Rhöndorf (Pkt./3er): Fiorentino, Krzyminski (5/1), Parker (15/1), Grosse (9/1), Kovacev (4/1), Rojik (6/1), Malbeck (8), Lange (6), Harbut (6), Dlouhy (11), Montag
Bayreuth (Pkt./3er): Chappel, Harrelson (5), Hänel (11), Schlamminger (7), Schoch (4), Nees (3), Harris (14), Tetzner (3), Messy (6)
Ob die Akteure den Blutdruck ihres Cheftrainers schonen wollten? Der hatte nach der Begegnung gegen Kaiserlautern beklagt, das enge Spiele nichts für seine „Pumpe“ wären. Jedenfalls setzten die Dragons die taktischen Vorgaben von Olaf Stolz hochprozentig um und erspartem ihm und den mitgereisten Fans ein stressiges Schlussviertel. Von Beginn an drückte Rhöndorf mächtig aufs Tempo, forcierte Fastbreaks und kam so zu leichten Punkten. Schnell zogen die Rheinländer auf 16:8 (10“) davon. Immer wieder setzte Kelvin Parker seine Nebenleute brillant in Szene. Kein Wunder, dass die Gastgeber reagierten und Rhöndorfs Playmaker in Pressdeckung nahmen.
Ein kluger Schachzug, denn plötzlich geriet der Dragons-Express gehörig stocken. „Es ist uns nicht gelungen, den Ball über den zweiten Guard nach vorne zu bringen“, erklärte Olaf Stolz die kleine Schwächephase. Hinzu kam, dass die lange BBC-Garde in den ersten 20 Minuten sieben Rebounds mehr auf dem Konto hatte. Der 29:29-Einstand zur Halbzeitpause war die logische Konsequenz.
Defizite in der Kabine anzusprechen ist eine Sache, diese dann auf dem Parkett erfolgreich abzustellen eine ganz andere. Den Dragons gelang beides augenscheinlich. Jedenfalls landeten nach dem Seitenwechsel die Abpraller vermehrt in den Händen der Dragons. Jeweils acht Rebounds von insgesamt 39 (BBC 31) griffen sich Jürgen Malbeck und Neuzugang Terren Harbut, innerhalb von nur 15 bzw. 20 Minuten! Beiden Centern bescheinigte Olaf Stolz eine gute Leistung: „Terren hat sich gut eingefügt und dem Team Sicherheit gegeben, als Jürgen aufgrund von Foul-Problemen auf der Bank saß.“ Einem Drachen verlieh der Headcoach sogar das Prädikat „Super“. Matt Dlouhy steuerte nicht nur 13 Rebounds und elf Punkte zum Erfolg bei, sondern beschattete Jayvon Harris effektiv. Mit 14 Punkten blieb Bayreuths Topscorer zwangsläufig deutlich unter seinen Möglichkeiten.
Wie überhaupt Rhöndorfs Defensive klasse funktionierte. „Wir haben das strukturierte Spielsystem des Gegners gut gestört und so die Stärken genommen“, rekapitulierte der Dragons-Coach fast schon bescheiden. In der Praxis zwang man die Hausherren zu schwierigen Würfen. So punktete der BBC ausschließlich in Korbnähe, aus der Distanz lief – ohne Übertreibung – nichts. Null Treffer bei 18 Dreier-Versuchen lautete die frustrierende Bilanz aus Sicht der Franken. Da fiel es nicht ins Gewicht, dass Rhöndorf mit knapp 36 Prozent auch nur eine befriedigende Dreier-Quote ablieferte. „Außerdem haben Goran Kovacev und Chris Grosse die wichtigen Würfe getroffen“, stellte Olaf Stolz fest.
Die Dragons lagen im letzten Viertel ständig mit sechs bis zehn Punkten in Front und ließen nichts mehr anbrennen. Als die letzten 120 Sekunden anbrachen, war der Vorsprung auf 18 Punkte (67:49) angewachsen, Bayreuth hatte sich in die Niederlage gefügt und Rhöndorf feierte frühzeitig. Entsprechend konnte man mit den letzten acht Freiwürfen verschwenderisch umgehen, von denen nur zwei ihr Ziel fanden. „Die Spannung war einfach raus“, zeigte Olaf Stolz Verständnis. „Insgesamt haben wir jedoch diszipliniert und geduldig gespielt. Daher haben wir uns die zwei Punkte redlich verdient.“