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DEB-Team setzt sich Olympia 2010 als neues Ziel
"Das Gaspedal noch mal voll durchtreten"

DEB-Team setzt sich Olympia 2010 als neues Ziel
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Die deutsche Nationalmannschaft hat in Russland eine enorm starke Weltmeisterschaft gespielt. Doch der Weg zur ganz große Sensation bleibt der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) versperrt. Der Traum vom WM-Viertelfinale ist ausgeträumt, die müden deutschen Eishockey-Helden blicken bereits nach Vancouver. "Wir haben Olympia 2010 schon die ganze Zeit im Kopf", sagte Stürmer Michael Hackert vor dem letzten WM-Zwischenrundenspiel am Montag gegen Weißrussland:

"Wenn wir dahin wollen, müssen wir gewinnen." Durch den Punktgewinn der Tschechen bei der 3:4 (1:0, 1:1, 0:1, 0:1)-Niederlage nach Verlängerung gegen Kanada können die Deutschen nicht mehr unter die ersten Acht bei der WM in Russland. Nun geht es für das DEB-Team zum Abschluss noch um die direkte Olympia-Qualifikation. Mit einem Sieg gegen die Weißrussen käme das Team von Bundestrainer Uwe Krupp in der Weltrangliste zwar nicht über den elften Platz hinaus, könnte aber den Rückstand auf Rang neun, der zur Teilnahme an den Spielen in Vancouver berechtigt, verkürzen. "Wir können hier bei der WM noch eine einstellige Platzierung erreichen. Damit hat vorher niemand gerechnet", meinte DEB-Generalsekretär Franz Reindl: "Dann können wir nächstes Jahr in Kanada weiter aufholen. Diese Chance hat sich das Team hier erarbeitet. Und das ist neben dem Klassenerhalt das wichtigste Ergebnis." Um gegen die Weißrussen, gegen die sie noch kein Pflichtspiel gewann, eine Chance zu haben, muss die deutsche Mannschaft nach fünf schweren Spielen die letzten Kräfte mobilisieren. "Wir müssen noch mal das Gaspedal voll durchtreten", forderte Hackert, der nach dem 0:3 gegen die USA am Samstag noch zugegeben hatte: "Es ist schon jeder sehr erschöpft." Mit der ersten WM-Niederlage gegen die Amerikaner seit 1996 (2:4 in Wien) hatte das junge Krupp-Team die Chance verspielt, aus eigener Kraft ins Viertelfinale zu kommen. Am Sonntagabend drückten Hackert und Co. dann vergeblich den Kanadiern die Daumen, die Tschechen lösten das letzte Ticket für die K.o.-Runde.

Will sich "mit erhobenem Kopf verabschieden": DEB-Trainer Uwe Krupp. (RS-Foto: firo)

Dass es bei der ersten A-WM unter seiner Regie nicht zum ersten Viertelfinaleinzug seit 2003 reichte, störte Krupp wenig. "Ich habe gar nicht über das Viertelfinale gesprochen, das hat nur das Umfeld getan", sagte der frühere NHL-Star, der mit dem Ziel Klassenerhalt nach Russland gereist war. "Wir haben unsere Pflicht erfüllt und dann noch einen großartigen Sieg gegen die Tschechen geschafft", sagte Krupp: "Jetzt wollen wir uns mit erhobenem Kopf von diesem Turnier verabschieden." Im letzten Spiel hofft der einzige deutsche Stanley-Cup-Sieger noch einmal auf eine Steigerung. "Es kommt darauf an, sich immer wieder emotional auf den höchsten Level zu bringen", sagte er, "das muss eine so junge Mannschaft erst mal lernen." Gegen die USA sei dies, so Krupp, nicht gelungen. Zwei Tage nach dem sensationellen 2:0 gegen den elfmaligen Weltmeister Tschechien waren die Helden müde. "Die Jungs waren nicht kräftig, nicht spritzig genug", meinte Reindl: "Der letzte Druck hat gefehlt."

Doch die Enttäuschung hielt sich in Grenzen. "Wir haben wieder gut gespielt und gezeigt, dass wir keine Eintagsfliege sind", sagte Kapitän Daniel Kreutzer. Der Düsseldorfer, der gegen die USA sein 170. Länderspiel bestritt, bescheinigte seinen international noch unerfahrenen Kollegen: "Diese junge Mannschaft spielt ein Superturnier." Gegen den Medaillenkandidaten USA hielten Kreutzer und Co. das Spiel fast zwei Drittel lang offen, nachdem US-Jungstar Paul Stastny bereits in der dritten Minute in Überzahl das 1:0 erzielt hatte. "Wir hatten unsere Torchancen, aber wir haben nichts reingemacht", sagte Kreutzer, der selbst einige hochkarätige Möglichkeiten vergab: "Ich habe im Moment die Scheiße am Schläger." Der DEG-Stürmer hat zuletzt am 10. Februar beim 4:6 gegen Österreich beim Vierländerturnier in Basel ein Tor erzielt, danach ging er in 16 DEL- und neun Länderspielen leer aus. Auch nach dem 0:2 erneut durch Stastny (36.) bemühte sich das Krupp-Team weiter um Zählbares, doch US-Torwart John Grahame war nicht zu überwinden. "Das Tor war wie vernagelt", sagte Reindl. Das änderte sich auch nach dem 0:3 durch Lee Stempniak (44.) nicht. Am Ende blieb die nicht neue Erkenntnis, dass Siege wie das 2:0 gegen Tschechien nicht beliebig zu wiederholen sind. "Um einen der Großen zu schlagen", sagte Reindl, "braucht man immer einen außergewöhnlichen Tag."

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