`Wir müssen die hohe Erwartungshaltung und die derzeit vorherrschende Begeisterung auf dem Spielfeld umsetzen. Es wird viel los sein. Aber es ist wichtig, dass wir uns auf den sportlichen Teil konzentrieren´, sagte Brand. Dass der deutsche Männer-Handball dank des ersten WM-Titels nach 29 Jahren in neue Dimensionen vorgestoßen ist, beweisen die Rahmenbedingungen. Die 6200 Tickets für das erste Länderspiel nach dem Goldcoup am Donnerstag in der Porsche-Arena waren binnen weniger Tage vergriffen.
Aufgrund der TV-Rekordquoten während der WM wird erstmals seit Jahrzehnten ein Testspiel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen live übertragen. `Wir wollen weiter attraktiven Handball spielen´, sagt Brand: `DDann werden auch die Leute begeistert sein. Obwohl natürlich alles vom Erfolg abhängig sein wird.´ Die Handball-Profis selbst genießen die neuen Begleitumstände, haben aber auch schon die Schattenseiten der ungewohnten Popularität kennengelernt. `Es ist nicht immer ganz leicht, sich auf das Sportliche zu konzentrieren´, sagt Spielmacher Michael Kraus (Göppingen), einer der Aufsteiger der WM-Festwochen. Beim Wiedersehen mit den Weltmeistern wird allerdings Torhüter Henning Fritz fehlen. Der zum besten Keeper des Turniers gewählte Wahl-Kieler kuriert derzeit einen Bänderriss aus.
Neben Fritz sind der inzwischen aus der Nationalmannschaft zurückgetretene Christian Schwarzer sowie die verletzten Michael Hegemann (beide Lemgo) und Oleg Velyky (Kronau-Östringen) nicht dabei. Dafür stößt der vor der WM aussortierte Linksaußen Uwe Gensheimer (Kronau-Östringen) wieder zur Auswahl des Olympia-Zweiten, der gegen Portugal von neun Partien bislang sieben gewonnen hat (zwei Niederlagen). Erst beim nächsten Test am 24. April in Konstanz gegen die Schweiz will Brand verstärkt den `zweiten Anzug´ zum Zug kommen lassen: `Da werde ich den Spielern eine Pause gönnen, die noch mit ihren Klubs im Europacup aktiv sind. Das ist die Chance für die Leute, die sonst weniger zum Einsatz kommen.´
Und auch die Entscheidung über Brands Zukunft rückt offenbar immer näher. Sein Vertrag als Bundestrainer läuft im Anschluss an Olympia 2008 aus. Nach dem EM-Titel 2004 und dem WM-Triumph 2007 fehlt Brand nur noch olympisches Gold. Brand: `Ich werde mir noch in diesem Jahr Gedanken machen, auch um für mich selbst Sicherheit zu haben.´ Der DHB will seinen `Wunschtrainer´ (DHB-Präsident Ulrich Strombach) unbedingt halten.