thüringen der Held des Abends werden können. Der Rückraumspieler war insgesamt elf Mal erfolgreich und hatte entscheidenden Anteil daran, dass der Tusem nach guter Anfangsphase plötzlich Probleme bekam. Elf Tore schoss der Ex-Essener, der offensichtlich keine Gnade kannte und seinem ehemaligen Verein gerne eine Niederlage bereitet hätte. 40 Sekunden noch: Gerlich sprang hoch, nahm Maß für das zwölfte Tor – und verfehlte! Nichts war es mit einem Auswärtssieg. Stattdessen ballte Essens Carsten Ridder die Faust in Richtung Gerlich, der sich nach seinem Fehlwurf auf der Spielerbank unter seinem Trikot versteckte. 30 Sekunden noch.
"Wenn man ehrlich ist, dann war es eher eines unserer schwächeren Spiele."
Jaron Siewert, Tusem-Trainer
Tusem-Trainer Jaron Siewert nahm eine letzte Auszeit. Letzter Angriff, letzte Chance, letzte Sekunde. Kapitän Jonas Ellwanger, der seine Mannschaft schon zuvor aus der Schwächephase herausgeholt hatte, feuerte den Ball auf das Eisenacher Tor und war erfolgreich. 28:27. Ende. Riesen-Jubel bei den über 2000 Tusem-Fans, die im Anschluss gemeinsam mit ihren Lieblingen die Erfolgsserie feierten. „Oh, wie ist das schön“, schallte es durch die Halle.
Dabei war längst nicht alles schön. „Wenn man ehrlich ist, dann war es eher eines unserer schwächeren Spiele“, gab sich Trainer Siewert kritisch. Denn seine Mannschaft verpasste es, sich deutlicher abzusetzen und die Partie somit souveräner zu Ende zu spielen. Viele kleine, aber ärgerliche Fehler sorgten dafür, dass Eisenach ins Spiel kam und die Möglichkeit zum Auswärtssieg witterte. Aber der Tusem, mit dem Selbstvertrauen der erfolgreichen vergangenen Wochen im Kopf, kämpfte sich zurück.
Moritz Mangold mit starken Paraden
In der Offensive war es der Wille, in der Defensive Moritz Mangold, der zum Sieg verholfen hat. Immer wieder war der Torwart zur Stelle und hielt die wichtigen Bälle. „Die letzten beiden Paraden waren abgesprochen“, verrät der 19-Jährige. Mitspieler Michael Hegemann habe ihm die Tipps gegeben – mit Erfolg. „Es war letztendlich ein perfekter Abend. Keiner hat gezweifelt, wir haben es bis zum Ende durchgezogen“, lobte Mangold die gesamte Mannschaft. Und genau die ist im Moment vollgepumpt mit Glücksgefühlen: „Mit dem fünften Sieg in Serie haben wir ein großes Ausrufezeichen gesetzt“, so der Torwart.