Überflüssig zu erwähnen, dass ein oft auch als „Straßenbahnderby“ betiteltes Match für hitzige Atmosphäre sorgt. Vor allem nach dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Rheinrivalen gibt es für die Zuschauer aber noch einen Extra-Schuss Schärfe gratis - ein Lokalduell „mit alles“ sozusagen. Beim ersten Aufeinandertreffen dieser Saison (5:4 nach Penaltyschießen für die Metro Stars) sorgte vor allem DEG-Goalie Jamie Storr mit seinen Provokationen der Krefelder Fans für jede Menge Wirbel. Der Torhüter wurde anschließend sogar zu einer persönlichen Geldstrafe verdonnert. Die Brennpunkte des Derbys stehen also vorab schon fest.
Doch auch abseits der Brisanz des Vergleichs steht bei dem Derby jede Menge auf dem Spiel, denn auch bei den Krefeldern lief es zuletzt eher mäßig. Trotz einer Ausbeute von vier Punkten am vergangenen Wochenende ist die Stimmung bei den Pinguinen angespannt. Zu wenig wollte die Leistung der Rheinländer zu den bisher so starken Auftritten in dieser Saison passen.
KEV-Manager Jiri Ehrenberger formuliert es positiv: „Wenn wir jedes Mal nach solchen Auftritten vier Punkte bekommen, können wir damit sehr gut leben.“ Dennoch ist die große Leichtigkeit, die die Pinguine lange beflügelte und bis an die Tabellenspitze trug, scheinbar dahin. „Wir müssen jetzt eben damit leben, dass wir selbst gegen Teams, die in der Tabelle gut dastehen, als leichter Favorit ins Rennen gehen, das ist natürlich etwas neu, aber wir müssen lernen, damit umzugehen.“

Freut sich über die Ausbeute des Wochenendes, nicht über das Spiel der Pinguine: KEV-Manager Jiri Ehrenberger (Foto: firo).
Zudem könnte sich auch die gestiegene Erwartungshaltung im Umfeld schnell als Bumerang erweisen. „Wir wissen, dass wir uns steigern müssen, wir wissen aber auch, dass wir besser spielen können“, erklärt der 53-Jährige. Trainer Igor Pavlov wurde nach der Pleite bei den Straubing Tigers am Sonntag noch deutlicher: „Wir haben gut angefangen, nach den ersten 20 Minuten dann aber das Eishockeyspiel eingestellt.“
Doch auch Ehrenberger weiß: „Bald kommt die Phase, in der wir sehr viele Spiele am Stück haben und bis dahin müssen wir unsere Leistung stabilisieren.“ Denn auch wenn die Pinguine noch auf Platz vier rangieren - die Tabelle trügt. „Man muss sehen, dass die Teams in den unteren Tabellenregionen in dieser Saison sehr viel homogener spielen, es besteht konstanter Druck von unten“, weiß der Sportliche Leiter.
Umso wichtiger wäre ein Erfolg am Freitag - trotz, oder gerade wegen der hitzigen Atmosphäre im ISS-Dome. „Wir fahren auf jeden Fall nach Düsseldorf, um die Distanz zur DEG auszubauen“, erklärt der gebürtige Tscheche. Daher ruft er die KEV-Cracks noch einmal besonders zur Ordnung. „Wir haben ja nicht unbedingt das Super-Penalty-Killing, daher sollten wir es auf jeden Fall vermeiden, dumme Strafzeiten zu kassieren.“ Was in Straubing, einer der wenigen Lichtblicke, aber schon wesentlich besser funktionierte als zuvor. „So muss es auch in Düsseldorf gehen.“
Denn, so viel steht fest, Reibungspunkte bieten sich genug. Doch für Ehrenberger ist das kein Grund zum Bangemachen. „Klar, da sind richtig Emotionen drin, aber so soll es ja auch sein, ein richtiges Derby. So macht es vor allem den Fans enormen Spaß, denn Eishockey ist nun mal kein kalter Sport.“