Die NFL Europe ist ein Erfolg. Dabei wird der europäische Ableger der weltbesten Football-Liga lediglich in einem Land wirklich angenommen. Fünf der sechs NFLE-Teams sind mittlerweile in deutschen Landen angesiedelt, das sechste hat seine Heimat im ebenfalls nicht so fernen Amsterdam.
Wenn heute die 14. Saison eingeläutet wird, stehen die Chancen also nicht allzu schlecht, dass sich ein deutsches Team im World Bowl am 27. Mai in Düsseldorf zum Champion krönen wird. Amtierender Meister sind allerdings ausgerechnet die Amsterdam Admirals, die sich in einer Neuauflage des letztjährigen Finals um 19.00 Uhr in der Grachtenstadt mit Berlin Thunder messen.
"Wenn ich an das Endspiel 2005 denke, habe ich noch immer Bauchschmerzen. Jetzt wollen wir ein wenig von dem, was wir damals verloren haben, wiederbekommen", so Berlins Running Back John Flowers kämpferisch. Headcoach Rick Lantz verspricht den Fans derweil trotz winterlicher Temperaturen und eines wegen der Fußball-WM um zwei Wochen vorgezogenen Saisonstarts einen ehrlichen Fight: "Wir wollen richtig heiß in die Saison starten."
Kälte behindert Vorbereitung
Die Quarterback-Frage ist beim Hauptstadtteam indes noch nicht abschließend geklärt. Ob Lang Campbell, B.J. Symons oder Brian Wrobel die Fäden in der Offense ziehen wird, bleibt abzuwarten, leichte Vorteile scheint aber der von den Cleveland Browns gekommene Campbell zu haben.
Auch die anderen vier deutschen Teams wollen den Admirals den Weg zur Titelverteidigung so schwierig wie möglich machen und in der oftmals auch "NFL Germany" genannten Sechserliga die Meisterschaft zurück nach Deutschland holen. Doch auch bei den Hamburg Sea Devils, den Cologne Centurions, der Frankfurt Galaxy und Rhein Fire musste man sich nach der Ankunft aus dem Vorbereitungslager im sonnigen Tampa/Florida zunächst vom Kälteschock erholen.
So konnten die Hamburger wegen ihres verschneiten Trainingsgeländes bisher nur in der Halle üben. "Die Vorbereitung war sicherlich nicht optimal. Aber wir können die Situation nicht ändern und wollen das Beste daraus machen", meint Sea-Devils-Cheftrainer Jack Bicknell. Zum Auftakt treffen die Hanseaten auf die Cologne Centurions (18.00 Uhr).
Centurions nur mit Außenseiterchancen
Den in der vergangenen Saison drittplatzierten Kölnern werden in dieser Saison allenfalls Außenseiterchancen eingeräumt. Zumal die vergangenen Monate alles andere als ruhig verliefen. Nach dem Abschied von Headcoach Peter Vaas (zur Universität von Notre Dame) wurde zunächst Darryl Sims als dessen Nachfolger präsentiert, um sich anschließend zu den Oakland Raiders zu verabschieden und David Duggan den Vortritt zu lassen.
Das Schlagerspiel der ersten Runde ist aber zweifellos das ewige Duell zwischen Rhein Fire und der Frankfurt Galaxy. Beide Teams stehen sich bereits zum 23. Mal gegenüber, wobei die Hessen zuletzt immer mehr zum Angstgegner des diesjährigen Titelfavoriten aus Düsseldorf wurden und den Platz in den letzten sechs Vergleichen stets als Sieger verließen.
"Vergangenheit spielt keine Rolle"
"Die Vergangenheit spielt keine Rolle. Wir können uns nicht auf den Lorbeeren der vergangenen sechs Partien ausruhen und wollen in einem harten Kampf unsere beste Leistung abrufen", sagt Frankfurts Cheftrainer Mike Jones. Auch diese Partie könnte bei vorausgesagten Temperaturen jenseits des Gefrierpunktes zu einer kalten Angelegenheit werden. Vor 15 Jahren trugen die London Monarchs und die Montreal Machine bei drei Grad Celsius die NFLE-Begegnung mit dem bisher größten "Frost-Faktor" aus.
Fire setzt seine Hoffnungen nach dem enttäuschenden letzten Platz im vergangenen Jahr auf Headcoach Jim Tomsula. Der bisherige Defensive Coordinator von Berlin Thunder ersetzte Pete Kuharchek und soll den zweimaligen Meister in den World Bowl am 27. Mai in der heimischen LTU-Arena führen.