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Im Interview: Monza-Sieger Sebastian Vettel
"Diesen Sieg zu begreifen, das ist schwer"

Im Interview: Monza-Sieger Sebastian Vettel
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Nach seinem sensationellen Sieg im Regen von Monza zeigt sich Sebastian Vettel überwältigt und zugleich zurückhaltend. "Erst als ich die Zielflagge gesehen habe, habe ich es wirklich geglaubt", so beschreibt der 21-Jährige die Gedanken während des Rennens. Für die kommenden Rennen sieht er sich nicht als Superstar und möchte bodenständig bleiben: "Ich versuche einfach, alles Positive mitzunehmen. Vielleicht ein paar Punkte, vielleicht mehr."

Haben Sie inzwischen begriffen, was Sie mit dem ersten deutschen Formel-1-Sieg seit Michael Schumacher geleistet haben?

"Diesen Sieg zu begreifen, das ist schwer. Ich hatte noch nie so wenig Verkehr in einem Rennen, konnte es mir leisten, alles von vorn zu kontrollieren. Ab und zu habe habe ich beim Fahren die Hand rausgehalten, um zu schauen, wie heftig die Regentropfen sind. Gedanken an den Sieg habe ich verdrängt. Erst als ich die Zielflagge gesehen habe, habe ich es wirklich geglaubt."

Wie war Ihre erste Reaktion?

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Dann habe ich gewartet, was das Team sagt. Und irgendwann habe ich losgeschrien. Die Bilder auf dem Podium, die Massen und meine Familie da unten, das kann man nicht beschreiben. Das werde ich nie vergessen, da ist ein Traum wahr geworden.

Jetzt haben sie als jüngster Pilot eine Pole Position und einen Sieg herausgefahren. Werden Sie auch der jüngste Weltmeister?

Ich habe den Ehrgeiz, Weltmeister zu werden. Ob als jüngster oder ältester ist mir völlig egal. Aber es wird ein sehr steiniger und harter Weg, nach oben zu kommen.

Bedeuten Ihnen die Rekorde etwas, die Sie aufgestellt haben?

Das ist etwas Schönes, wenn man älter ist und zurückblickt. Wichtiger sind das Ergebnis und der Sieg an sich.

Sie werden sicher zahlreiche Anfragen von Talkmastern oder Sponsoren bekommen. Wird sich das Leben des Sebastian Vettel nach diesem Sieg ändern?

Ich glaube nicht, obwohl ich in den ersten Stunden 80 SMS bekommen habe. Ich hatte auch kaum Zeit, mit meiner Freundin zu telefonieren. Aber ich bin genau der Gleiche, der vor diesem Rennen früh aufgestanden ist. Ich sehe keinen Grund, mich zu ändern. Ich bin ein bodenständiger Mensch.

Und wie gehen Sie mit dem Wirbel um, der Sie erwartet?

Da wird nicht viel passieren. Am Sonntag habe ich gefeiert, zu Hause bin ich nur kurz zum Kofferpacken. Dann geht es am Dienstag zu Testfahrten nach Jerez. Dann fliege ich nach Übersee zum nächsten Rennen in Singapur. Was dann kommt, weiß ich nicht.

Wie gehen Sie das nächste Rennen in Singapur nach diesem Erfolg an?

Natürlich ist es mein Ziel, immer ganz nach vorn zu kommen. Aber ich werde jetzt nicht nach Singapur reisen, mich wie ein Held oder Superstar fühlen und den nächsten Sieg erwarten. So bodenständig bin ich, und so wird es auch nicht kommen. Ich versuche einfach, alles Positive mitzunehmen. Vielleicht ein paar Punkte, vielleicht mehr.

Bereuen Sie eigentlich den Wechsel im nächsten Jahr von Toro Rosso zum Schwesterteam Red Bull?

Bei so einem Wechsel gibt es immer ein weinendes und ein lachendes Auge. Aber egal, was passiert - ich werde nächstes Jahr für Red Bull fahren und sehe das nicht als Schritt zurück. Diese Woche darf ich das Auto zum ersten Mal testen.

Wie gehen Sie mit den Schumi-Vergleichen um?

Jemanden mit Michael zu vergleichen, ist lächerlich. Fernando Alonso als zweimaliger Weltmeister kommt ihm vielleicht am nächsten. Ich bin sehr jung, stehe erst am Beginn meiner Karriere, und es gibt keinen Grund zu so einem Vergleich. Er war einer der besten Fahrer, die es jemals gab. Ich bin einfach stolz, ihn zu kennen. Und ich bin ein eigener Mensch.

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